Statistiken des Chinesischen Zentrums für Internetinformation zufolge haben sich bis Juni 2019 232 Millionen Chinesen für Online-Ausbildungskurse angemeldet. Das sind etwa 27,2 Prozent der gesamten Internetbenutzer Chinas. Einige Institutionen prognostizieren, dass das Volumen des Online-Ausbildungsmarktes sich 2020 auf 453,8 Milliarden Yuan RMB belaufen könne.

Die steigende Zahl der Nutzer zeigt die zunehmende Nachfrage der Chinesen nach individuell gestalteten Ausbildungsmodellen. Chinesische Eltern sind immer bereit, Geld in die Bildung ihrer Kinder zu investieren und immer mehr Erwachsene wollen in ihrer Freizeit mehr lernen.

Eine Einwohnerin der Hauptstadt erklärte, sie und ihr Mann seien beruflich sehr beschäftigt und hätten nicht genug Zeit, sich um ihr Kind zu kümmern. Gleichzeitig wäre es für die Großeltern zu problematisch, das Kind zu Unterrichtskursen zu bringen oder es abzuholen. Online-Kurse könnten da Zeit sparen.

Die Online-Ausbildung in China hat inzwischen ein relativ hohes Niveau erreicht. Die Kurse können dabei in drei Gruppen eingeteilt werden: Nachhilfe für Grund- und Mittelschüler, Kurse für Studenten und Freizeitkurse für Erwachsene in fachlichem Wissen.

Die Kurse, die sich an Erwachsene richten, sind meistens flexibel, zeitsparend und praxisorientiert. Sie bieten die Möglichkeit sich nach Feierabend Kenntnisse in Bereichen wie Englisch, Python oder Fotografie anzueignen.

Trotz der schnell zunehmenden Nachfrage sind die Kurse aber nicht nur positiv. Die Vielzahl an Online-Kursen ist für viele Schüler zu einer Last geworden. Es wird viel darüber diskutiert, ob Eltern angesichts der großen Auswahl auch wirklich die richtigen Online-Kurse für ihre Kinder auswählen. Darüber hinaus gibt es auch beim Service noch viele Probleme. Das Geschäftsmodell ist noch nicht vollständig ausgereift und mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Es gab bereits mehrere Fälle, bei denen die Erstattung der Kurspreise von den Kursanbietern abgelehnt worden ist. Es ist daher wichtig, die Kontrolle und den staatlichen Finanzeinsatz zu verstärken sowie die Branche besser zu regulieren.