Yang Yingzhong, stellvertretender Direktor des Forstwirtschaftsamts der Stadt Dingxi der nordwestchinesischen Provinz Gansu erzählt über seine frühere von den Naturressourcen her sehr karge Stadt: „Anfang 1950er Jahre gab es in Dingxi etwa mehr als eine Million Mu (66.666,67 Hektar) verstreute Sekundärwälder, die sich vor allem im Landkreis Weiyuan, im Landkreis Zhang und im Landkreis Min befanden. Der Rest der Region war fast unfruchtbar und kahl.“ Doch dies habe sich geändert. Yang beschreibt die Transformation: „Dank jahrzehntelanger unablässiger Aufforstung, ist die wüstenartige Region nunmehr flächendeckend mit Bäumen bedeckt.“
Aufgrund der Trockenheit, zunehmender Wüstenbildung, häufiger Sandstürme und schwerwiegender Bodenerosion gehörte Dingxi jahrzehntelang zu den ärmsten Regionen Chinas. Im Volksmund wurde die Region als „Land ohne Grün, Fluss ohne Wasser, Vögel ohne Bäume“ berühmt und berüchtigt. Die Waldbedeckungsrate im Gebiet betrug magere 5,16 Prozent.
Die 1978 eingeleitete Reform- und Öffnungspolitik markierte dann einen historischen Wendepunkt – ein Glücksfall: Die Zentralregierung hatte zu jener Zeit beschlossen, Schutzwaldstreifen im Nordwesten Chinas, in Nordchina und im westlichen Nordosten Chinas zu errichten, und seither ist in nordchinesischen Regionen im Laufe der Zeit eine so genannte „Große Grüne Mauer“ entstanden.
Nach mehr als 40 Jahren der Aufforstung sieht Dingxi nunmehr völlig anders aus. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 20 Grad im Sommer wurde die Stadt Dingxi mittlerweile auf den Namen „kühle grüne Stadt“ getauft. Ein neuer Sommerurlaubsort ist nun im Nordwestchina entstanden.
Die Erfolgsgeschichte in Dingxi führt Yang Yingzhong in erster Linie auf die Politik des Staates zurück, wie etwa die Umwandlung von Ackerflächen in Weideland und Wälder. Dadurch sei das ökologische bzw. Aufforstungs-Bewusstsein der Einwohner von Dingxi beträchtlich sensibilisiert worden, so der Forst-Experte
Jüngsten Statistiken zufolge hat die Waldfläche der Stadt Dingxi mittlerweile 3,43 Millionen Mu (etwa 228.000 Hektar) erreicht. Der Waldbedeckungsgrad ist dadurch von 5,16 Prozent in den 1950er Jahren auf 12,1 Prozent gestiegen. Das ehemalige trockene Ödland hat sich inzwischen in waldbedeckte Berge und Täler verwandelt. Etliche seltene Wildtiere sind nunmehr in ihr Habitat zurückgekehrt.
Der Landkreis Weiyuan untersteht der Stadt Dingxi. Wegen seiner geografischen Lage an der Quelle des Wei-Flusses schenkt die lokale Regierung dem ökologischen Aufbau besondere Aufmerksamkeit. Kreisvorsteher Lin Hongjun teilte Pressevertretern mit, dass der Landkreis sich neben dem Schutz bestehender Waldstreifen vor allem auf die neue Bepflanzung konzentriere. Dabei wurde eigens ein kreisinterner Zehnjahresplan zur Wiederaufforstung ausgearbeitet. Ziel sei es, die Waldfläche um 50.000 Mu (3.300 Hektar) zu erweitern.
Die Wiederaufforstung der Berge hat überdies dem Landkreis Weiyuan zahlreiche wirtschaftliche Vorteile gebracht. Mehrere wald-bezogene Gewerbe sind mittlerweile in Weiyuan entstanden, die den dortigen Bauern zu bescheidenem Wohlstand verhelfen konnten. Besonders erwähnenswert ist der boomende ökologische Tourismus mit zahlreichen neugebauten Ferienwohnungen auf Bauernhöfen. Dort genießen die Urlauber den so genannten 20 Grad-Sommer und pflücken die natürlichen Produkte des Waldes wie Obst.