Schnelles Andocken sichert rechtzeitige Lieferung für künftige Raumstation

2021-06-04 08:00:00

Der chinesische Raumfrachter Tianzhou 2, der am Samstag gestartet wurde, dockte am Sonntag erfolgreich an das kürzlich in einer Erdumlaufbahn errichtete Kernmodul Tianhe der permanenten Raumstation an, wie die Behörde für bemannte Raumfahrt mitteilte

Eine Trägerrakete vom Typ Langer Marsch 7 mit dem Frachter Tianzhou 2 an Bord startete am Samstag vom Weltraumbahnhof Wenchang an der Küste der südchinesischen Inselprovinz Hainan.

Nach einem zehnminütigen Flug an der Spitze der 53 Meter langen Trägerrakete trat das Frachtschiff in eine niedrige Erdumlaufbahn ein, Anschließend entfaltete das Tianzhou 2 seine Solarpaneele und begann, die schnellen autonomen Rendezvous- und Andockprozeduren auszuführen, die etwa acht Stunden dauerten, sagte die Raumfahrtbehörde in einer Erklärung.

Wenn die Astronauten des Raumschiffs Shenzhou XII in naher Zukunft an Bord des mit Tianhe bezeichneten ersten Moduls der zukünftigen Raumstation gehen, werden sie nach und nach lebende Materialien und andere Missionsnutzlasten vom Frachter Tianzhou 2 in das angedockte Kernmodul bringen.

Das Modul Tianhe, was übersetzt Harmonie des Himmels bedeutet, wurde am 29. April von einer Schwerlastrakete vom Typ Langer-Marsch-5B im Wenchang-Startzentrum in die Luft gebracht. Das Tianhe-Modul sei der erste Teil der künftigen permanenten chinesischen Raumstation namens Tiangong (Himmelspalast), so die Ingenieure.

Vor dem Andocken an das Frachtraumschiff Tianzhou 2 wurden mit dem Tianhe-Modul bereits eine Reihe von Tests durchgeführt, um dessen Eignung für das Rendezvous- und Andockmanöver, sowie für die Astronautenunterkünfte und experimentelle Ausrüstung zu überprüfen.

Hao Chun, Direktor der bemannten Raumfahrtbehörde, sagte zuvor, dass das Raumschiff Shenzhou XII mit drei Astronauten an Bord Anfang Juni starten und an Tianhe andocken werde. Die Besatzung werde drei Monate lang in dem Modul bleiben.

Der Start von Tianzhou 2 war ursprünglich für den frühen Morgen des 20. Mai geplant, aber die Missionskommandeure entschieden sich, ihn kurz vor der vorgegebenen Zündung zu verschieben, nachdem ein technisches Problem an der Trägerrakete festgestellt wurde.

In den darauffolgenden zehn Tagen haben Ingenieure und Forscher aus der Chinesischen Akademie für Raumfahrttechnologie, die die Trägerrakete entwickelt und gebaut hat, einen Wettlauf gegen die Zeit veranstaltet, um das Problem schnell zu lokalisieren und zu lösen. Schließlich gelang es den Ingenieuren, dass die Rakete am Samstag gestartet werden konnte, hieß es in einer Mitteilung der Akademie.

Das Tianzhou-Frachtraumschiff besteht aus zwei Teilen – einer Frachtkabine und einer Antriebssektion. Solche Fahrzeuge sind 10,6 Meter lang und 3,35 Meter breit. Der Frachter mit einem Startgewicht von 13,5 Tonnen kann laut Bai Mingsheng, dem Chefkonstrukteur aus der Akademie für Raumfahrttechnologie, bis zu 6,9 Tonnen Vorräte zur Raumstation transportieren.

Mit einer geplanten Lebensdauer von mehr als einem Jahr transportierte Tianzhou 2, das zweite Frachtraumschiff des Landes, 6,8 Tonnen Nachschub für Tianhe, darunter zwei Tonnen Treibstoff, mehr als 160 Pakete mit Lebens- und Experimentiermaterial sowie zwei etwa 100 Kilogramm schwere Raumanzüge für die Astronauten, die außerhalb des Kernmoduls Außenbordeinsätze (Weltraumspaziergänge) durchführen sollen.

„Tianzhou 2 verfügt über die Fähigkeit, ein schnelles autonomes Andocken an die Raumstation durchzuführen. Das ist sehr wichtig für den Betrieb der Station, weil es die rechtzeitige Lieferung von zeitkritischen Gegenständen wie biologischen Materialien, die für Experimente benötigt werden, sicherstellt“, sagte der Chefingenieur Bai. „Außerdem verbessert eine solche Fähigkeit unsere Bereitschaft, auf mögliche Notfälle zu reagieren, da der Frachter dringend benötigte Vorräte zu den Astronauten bringen kann“, sagte Bai.

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