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Am 17. Oktober 2020 wurde ein Mitarbeiter eines Shanghaier Safariparks bei seiner Arbeit von Braunbären angegriffen und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Vor einigen Tagen wurden die Untersuchungsergebnisse dieses Vorfalls veröffentlicht. Neun Personen, die für das Unglück verantwortlich sind, wurden bestraft. Während des diesjährigen Frühlingsfests wurde der mit dem Auto zugängliche Bereich des Raubtiergebiets des Shanghai Wild Animal Park nach einigen Änderungen wieder geöffnet.
In den vergangenen Jahren haben sich Safariparks in China schnell entwickelt. Doch ist es in dieser Zeit auch zu vielen Unfällen gekommen, bei denen Raubtiere Menschen verletzt haben: Im November 1999 wurde ein Fahrer im Shanghai Wild Animal Park von drei sibirischen Tigern gebissen und starb. 2014 wurde ein neunjähriger Junge in Henan von einem Schwarzbären in den Arm gebissen. Im Jahr 2015 stieg ein Tourist im Qinhuangdao Safaripark in Hebei beim Besuch der weißen Tiger aus dem Auto, wurde gebissen und starb. Im Jahr 2016 stiegen zwei weibliche Touristen im Raubtiergebiet des Badaling Safariparks in Beijing aus dem Auto und wurden von Tigern angegriffen. Eine Frau wurde verletzt, die andere starb. 2017 wurde ein Mann im Ningbo Youngor Safaripark von einem Tiger angegriffen und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Statistiken von 2018 zufolge gibt es in China 185 städtische Tier- und Safariparks, darunter 49 Safariparks. Obwohl China seit den 1990er-Jahren Managementvorschriften erlassen hat, ist die Anzahl der Safariparks noch immer sehr hoch, während es an Verwaltung mangelt.
Zhang Jinshuo, stellvertretender Kurator des Nationalen Zoologischen Museums vom Institut für Zoologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, sagt, die Zooindustrie sei eine spezielle Branche, die sich mit dem Schutz von Wildtieren befasse und nicht vollständig vom Markt angetrieben werden dürfe. Einige Safariparks erhöhten unvernünftig die Art und Anzahl der Tiere. Diese Safariparks seien normalerweise klein, vollständig und einander sehr ähnlich. Einige berücksichtigten die Anforderungen der Tiere an die Umweltbedingungen nicht, kauften eine große Anzahl an Tieren ein und schadeten ihnen. Einige hätten nicht genügend professionelles Personal und organisierten Vergnügungsprojekte, die gegen die Lebensgewohnheiten der Tiere und Naturgesetze verstießen. Die blinde Sehnsucht nach wirtschaftlichen Vorteilen führe zu vielen Unfällen, bei denen Raubtiere Menschen verletzten.
In der Geschäftsphilosophie vieler Safariparks sind Tiere lediglich ein Werkzeug, um Geld zu verdienen. Um Touristen anzulocken, zwingen sie Tiere beispielsweise zu Aufführungen oder Fotos mit Touristen. Um Nachttouren zu fördern, werden viele Lichter installiert, die die Lebensgewohnheiten der Tiere stören. Um den Touristen ein besseres Fütterungserlebnis zu bieten, lassen sie Tiere sogar hungern.
„Es ist sehr zurückgeblieben, durch Tierfütterung oder -unterhaltung Geld zu verdienen. Dieser Managementzustand ist wie vor mehr als 100 Jahren“, sagt Zhang Jinshuo. Es gebe viel mehr vernünftige und harmlose Verwaltungsmöglichkeiten. Man könne beispielsweise hochrangige Experten einladen, populärwissenschaftliche Vorträge geben, Schulungen für kleine Züchter abhalten, Insektenproben herstellen, Futterverarbeitung zeigen und sogar Wildvögel-Beobachtungstouren außerhalb des Parks durchführen.
Wilde Tiere sind keine Objekte, die vom Menschen beobachtet und verwendet werden dürfen. Sie sollten das gleiche Überlebensrecht haben wie der Mensch. Die gesamte Zooindustrie sollte sich energisch für ein tierorientiertes Entwicklungskonzept einsetzen und der Öffentlichkeit helfen, Respekt vor Tieren und Respekt vor Leben zu entwickeln.