Zhou Xiufang ist 72 Jahre alt. Bis sie im Jahr 2014 in Rente ging, arbeitete sie in Ningbo in der ostchinesischen Provinz Zhejiang als Lehrerin. Als sie kurz nach ihrer Pensionierung in den Nachrichten hörte, dass eine Schule im Bezirk Huishui in Guizhou Lehrer einstellte, bewarb sie sich sofort um eine Stelle und wurde angenommen. In den vergangenen Jahren hat sie keine Mühen gescheut, um Geld für den Bau von 30 Grundschulen in armen Gebieten in den Provinzen Hunan und Guizhou zu sammeln.
Aufgrund ihrer eigenen Erfahrung will Zhou Xiufang Kindern aus armen Familien zu einer guten Ausbildung verhelfen. Sie erklärt: „Als ich klein war, war meine Familie arm. Einer meiner Lehrer bezahlte meine Schulgebühren, sodass ich die Schule nicht abbrechen musste. Ich war ein glückliches Kind, das weiter lernen konnte.“
Zhou kam im März 2015 auf die Idee, Spenden für den Bau von Grundschulen in armen Gebieten zu sammeln, als sie sich freiwillig meldete, um an einer Grundschule im Dorf Tonglin im Kreis Xupu in Hunan zu unterrichten. Sie war schockiert von der Schule: Drei Lehmhäuser ohne Glasfenster, fließendes Wasser oder Strom. In einem kleinen Klassenzimmer saß ein Dutzend Schüler. Es gab nur drei kleine elektrische Heizungen, die sie im Winter warm hielten.
Zhou Xiufang postete im Internet über den baufälligen Zustand der Schule, mit der einzigen Absicht, Geld für ihre Sanierung zu sammeln. Ihr ehemaliger Schüler Zhang Gang sah den Beitrag. Er besuchte die Schule, dessen schlechte Bedingungen ihm ans Herz gingen. Dank seiner Spende von mehr als 300.000 Yuan RMB (etwa 38.730 Euro) konnte die Hongsheng Project Hope Primary School – benannt nach Zhangs Firma in Shanghai – neugebaut und im Juli 2015 fertiggestellt werden.
Von Zhou ermutigt haben weitere Menschen gespendet, um den Bau von Schulen in dem Kreis zu unterstützen. Yan Anmin, Leiter des Bildungsbüros von Xupu, sagt: „Der Bau der Project Hope Grundschulen in den ländlichen Gebieten unseres Kreises ist jetzt auf einem guten Weg. Das verdanken wir Frau Zhou.“
Zhou Xiufang hat sich auch dafür eingesetzt, den Lehrermangel in Xupu zu beheben. Sie hat die Zusammenarbeit beim Austausch von Schülern und Lehrern zwischen dem lokalen Bildungsbüro und dem Bezirk Yinzhou in Ningbo gefördert. Ihre Arbeit wird auch von Wohltätigkeitsorganisationen in Ningbo unterstützt. Der Volksbildungsfonds von Yinzhou hat einen speziellen Fonds für Zhou eingerichtet und ihr ein Startkapital von 2,5 Millionen Yuan RMB (etwa 322,750 Euro) bereitgestellt.
Bis heute hat Zhou bereits beim Bau von 30 Grundschulen geholfen. Mehr als 400 Kinder aus armen Familien wurden oder werden noch dabei unterstützt, eine bessere Ausbildung zu erhalten. Die 72-Jährige setzt auch ihre monatliche Rente in Höhe von 7.000 Yuan RMB für die Hilfe armer Schüler und ihrer Familien ein. Ihre Schülerin Zhang Zige lebt bei ihren armen Großeltern und hatte aufgrund von Augenproblemen früher Schwierigkeiten beim Lernen. Als Zhou von der Situation erfuhr, gab sie den Großeltern 5.000 Yuan RMB und brachte Zhang zu einem Augenarzt.
Zhou lebt sehr sparsam und leidet an rheumatischer Arthritis. Trotzdem will sie nicht damit aufhören, armen Schülern zu helfen. Sie sagt, für sie sei es die schönste Zeit, wenn sie mit den Kindern zusammen sei.