Die Jahreskonferenz 2021 des Boao-Asien-Forums findet zurzeit auf der südchinesischen Inselprovinz Hainan statt. Per Video nimmt Robert Holzmann, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank (ÖNB), in diesem Jahr zum ersten Mal an der Konferenz teil. Für ihn ist die Entwicklung des Boao-Forums seit seiner Gründung vor 20 Jahren eindrucksvoll. Die ehemalige Regionalkonferenz im eher kleineren Maßstab sei nun eine einflussreiche hochrangige Dialogplattform geworden, so Holzmann.
„Das ist nach 20 Jahren ein weltweit anerkanntes Treffen geworden. Und das Wichtigste ist, dass das Boao-Forum das erste Treffen weltweit ist, wo so viele Leute wieder physisch zusammen kommen. Denn alle Treffen waren in den letzten 18 Monaten nur elektronisch möglich. Und das wird das erste Treffen sein, wo da Mehrzahl der Leute physisch zusammen kommt.“
Laut Holzmann entsprechen die sechs Hauptthemen des diesjährigen Boao-Forums wie „Aufklärung über China“ und „Zusammenarbeit im Rahmen der Seidenstraße-Initiative“ der neuen Entwicklungsidee im gegenwärtigen Zeitalter. Er sei überzeugt, dass die Teilnehmer durch regen und intensiven Austausch das „Boao-Konzept“ verstehen können, das sich auf die globalen Risiken und Herausforderungen konzentriert.
„Ich wäre gerne hingekommen. Ich kenne China ein bisschen und auch die Regionen. In Hainan war ich noch nie, aber ich habe viel davon gehört. Ich hoffe, dass es möglich ist, wahrscheinlich nicht mehr in diesem Jahr, aber im nächsten Jahr, diese Reise nachzuholen.“
Holzmann erklärte, dass die Österreichische Nationalbank seit langem gute Beziehungen mit China pflege.
„Die ÖNB hat bereits 2008, als sie die gesamte wirtschaftliche Entwicklung Chinas gesehen hat, hier versucht in die Öffnung der Finanzmärkte einzusteigen. Es wurde ein Übereinkommen zwischen der People’s Bank of China und der ÖNB geschlossen, wonach Investitionen von Österreich in RMB dominierten Veranlagungen möglich wären. Damit war die Österreichische Nationalbank ÖNB die erste nichtasiatische Zentralbank auf der Welt, die mit der Chinesischen Zentralbank einen solchen Vertrag hatte.“
Holzmann fuhr fort, in den vergangenen Jahren habe China die Modernisierung des eigenen Finanzsystems weiter vervollständigt. Zudem beschleunige das Land die Öffnung seiner Finanzsektoren bzw. die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen in- und ausländischen Finanzmärkten. Solche nutzbringende Maßnahmen hätten der Welt neue Entwicklungschancen geboten.
„Es geht nun darum, dass das chinesische Vermögensmittelgesetz jetzt auch international als Bench-Markt herangezogen wird. […] Das führt auch dazu, dass es dadurch einen besseren Zugang zu den Rentenmärkten und den Aktienmärkten in China von außen gibt für internationale Investitionen. Aber auch dazu, dass es zu einer Verbreitung der Basis für Geschäftspartnergerechte Fixed-income-Geschäfte kommt. Das heißt, das sind lauter Dinge, die für China bedeutsam sind, aber auch für die Welt, weil damit der Finanzmarkt zu einem einheitlichen Finanzmarkt für die gesamte Welt wird.“