Die „Musikinsel“ Gulangyu erwacht zu neuem Leben

2020-09-18 16:45:18

Vom höchsten Gipfel, dem Riguangyan, auf der Insel Gulangyu aus kann man rote Ziegel und Mauern mit einer Geschichte von Hunderten von Jahren inmitten grüner Bäume entdecken. Gegenüber in der Stadt Xiamen dominieren zahlreiche hohe und moderne Gebäude.

Der Direktor des Zentrums für Weltkulturerbe auf Gulangyu, Cai Songrong, fährt jeden Tag mit der Fähre zwischen Gulangyu und Xiamen hin und her. Er sagt, es sei, als nutze er eine Zeitmaschine. „Der 600 Meter lange Lujiang-Kanal zwischen Gulangyu und der Stadt Xiamen ist wirklich eine Grenze zwischen der Geschichte und der modernen Gesellschaft.“

2017 wurde Gulangyu in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen und ist damit zum 52. Weltkulturerbe Chinas geworden.

Cai Songrong erklärt: „Es ist eine Miniatur und ein Überbleibsel der Geschichte Xiamens. Angesichts der Entwicklung der Sonderwirtschaftszone in den vergangenen 40 Jahren und der Politik der Reform und Öffnung ist Gulangyu eine Region, die nicht erneut erschlossen wurde, sondern allmählich mit der Zeit veraltet ist.“

Am Abend sind auf der Zhonghua-Straße auf Gulangyu oft leichte Melodien der Band Leicuo zu hören. Die Band repräsentiert die familiäre Musikkultur von Gulangyu und wurde 2012 gegründet. Sie besteht aus acht über 60-jährigen Einheimischen von Gulangyu. Die Insel wird auch als „Musikinsel“ bezeichnet und Familienkonzerte sind ein wichtiger Teil des Lebens der Einwohner. Das Ehepaar Lei Yongping und Ye Enci haben Leicuo gegründet. Die beiden über 70-Jährigen sagen, für die alten Einheimischen von Gulangyu verbinde Musik die Erinnerung ihrer Generation. Lei Yongping erklärt: „Als ich klein war, gab es fast in jeder Familie in der Umgebung ein Klavier und es herrschte eine sehr musikalische Atmosphäre. Ich wurde dadurch positiv beeinflusst. Ich habe in meiner Jugend nie systematisch Musik erlernt. Wir lernten die Instrumente voneinander.“

Nachdem der Prozess zur Bewerbung Gulangyus als Weltkulturerbe gestartet wurde, hat die Verwaltungskommission die Wiederherstellung der lokalen Kultur tatkräftig gefördert und dabei auch die Familienmusik wiederbelebt. Im vergangenen Jahr wurden ein Musikfestival, ein Gedichtfestival und ein internationaler Klavierwettbewerb veranstaltet, zu denen zahlreiche in- und ausländische Künstler und Musiker zusammenkamen. „Musik ist ein Teil des Lebens der Einwohner von Gulangyu. Ich hoffe, die Musik von Gulangyu verbreiten und die musikalische Atmosphäre bewahren zu können“, so Lei weiter.

Perlen-Stickerei hat in Xiamen ebenfalls eine Geschichte von über 100 Jahren. Dabei werden bunte Glaskugeln durch traditionelle Handwerkstechniken zu Bildern gestickt. Im Jahr 2007 wurde die Technik aus Xiamen in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Provinz Fujian aufgenommen.

Xie Liyu ist Überlieferer dieser Technik und auf Gulangyu geboren, wo sie auch aufwuchs und den Aufschwung, den Untergang und die Wiederbelebung der Perlen-Stickerei erlebte. Sie erinnert sich noch daran, wie viele Einwohner der Insel die Stickarbeiten früher mit nach Hause nahmen und dort weiter bearbeiteten. Außerdem wurde die Handwerkstechnik in der Schule gelehrt. Damals gab es in Gulangyu viele Künstler für Perlen-Stickerei.

Seitdem Xie Liyu eine Werkstatt für Perlen-Stickerei auf Gulangyu gegründet hat, kommen häufig Einheimische und Touristen vorbei, um sich die Kunst anzuschauen und sie auszuprobieren. Auch viele ehemalige Künstler der Perlen-Stickerei auf Gulangyu beschäftigen sich heute wieder mit der alten Technik. Xie sagt: „Als Teil der Kultur von Gulangyu war die Perlen-Stickerei am Prozess zur Bewerbung als Weltkulturerbe beteiligt. Jetzt lebt sie wieder auf. Dies kommt sowohl dem Schutz dieses immateriellen Kulturerbes als auch dem Schutz von Gulangyu als Weltkulturerbe zugute.“

Der stellvertretende Direktor der Verwaltungskommission von Gulangyu Huang Fengyi erklärt, um die Insel zu schützen müssten die Lebensweise und die Lebensumstände der Einwohner geschützt werden. Gleichzeitig müssten die traditionelle Kultur und traditionellen Künste wieder zurückgebracht werden.

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