Harmonisches Miteinander von Mensch und Tier in der Inneren Mongolei

2021-09-08 08:00:00

Das Albas-Gebirge nördlich der Gemeinde Qipanjing bei Ordos ist ein beliebtes Ziel für Outdoor-Photographen. Der Mongole Ari Bing ist ein Photographieliebhaber.

„Ich interessiere mich für Photographie und schieße gerne Fotos im Albas-Gebirge, wenn ich Zeit habe. Nachdem ich dort Felsenschafe durch Zufall entdeckt hatte, lief ich ihnen gerne nach, um sie zu fotografieren“, sagte Ari Bing.

Nach und nach stellte der Amateurfotograph fest, dass die Felsenschafe während ihrer Stillzeit nur wenig Milch haben, weil sie wenig Wasser zum Trinken haben. Und die Lämmer hatten deshalb nicht genug zu essen. So kam er auf die Idee, den Felsenschafen Trinkwasser zu holen.

Ari Bing fand eine kleine Steingrube, die für die Wasserspeicherung geeignet ist. Seitdem bringt er alle zwei Tage Wasser für die Tiere. Dafür muss der 69-jährige eine knapp einstündige Motorradfahrt unternehmen und 15km zurücklegen, um 20 Liter Wasser zum Berggipfel zu bringen, der mehr als 1700 Meter über dem Meeresspiegel liegt.

Solche Prozeduren hat er elf Jahre lang auf sich genommen, obwohl die Bergfahrten hoch riskant sind. Er hat die Arbeit trotzdem getan, damit die Felsenschafe, eine Wildtierart unter staatlichem Schutz der zweiten Klasse, sich satt trinken können.

Die Wasserversorgung für Felsenschafe ist keine leichte Arbeit. Nicht nur die Lebensgefahr stellt ein großes Problem dar, jedes Mal wurde beim Bergklettern eine Menge Wasser, das mühsam transportiert wurde, verschüttet. So kaufte Ari Bing ein mehrere Hundert Meter langes Wasserrohr, das er von der Bergspitze direkt in die Steingrube zog. So muss er das Wasser nur noch bis zur Spitze des Berges tragen und es dann mit dem Wasserrohr direkt in die Steingrube gießen.

Laut Ari Bing hat er in den vergangenen elf Jahren mit eigenen Augen gesehen, wie sich die Zahl der Felsenschafe von wenigen Exemplaren auf mehr als ein hundert Tiere erhöht hat.

„Die Felsenschafe sind ängstliche Tiere. Früher konnte ich sie nur in Berghöhlen in weiterer Entfernung fotografieren. Jetzt haben sie gar keine Angst vor mir. Das ist wohl ein Zeichen des harmonischen Miteinanders von Mensch und Natur“, sagte Ari Bing.

Die zuständigen Behörden haben inzwischen über eine Million Yuan zur Verfügung gestellt, um einen 600 Meter tiefen mechanischen Brunnen am Fuße des Albas-Gebirges zu bohren. Gleichzeitig wurden mehrere Sammelbecken für Wasser neu angelegt, um Felsenschafe mit Trinkwasser zu versorgen.

Das Autonome Gebiet der Inneren Mongolei hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Maßnahmen getroffen, um das Ökosystem zu schützen und zu restaurieren. Bis Ende vergangenen Jahres gab es dort 182 Naturschutzgebiete verschiedener Art mit einer Gesamtfläche von 12,67 Millionen Hektar. Das macht ungefähr ein Zehntel der Fläche des Autonomen Gebiets aus.

Wei Zhiyong, Direktor des Regionalzentrums der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung in Hohhot (RCE), vertritt die Ansicht, dass die Innere Mongolei mit einer großen territorialen Ausdehnung einen besonders wichtigen ökologischen Status besitze. Der Schutz der Artenvielfalt sei für die Region von großer Bedeutung.

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