Im Weidegebiet Hulun Buir, das 70 Kilometer vom Neuen Linken Barag-Banner (Autonomes Gebiet Innere Mongolei) entfernt liegt, sitzt ein Hirte namens Sunier bequem in seinem Zuhause und schaut auf seinen Bildschirm. Mit einem Netzwerkempfänger kann er durch eine Überwachungskamera seine Herde auf der Weide beobachten und das Vieh durch eine App in Echtzeit „hüten“.
Angesichts der abgelegenen Lage der Region war das Handysignal in der Region früher sehr instabil. Es gab keine Freizeitaktivitäten für Landwirte und Hirten. Junge Einheimische, die an anderen Orte zur Schule oder arbeiten gingen, wollten nicht zurückkommen. Seit 2019 führt das Neue Linke Barag-Banner jedoch ein neues Bauprojekt für öffentlichen Kulturservice und intelligente Hirtengebiete durch. Ein kabelgebundenes und kabelloses konvergiertes Netzwerk garantiert nun, dass mehr als 95 Prozent der Hirten mit dem Internet verbunden sind.
Das Leben in der Hirtengegend ist heutzutage reich und vielfältig. Fernsehen, Handys, medizinische Ferndienste und Online-Shopping – all dies gehört nun zum Alltag der einheimischen Hirten. Während der COVID-19-Pandemie konnten auch die Kinder in der Gegend durch Online-Unterricht in der Schule mithalten.
Sunier sagt zufrieden: „Meine Familie hat 220 Hektar Weide, über 200 Schafe und mehr als 20 Pferde. Auch wenn ich nicht vor Ort bin, kann ich die Weide immer auf dem Handy überwachen.“
Die Weide von Miji Gedaoerji erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 533 Hektar. Der Zaun, der das Gebiet einst umgeben hat, wurde inzwischen abgerissen. In den vergangenen Jahren haben einige Hirten in der Inneren Mongolei spontan ein Pilotprojekt zur Modernisierung der Viehwirtschaft eingeführt. Seit 2019 sind 26.000 Hektar Weide und mehr als 5.800 Nutztiere dadurch verwaltet worden. 248 Hirten schlossen sich einer Viehgenossenschaft an und wurden Aktionäre und Mitglieder. Diese Betriebsweise fördert auch den Schutz der Weidegebiete. Nach dem Eintritt in die Genossenschaft hat Ala Dengcang, dessen Familie zuvor unter der Armutsgrenze lebte, im Jahr 2019 ein Nettoeinkommen von 110.000 Yuan RMB verdient und konnte sich damit offiziell von Armut lossagen.
Im Autonomen Banner der Ewenken leben Arisleng und Terigele, die in den 1990er-Jahren geboren sind. Ihr Haus ist ein Backstein-Einfamilienhaus mit 170 Quadratmetern. Es gibt Möbel im europäischen Stil, eine moderne Küche und ein Badezimmer. Vor dem Fenster erstreckt sich die endlose Weidelandschaft. Arisleng sagt glücklich: „In solchen Häusern leben jetzt viele junge Hirten genau wie in der Stadt.“ Er wuchs als Waise auf und führte ein armes Leben. Von der lokalen Politik angezogen, kehrte Arisleng wieder in seine Heimat zurück, nachdem er zuvor in der Stadt gearbeitet hatte. Er nahm an technischen Schulungen für Hirten teil, die von der Regierung angeboten wurden. Jetzt beschäftigt er sich mit der Viehzucht von Rindern und Pferden, die ihm ein Jahreseinkommen von mehr als 200.000 Yuan RMB einbringt.
Die Umwelt der Weiden, die Infrastruktur und die öffentlichen Dienstleistungen in den Weidegebieten haben sich in den vergangenen Jahren ständig verbessert. Davon haben die lokalen Hirten profitiert und auch eine erhebliche Steigerung ihres Einkommens verzeichnen können. Auf den großen Weiden der Inneren Mongolei präsentiert sich heute ein neues Bild eines wohlhabenden Lebens, in dem die Viehzucht floriert und die Hirten reich sind.