Mit einer durchschnittlichen Höhe von mehr als 4.500 Meter über dem Meeresspiegel ist die Region Ngari im Autonomen Gebiet Tibet als das „Dach der Welt“ bekannt. Die Grenzpolizisten sind entlang der langen Grenze stationiert und führen hier ein hartes und monotones, aber oft auch sehr erfülltes Leben.
In der Grenzpolizeistation Zashigang, die in einem tief gelegenen Gebiet und auf einer Höhe von 4.200 Metern liegt, muss man fast täglich mit böigem Wind rechnen. Der Wind bläst mindestens 300 Tage im Jahr, meist ab 15 Uhr und heult bis Mitternacht.
Der Wind ist stark und die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind groß. Selbst in den Sommermonaten liegen die dortigen Temperaturen nachts oft unter Null Grad Celsius. In den kältesten Wintermonaten kann die Temperatur nachts sogar bis auf minus 40 Grad Celsius sinken. An der leeren Grenze ist es schwierig, Menschen zu sehen oder gar die Vögel zu hören. Für die Polizeibeamten wird das Rauschen des Windes zu einem Begleiter. Sie gewöhnen sich sogar daran, mit dem Geräusch des Windes zu schlafen, „wenn ich eine Nacht den Wind nicht höre, kann ich nicht schlafen“, sagt ein Polizist.
Wenn man an der Grenze steht und sich umsieht, ist es schwierig, einen einzigen Baum zu sehen. Im Juli und August eines jeden Jahres beginnt jedoch das Gras zu grünen, und auch unbekannte Wildblumen sprießen aus dem Boden und geben der Hochebene eine romantisch-idyllische Atmosphäre.
Wu Jun ist ein Polizeibeamter der regionalen Grenzpolizeiabteilung Ali. Er hat viele Fotos von Wildblumen in seinem Handy gespeichert, darunter Löwenzahn, Schwertlilie, Bunte Malve und einige unbekannte Wildblumen. Seiner Meinung nach sind diese farbenfrohen Wildblumen wie eine Art Gefährten.
In ihrer Freizeit pflanzen die Grenzpolizisten oft Bäume und Blumen. In der Region Ngari haben viele Grenzpolizeistationen „Wärmestuben für Pflanzen“ eingerichtet, damit alle Beamten mehr Grün sehen. Die Pflanzen in den Gewächshäusern werden von allen gut gepflegt.
„Das Leben hier ist relativ eintönig und langweilig, diese Wildblumen und das Grün beruhigen, lindern die innere Einsamkeit und geben jedem ein Gefühl von Hoffnung und Vitalität“, sagte Wu Jun.
Auf dem Qinghai-Tibet-Hochplateau gehört Schneefall zum Alltagsleben. Mancherorts kann der Straßenverkehr wegen des Schneefalls bis zu sechs Monate lang unterbrochen sein. Rettungsarbeiten im Schnee gehören auch zur täglichen Arbeit der Grenzpolizei. Zhang Sizhu ist der Leiter der Grenzpolizeistation Kargar in der Region Ngari. Er erinnert sich an einen Rettungseinsatz, der sich in sein Gedächtnis eingebrannt hat. Es war im Jahr 2013, als der 5.238 Meter hohe Tongla-Berg plötzlich von einem Schneesturm heimgesucht wurde und dreizehn Fahrzeuge mit 67 Menschen auf dem Gipfel des Berges eingeschlossen waren. Zhang Sizhu eilte sofort zum Ort des Geschehens.
Die Straße war durch den Schneesturm tief verschüttet worden. Die Polizeifahrzeuge fuhren bis zum Fuß des Berges. Zhang Sizu und sein Rettungsteam konnten nur den Berg hinauf klettern. Der Schnee auf dem Boden reichte langsam von den Knöcheln bis zu den Oberschenkeln. Zhang Sizu kletterte mehr als drei Stunden lang zum Gipfel des Berges hoch, hielt einen Stock in den Schnee, um ihn zu testen. Nachdem er die Eingeschlossenen gefunden hatte, sicherte er sie einzeln mit Schals und Gürteln und brachte sie dann an einen sicheren Ort. Als alle Eingeschlossenen gerettet waren, war der Mantel, den Zhang Sizhu trug, bereits hart gefroren. Aber zu diesem Zeitpunkt „spürte er die Kälte nicht mehr.“