Für den größten Teil ihres Lebens beschränkte sich Xu Haofangs Weltbild auf ihre eigenen vier Wände. Abgesehen von ihren Eltern erwies sich die Interaktion mit anderen Menschen oft als erschreckende Erfahrung für Xu, die unter schweren psychischen Problemen und einer Sehstörung, leidet.
Vor sieben Jahren änderte sich Xus Leben zum Besseren, als sie Hilfe von Zhang Xinya und ihrem Rehabilitationszentrum im Bezirk Hongkou in Shanghai erhielt.
Hier hat die 33-Jährige gelernt, andere Menschen nicht zu fürchten. Sie freut sich jetzt auf die herzlichen Umarmungen, die sie von den Mitarbeitern des Zentrums erhält. Dort hat sie auch das Schreiben gelernt.
Yan Ping, die Mutter von Xu Haofang sagt, dass sich ihre Tochter sehr geändert habe, seitdem sie an den Veranstaltungen für Menschen mit körperlichen und geistigen Problemen des Zentrums teilgenommen hat.
„Früher war meine Tochter völlig von uns abhängig und hat kaum gesprochen. Jetzt sagt sie uns, dass wir sie jeden Tag ins Zentrum bringen sollten. Nach ihrer Rückkehr sitzt sie am Schreibtisch, um das Schreiben zu üben. Sie hat auch gelernt, wie man Geschirr spült und wäscht auch ihre Wäsche selbst“, erzählt die Mutter.
„Es ist offensichtlich, dass sie in den letzten Jahren glücklicher geworden ist. Wir hoffen wirklich, dass sie die grundlegenden Fähigkeiten beherrschen und engere Verbindungen zu der Gesellschaft aufbauen kann.“
Das 2012 von Zhang Xinya gegründete Zentrum hat Dutzenden von Menschen wie Xu Haofang geholfen. Zhang ist selbst Mutter eines Mädchens mit geistiger Behinderung. Viele von den Menschen, die Hilfe von dem Zentrum erhalten haben, konnten inzwischen einen Arbeitsplatz finden.
„Wir können das Potenzial der behinderten Menschen ausschöpfen und ihnen die Fähigkeit vermitteln, auf sich selbst aufzupassen“, sagt die 73-jährige Zhang.
Bei Zhangs Tochter wurde im Alter von wenigen Monaten eine geistige Erkrankung diagnostiziert. Um ihrer Tochter zu helfen, sinnvolle Verbindungen zu der Gesellschaft aufzubauen, brachte Zhang sie in ein von der Regierung finanziertes Zentrum, in dem Kinder mit ähnlichen Problemen körperliche Übungen lernen, die ihre motorischen Fähigkeiten verbessern können. Diese Erfahrung inspirierte Zhang schließlich dazu, ein eigenes Reha-Zentrum zu eröffnen.
„Um diesen Menschen das Zeichnen beizubringen, muss man ihre Hände halten und die Bewegungen tausende Male wiederholen, bevor sie sich den Prozess merken können. Dies erfordert sehr viel Liebe, Geduld und Ausdauer“, sagt Zhang.
Amateurtänzer werden oft in Zhangs Zentrum eingeladen, Unterricht zu geben. Laut Zhang werden die Tanzbewegungen jeweils der Lernfähigkeit der Behinderten angepasst.
Zhangs Zentrum bietet zudem auch Hilfe für Seh- und Hörbehinderte.
Der Lehrplan umfasst Kurse wie Singen, Tanzen, das Lesen von Gedichten, körperliche Bewegungen und Alltagsfähigkeiten. Jede Klasse wird von professionellen Lehrern und psychologischen Beratern geleitet.
„Viele Menschen konnten nicht einmal auf sich selbst aufpassen, als sie zum ersten Mal hierher kamen. Jetzt können sie aber Stäbchen und Löffel nutzen und alleine essen“, sagt Zhang.
„Es ist alles lohnenswert, zu sehen, wie die Menschen Fortschritte machen. Das ist für mich der Antrieb, weiterzumachen.“
Angaben der Shanghai Disabled Persons 'Federation vom Januar zufolge gibt es in Shanghai 252 solcher registrierte Zentren, die sich der Hilfe behinderter Menschen widmen.
Der Verband kündigte an, dass im laufenden Jahr 225 Programme auf Stadtebene durchgeführt werden sollten, die solchen Menschen helfen, gesund zu leben und ihr Selbstvertrauen zu erhöhen.