Im Kreis Anhua in der zentralchinesischen Provinz Hunan ist bis heute eine alte Tee-Pferde-Route erhalten geblieben. Es handelt sich dabei um eine inoffizielle internationale Handelsverbindung auf Pferderücken. Der schwarze Tee aus Anhua fand auf diesem Weg, der die beiden Kontinente Asien und Europa verbindet, Absatz in Nordwestchina und sogar in Europa.
Das chinesisch-europäische Abkommen über geographische Angaben trat am 1. März dieses Jahres in Kraft. Der schwarze Tee aus Anhua steht auf der Liste von 100 Produkten, die durch dieses Abkommen unter Schutz gestellt worden sind.
Xiao Youxiang, Abgeordnete des Nationalen Volkskongresses, aus Anhua, betrachtet die Aufnahme des schwarzen Tees ihrer Heimat in die EU-Liste für chinesische Produkte mit geographischen Angaben als große Anerkennung für die Qualität und den Markteinfluss des schwarzen Tees aus Anhua.
Xiao erläutert: „Anhua war nach dem landesweit geltenden Standard ein armer Kreis. Der Anbau und die Produktion von schwarzem Tee wurden bei uns als Hauptmittel zur Armutsbekämpfung und zum Aufschwung ländlicher Gebiete genutzt. 100.000 von den 150.000 armen Einwohnern im Kreis Anhua konnten sich aufgrund der Teeindustrie aus der Armut befreien. 2018 wurde mein Vorschlag für den Aufbau eines nationalen Schwarztee-Industrieparks für moderne Landwirtschaft in Anhua vom Nationalen Volkskongress angenommen. Wir haben jetzt eine 24.000 Hektar große Tee-Plantage, die im vergangenen Jahr 90.000 Tonnen Tee produzieren konnte. Der umfassende Produktionswert lag bei insgesamt 23 Milliarden Yuan RMB.“
Die Beantragung von Produkten mit geographischen Angaben und die diesbezüglichen Untersuchungen dauerten über fünf Jahre. Xiao Youxiang war von Anfang an daran beteiligt.
„Wir haben bislang acht staatliche Normen und 17 Normen auf Provinzebene veröffentlicht und angewendet. Auch das Qualitätskontrollzentrum für Schwarztee aus Anhua hat seinen Betrieb aufgenommen. Es gibt dadurch eine strenge Qualitätskontrolle, von der Plantage bis zu den Endverbrauchern.“
In China stammt ein Teil von Produkten mit geographischen Angaben aus wirtschaftlich unterentwickelten Gebieten. Liu Yingkui vom Institut für internationale Investition bei der chinesischen Gesellschaft für Handelsförderung vertritt die Ansicht, dass die gegenseitige Anerkennung einer ganzen Reihe von Produkten mit geographischen Angaben durch China und die EU den Modernisierungsprozess der ländlichen Gebiete Chinas beschleunigen werde. Dadurch bekämen landwirtschaftliche und landwirtschaftliche Nebenprodukte aus armen Regionen Zugang zum Weltmarkt. Die Industrien in wirtschaftlich unterentwickelten Regionen würden auf diese Weise in die globale Industriekette eingebunden und eine chinesische Beteiligung an internationaler Arbeitsteilung werde dadurch möglich. Gleichzeitig könnten immer mehr international fortgeschrittene Ideen für Wissenschaft und Technik und Anbaukonzeptionen sowie moderne Managementerfahrungen in Chinas ländlichen Gebieten eingeführt werden.“
Das EU-China-Abkommen über geographische Angaben ist Chinas erstes umfassendes Abkommen auf hoher Ebene mit ausländischen Investoren. Durch das Abkommen werden 275 Produkte mit geographischen Angaben in den Bereichen Spirituosen, Tee, landwirtschaftliche Produkte und Lebensmittel unter Schutz gestellt. Liu Yingkui wies darauf hin, dass in Zukunft mehr Produkte bester Qualität Zugang zu den jeweiligen Märkten bekämen. Dadurch könnten nicht nur die Sicherheit der Produkte, sondern auch die Rechte und Interessen der chinesischen und europäischen Unternehmen gewährleistet werden. Der bilaterale Handel von Agrarprodukten werde auch davon profitieren. Es handele sich um eine Win-Win-Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen.
Gao Yan, Vorsitzende der chinesischen Gesellschaft für die Förderung des internationalen Handels, erläutert:
„China war 2020 erstmals der größter Handelspartner der EU. Das bilaterale Handelsvolumen betrug 649,5 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem Wachstum gegen den Trend während der COVID-19-Pandemie. Das Vertrauen in Investitionen beider Seiten bleibt unvermindert. Die Direktinvestitionen der EU in China lagen bei 5,7 Milliarden US-Dollar, während die chinesischen in der EU 4,7 Milliarden US-Dollar erreichten. Jüngste Untersuchungen der EU-Handelskammer in China ergaben, dass über 60 Prozent der Unternehmen der EU bereit seien, ihre Investitionen in China zu vergrößern. Dies spiegelt die große Widerstandsfähigkeit und Vitalität der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen China und der EU wider und verheißt eine strahlende Zukunft.“