Im Frühjahr und Winter ereignen sich auf dem Qinghai-Tibet-Plateau die meisten Schäden, die durch Wildtiere verursacht werden. Aufgrund der saisonalen Nahrungsknappheit verlassen Wildtiere ihr Lebensquartier, suchen etwas Essbares in Wohnhäusern bzw. Weidegebieten und verursachen dadurch unterschiedliche Sachschäden. Angesichts dieser Situation ist in mehreren Landesteilen Chinas ein Entschädigungsmechanismus für von Wildtier verursachte Schäden in Kraft getreten…
Für die einheimischen Bauern und Hirten im Weidegebiet Tianjungou in der nordwestchinesischen Provinz Qinghai war es eine Katastrophe, dass Schneeleoparden und Wölfe ins Weidegebiet eindrangen, um Schafe und Rinder zu jagen. Die Hirten bekommen heute unkompliziert Entschädigungen dafür, nachdem sie ihren Schaden gemeldet haben und dieser dann bestätigt wird.
Dank dem ökologischen Entschädigungsmechanismus gehen die Einheimischen heute toleranter mit den Wildtieren um, die den Sachschaden verursacht haben und sind stärker für Wildtierschutz motiviert.
Die Pflanzenfresser, wie die Felsenschafe und Weißlippen-Hirsche, bilden zwar keine direkte Bedrohung für Haustiere, mit dem ständigen Wachstum ihrer Rasse bekommen die Rinder und Schafe aber immer engere Lebensräume und weniger Gräser. Dies hat den Einheimischen indirekt wirtschaftliche Verluste eingebracht.
Es gibt bislang keine Entschädigungsklausel dafür, dass die Futtergräser von Rindern und Schafen im Weidengebiet von Wildtieren weggefressen werden. Um den Lebensraum der Wildtiere zu schützen wird die Zahl des gezüchteten Viehs im Nationalpark Qilianshan eingeschränkt.
Wildtiere stellen gleichzeitig auch eine Sicherheitsbedrohung für die Menschen dar. Im Qilianshan-Gebirge und auf dem gesamten Qinghai-Tibet-Plateau sind auch die Braunbären zu Hause, die noch bedrohlicher und gefährlicher als Schneeleoparden und Wölfe sind. Und die Winterschlafzeit der Braunbären ist in den vergangenen Jahren immer kürzer geworden. Das Tier ist groß, kräftig, aggressiv und sehr zerstörerisch. Anders als Tiger und Leoparden, die weit weg von Menschen leben und im Alleingang unterwegs sind, dringen Braunbären auf Nahrungssuche gruppenweise in Wohnsiedlungen ein.
Um die Einwohner vor Raubtieren zu schützen hat der Qilianshan-Nationalpark die Einwohner verstärkt über die Gefahr von Raubtieren aufgeklärt und Schutzbarrieren installiert.
Wie Li Weibin von der Beijinger Universität für Forstwirtschaft mitteilte, hat ein Forschungsteam seiner Universität für zwölf Hirtenhaushalte im westlichen Teil des Qilianshan-Nationalparks einen Elektrozaun mit verbundener Solaranlage installiert. Außerdem hat die Installierung des Schall-und Lichtaustriebsystems dazu beigetragen, die Gefährdung von Wildtieren zu mindern. Der Elektrozaun mit schwachem elektrischem Strom fügt Wildtieren keinen substantiellen Schaden zu. Wenn ein Bär den Elektrozaun berührt, tut es ihm weh und das Tier geht weg.