Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) hat vor kurzem einen Bericht über die Entsorgung alter Mobiltelefone veröffentlicht. Demzufolge gibt es landesweit über zwei Milliarden alte Handys, wobei allein im Jahr 2020 über 500 Millionen anfielen. Allerdings wurden nur zwei Prozent dieser Telefone recycelt und über formale Kanäle verarbeitet. Experten gehen davon aus, dass die Förderung des Recyclings von Hunderten Millionen alter Mobiltelefone einen standardisierten Prozess erfordere, um die Bedenken der Verbraucher zu zerstreuen.
„Ich habe mehrere alte Handys zu Hause und weiß überhaupt nicht, wie ich das Problem bewältigen kann“, sagte Frau Chai, die im Internetsektor in Beijing arbeitet. Sie sagte, dass sie ihr Mobiltelefon oft wechsle und derzeit zwei Handys und ein Tablet gleichzeitig benutze, weil sie in ihrem Leben stark darauf angewiesen sei. „Ich traue mich nicht, diese alten Handys zu verkaufen, weil ich befürchte, dass etliche Informationen nicht gut gesichert sind oder es ein Datenschutzleck gibt.“
Viele Menschen wechseln ein Elektronikgerät nur deshalb aus, weil es nicht mehr dem neuesten Stand entspricht. So tauschen die Chinesen im Durchschnitt ihre Smartphones alle zweieinhalb Jahre gegen ein neueres Modell aus. Nach Angaben des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie beläuft sich die Gesamtzahl der benutzten Mobiltelefone in China auf 1,6 Milliarden. Im Jahr 2020 sind in China insgesamt etwa 524 Millionen gebrauchte Mobiltelefone entstanden.
Einer von der Tageszeitung Beijing Youth Daily durchgeführten Umfrage zufolge werden etliche Benutzer ihre alten Mobiltelefone und andere elektronische Produkte an ihre Eltern, Kinder oder Verwandten, die in ländlichen Gebieten leben, zur weiteren Nutzung verschenken. Andere sagten, sie würden ihre alten Telefone über Recycling-Plattformen verkaufen. Es gab aber auch Befragte, die überhaupt nicht wüssten, wie sie damit umgehen sollten und ihre alten Handys nach mehr als einem Jahrzehnt immer noch behalten.
Im Gegensatz zum schnellen Anstieg der Zahl der gebrauchten Mobiltelefone ist deren Recyclingrate immer noch sehr gering. Sie lag nur bei etwa zwei Prozent. Was die Entsorgungsmethoden betrifft, so ist „zu Hause stehen lassen, nicht entsorgen“ die gängigste Art, wenn es bei den meisten Chinesen um den Umgang mit alten Handys geht.
Eine jüngste Umfrage über die Nutzung und das Recycling von Mobiltelefonen zeigt, dass 30 Prozent der chinesischen Mobilfunknutzer ihr Handy bereits nach einer Nutzungsdauer von weniger als einem Jahr ausgewechselt haben.
Gebrauchtes Smartphone gehört aber nicht in die heimischen Mülltonnen. Einige der verbauten Materialien sind nämlich giftig bzw. umweltschädlich, wie zum Beispiel der Akku. Andere lassen sich wiederum recyceln. Für die Entsorgung alter Handys gibt es in China nunmehr verschiedene Anlaufstellen, die aber noch verbesserungsbedürftig sind.
Tatsächlich bieten mehrere große Mobilfunkhersteller, wie etwa Apple und Huawei, seit langem offizielle Inzahlungnahme- und Recyclingdienste an. Außerdem sind in letzter Zeit in China mehrere Recycling-Plattformen entstanden, darunter zhuanzhuan.com und grfyw.com/xianyu. Anhand derartiger Plattformen kann man ein altes Smartphone womöglich noch zu Geld machen. Vor allem bei relativ aktuellen Handy-Modellen lohnt sich der Weiterverkauf oft. Überdies gibt es Versteigerungs- oder Verkaufsplattformen im Internet, die den Mobilfunknutzern ebenfalls eine gute Möglichkeit bieten, Handys für bares Geld loszuwerden. Viele Portale erlauben es auch, gebrauchte Handys zu einem festen Preis anzunehmen. Auf diese Weise stellt man sicher, dass zahlreiche alte Handys möglichst lange in Betrieb sind, was letztlich auch der Umwelt zuträglich ist.