Es ist wieder die Zeit zum Pflücken des Frühlingstees. In der „Teeheimat“ Shaoxing in der ostchinesischen Provinz Zhejiang beschäftigen sich die Teebauer gerade mit dem Pflücken der Teeblätter vor dem Qingming-Fest, dem Totenfest. Anders als früher sind die Mechanisierung der Teefabriken, die Digitalisierung in den Teeplantagen und die zunehmende Nutzung intelligenter Systeme beim Teepflücken sehr auffällig, was der Erhöhung der Teequalität sowie des Einkommens der Teeunternehmen und -bauern zugute kommt.
Shaoxing gehört zu den ältesten Teegebieten in China. Bereits in der östlichen Han-Dynastie vor rund 2.000 Jahren wurde dort Tee hergestellt. Dank der besonderen geographischen Lage und der guten klimatischen Bedingungen sind viele bekannte Teesorten in Shaoxing entstanden. Die Stadt wurde 2020 vom Internationalen Teekomitee zum „Weltkernproduktionsgebiet von Grüntee“ gekürt.
In der Tianxiang Moderner Teeplantage im Bezirk Shangyu in der Stadt Shaoxing bekommen die Teebäume gerade viele neue Blätter. Die Teebauern tragen Körbe auf ihren Rücken und pflücken die weichen jungen Blätter. Die Teeplantage hat eine Fläche von rund 500 Mu (33,3 Hektar etwa) und verfügt über Dutzende von Teesorten. In diesem Jahr werden schätzungsweise rund 4.000 Kilogramm Teeblätter von besonders guter Qualität gepflückt werden.
Ein Vertreter der Teeplantage sagt, im vergangenen Jahr habe die Plantage rund eine Million Yuan RMB bereitgestellt, um die Verarbeitungswerkstätten umzugestalten. Nun ist der ganze Verarbeitungsprozess vom Aufstreuen der Teeblätter zum Abtrocknen über die Aufweichung der Teeblätter bis zur Aromastärkung automatisiert worden.
Der Pingshuirizhu-Tee ist die Spezialität des Bezirks Keqiao der Stadt Shaoxing und gehört zu den teuersten Tees der Welt. In diesem Jahr kostet ein Kilogramm höchstens 10.000 Yuan RMB (1430 Euro) im Großhandel. Dank der umfassenden Verbreitung des automatisierten Verarbeitungsfließbands in dem Bezirk wurde der Verarbeitungsprozess in den dortigen Teeunternehmen standardisiert, was zur guten Qualität des Pingshuirizhu-Tees führt.
Viele neue Technologien wurden in den Teeplantagen in Shaoxing bereits angewendet. Die Teeplantage „Yuchacun“ hat rund 10.000 Mu standardisierte Teefelder. In den vergangenen Jahren sind die Arbeiten auf den Feldern über die Produktion bis zur Rückverfolgung der Quellen der Waren vollumfänglich digitalisiert worden. Es gibt auch ein Überwachungssystem in der Plantage. Durch 45 digitale infrarote Nachtsichtgeräte werden die Umweltparameter wie die Feuchtigkeit des Bodens, die Temperaturen, die Häufigkeit der Schädlinge und Krankheiten gesammelt. Liu Zhirong, Generalmanager des Unternehmens, sagt, später würden sie mit inländischen wissenschaftlichen Forschungsinstituten eng zusammenarbeiten, um die Produktionseffizienz und die Qualität der Teeprodukte zu erhöhen.
Die neuen Technologien kommen nicht nur der Zucht und Produktion des Tees zugute, sie werden heute auch beim Pflücken angewendet. Derzeit korrigieren die Forscher in der Gemeinde Sanjie der Kreisstadt Shengzhou, die der Stadt Shaoxing untersteht, die Programme der Pflückroboter für Tee, damit die Roboter die zarten jungen Blätter in den Teebäumen präzise identifizieren und pflücken können. Diese Technologien werden mittlerweile in 341 Teeplantagen getestet. Wenn sie ausgereift sind, werden sie in großflächigen Gebieten in Shengzhou angewendet.