Chinesische Forscher haben ihre Kräfte gebündelt, um die Austragungsorte, die Ausrüstung und die Trainingseinrichtungen der Athleten für die Olympischen Winterspiele 2022 in Beijing vorzubereiten.
Im Jahr 2018 beteiligten sich Forscher und Studenten des Windkanallabors der Jiaotong-Universität Peking an den Bauarbeiten für die olympischen Wintersportstätten. Das Nationale Alpinskizentrum, eine der technisch anspruchsvollsten Wettkampfstätten für Beijing 2022, wurde auf über 1.200 Meter Höhe auf dem Berg Xiaohaituo im Wettkampfbereich Yanqing errichtet. Am Fuße des Alpinskizentrums schlängelt sich die Bob-, Rennrodel- und Skeleton-Bahn den Berg hinunter, auf der die weltbesten Piloten ihren Mut und ihr Können in Disziplinen unter Beweis stellen können, die oft als die „Formel 1 auf Eis“ bezeichnet werden. Das 1,9 Kilometer lange Rodelzentrum, das erste seiner Art in China, verfügt über 16 gewinkelte Kurven, die einem mythischen chinesischen Drachen ähneln.
„Der Yanqing-Wettkampfbereich hat ein komplexes Gelände und starken Wind“, sagt Li Bo, Professor an der Jiaotong-Universität Peking. Die Windbeständigkeit sei für den Bau von Gebäuden und temporären Einrichtungen daher von entscheidender Bedeutung. Li und sein Team vom Windkanallabor haben die Windfelddaten im Yanqing-Wettkampfbereich untersucht und Tunnelversuche genutzt, um die Planung der olympischen Wettkampfstätten zu unterstützen.
Qiu Jianbing, Planungsleiter des Gleitzentrums, erklärt, die Anlage im Yanqing-Wettkampfbereich liege am Südhang des Berges. Das Designteam habe ein System entwickelt, das das Gelände, Sonnensegel und Sonnenschutz kombiniere, um die Auswirkungen der Sonneneinstrahlung zu reduzieren. Sie hätten den Sonnenstand im Frühling, Herbst und Winter analysiert und Computermodelle genutzt, um die Markise und Sonnenschirme auf der Strecke zu simulieren und ihre Position zu bestimmen. Nun stelle die starke Sonneneinstrahlung kein Problem mehr für das Training und die Wettkämpfe der Athleten dar.
Chinas Raumfahrttechnologien spielten bei der Entwicklung des ersten selbstgebauten Bobs des Landes auch eine Rolle. Die China Academy of Launch Vehicle Technology entschied sich für Kohlefaserverbundwerkstoffe, um den Bob leichter zu machen und nutzte ein stromlinienförmiges Design, um ihn an die Körperform der chinesischen Sportler anzupassen. Die Schlitten wurden an der China Academy of Aerospace Aerodynamics (CAAA) auf ihren Luftwiderstand getestet und ihre Form wurde optimiert, um einen geringeren Widerstand und höhere Geschwindigkeiten zu erreichen. Die selbst gebauten Schlitten haben einen um acht Prozent geringeren Luftwiderstand, was die Leistung der Sportler erheblich steigert. Der Bob wurde vor kurzem bereits an die chinesischen Athleten ausgeliefert und soll bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Beijing sein Wettkampfdebüt feiern.