Nozhangtso war ursprünglich eine einfache Bäuerin. Sie lebt in dem Dorf Deji im Landkreis Jianzha in der Autonomen tibetischen Präfektur Huangnan in der nordwestchinesischen Provinz Qinghai. Noch vor 2016 betrug das Jahreseinkommen von ihr und ihrem Mann nur 10.000 Yuan(etwa 1.466 Euro), für das beide ein ganzes Jahr lang hart arbeiten mussten. Sie hätte sich nie vorstellen können, dass sie nunmehr eine Geschäftsfrau werden und in einem halben Jahr 60.000 Yuan verdienen könnte.
Nach den Statistiken von Ende 2015 gab es im Landkreis Jianzha 34 arme Dörfer mit einer Armutsquote von 22,44 Prozent unter den Einheimischen. Mit Ausnahme einiger Gemeinden entlang des Gelben Flusses lebten viele arme Menschen in den tiefen Bergregionen auf über 3.000 Meter über dem Meeresspiegel, wo die Lebensbedingungen hart sind und die ökologische Umwelt empfindlich ist.
Im Jahr 2016 schlug die Kreisverwaltung Jianzha vor, das Problem der Verarmung durch Umsiedlung der Menschen vor Ort zu lösen.
Daraufhin investierte der Landkreis 67,3 Millionen Yuan in den Bau eines neuen Migrantendorfs unter dem Berg, das den Namen Deji Dorf trägt und 251 neue Wohneinheiten umfasst. Das neue Dorf, das entlang des Gelben Flusses liegt, ist mit einer Wasser-, Strom- und Kommunikationsinfrastruktur ausgestattet, was die Lebensbedingungen der neuen Bewohner erheblich verbessert hat.
Der Dorfvorsteher von Deji, Shagga, sagte: „Der Lebensstandard der Dorfbewohner hat sich stark verbessert. Meine beiden Kinder brauchen jetzt weniger als fünf Minuten zur Schule. Die Schule befindet sich im Dorf und bietet den Schülern ein Mittagessen an.“ Shagga erinnert sich, dass er damals, als er zur Schule ging, jeden Tag sechs Kilometer hin und zurück laufen musste.
Aufgrund des lokalen Klimas, der geografischen Lage und der natürlichen Landschaft hat das Dorf Deji am Ufer des Gelben Flusses einen Freizeitplatz, einen Pier, einen Strand, eine Restaurant-Straße und andere touristische Einrichtungen errichtet, die zahlreiche Touristen anlocken. Nunmehr wird das Dorf Deji von Urlaubern auch als das „kleine Sanya“ von Qinghai bezeichnet. Sanya ist ein berühmtes Urlaubsziel in der südchinesischen Inselprovinz Hainan.
Nozhangtso, die ehemalige Bäuerin, ist jetzt Besitzerin eines Bauern-Gasthofs. Sie erzählte Reportern, dass ihr Leben seit ihrem Umzug ins Dorf Deji immer vielversprechender geworden sei: „Jedes Jahr ab Mai nimmt der Tourismus zu, das Dorf ist dann sehr belebt. Und ich verdiene mehr Geld mit meinem Gasthof, den ich betreibe.“
Bislang hat die Provinz Qinghai eigenen Angaben zufolge die Umsiedlung von mehr als 31.700 armen Haushalten vollständig abgeschlossen, um die Armut der Bevölkerung zu lindern. Diese Zahl wird sich nach Einschätzung der Experten bis August kommenden Jahres voraussichtlich noch einmal verdoppeln.