Ein Roboterarm, der auf dem Kernmodul der chinesischen Raumstation montiert ist, verfügt bereits über Technologien und Fähigkeiten von Weltniveau, teilte ein Forscher des chinesischen Raumstationsprogramms vor der Presse mit.

Pang Zhihao, ein pensionierter Forscher an der Chinesischen Akademie für die Raumfahrttechnologie, sagte am Mittwoch, dass der Roboterarm auf dem Kernmodul Tianhe der künftigen Raumstation der fortschrittlichste seiner Art sei, der jemals von China entwickelt wurde.

„Der Arm ist zehn Meter lang, wenn er vollständig ausgefahren ist. Er hat mehrere motorisierte Gelenke, die es ihm ermöglichen, sich maximal wie ein menschlicher Arm zu verhalten“, sagte er.

Pang sagte, der Roboter sei selbstverlegbar und könne mehrere Teile des Kernmoduls durch eine bandwurmartige Bewegung erreichen. Er sei in der Lage, Nutzlasten mit einem Gewicht von 25 Tonnen zu handhaben.

Der Roboterarm ist für den Bau und den Betrieb der in der Montage befindlichen chinesischen Raumstation Tiangong, auf Deutsch Himmelspalast, von entscheidender Bedeutung. Denn er wird verwendet, um zwei Weltraumlabore – die im kommenden Jahr gestartet werden sollen – mit dem bereits in der Erdumlaufbahn befindlichen Kernmodul Tianhe zu verbinden, um die Montage der gesamten Raumstation zu vollenden, Pakete von Frachtraumschiffen zu transportieren, besuchende Raumfahrzeuge einzufangen und Astronauten bei ihren Weltraumspaziergängen zu unterstützen, erklärte Pang.

Der Arm könne auch eine Vielzahl anderer Aufgaben ausführen, wie die Untersuchung des äußeren Zustands der Raumstation und die Überwachung der Umgebung außerhalb des Raumfahrzeugs, sagte der pensionierte Raumfahrtforscher.

Während ihrer dreimonatigen Mission sind für die drei chinesischen Astronauten – Missionskommandeur Nie Haisheng sowie die Astronauten Liu Boming und Tang Hongbo – zwei Weltraumspaziergänge geplant, bei denen sie den Roboterarm einsetzen werden, um Geräte zu installieren und den äußeren Zustand des Kernmoduls Tianhe zu überprüfen.

Ein Außeneinsatz werde beispielsweise beinhalten, dass Liu Boming auf dem Roboterarm stehe, um etliche Montage-Operationen durchzuführen, teilte die Raumfahrtbehörde am 16. Juni, einen Tag bevor die Mission vom Jiuquan Satellite Launch Center in der nordwestchinesischen Wüste Gobi gestartet wurde, mit. Die Astronauten würden während der Weltraumspaziergänge einen von China selbständig entwickelten Außenbordanzug der neuen Generation tragen.

Der bislang bekannteste Roboterarm auf einem Raumschiff ist das Mobile Servicing System auf der Internationalen Raumstation (ISS). Seine Kernkomponente ist Forschern zufolge das Space Station Remote Manipulator System, allgemein bekannt als Canadarm2, da es von kanadischen Forschern entwickelt und gebaut wurde.

Der große Roboter hat eine unersetzliche Rolle bei der Montage und Wartung der ISS, der mittlerweile größten und komplexesten weltraumgestützten Einrichtung, gespielt, da er Ausrüstung und Vorräte in der Raumstation bewegt, die im Weltraum arbeitenden Astronauten unterstützt und bei der externen Wartung der ISS hilft.