Rechnungsbücher einer Mutter –Der Weg einer chinesischen Familie zu Wohlstand

2020-07-17 09:00:00

Liu Lamei ist eine „neue Stadtbürgerin“ Changshas (Provinz Hunan). Die 74-jährige hat in den vergangenen 40 Jahren über sämtliche Einnahmen und Ausgaben der Familie Buch geführt. Die dabei entstandenen 23 Rechnungsbücher zeigen die deutlichen Veränderungen des Lebens der Familie.

Liu Lamei bewahrt die vielen alten Hefte in einer Tasche in ihrer Wohnung in Changsha auf. Sie erklärt: „Früher war es finanziell sehr schwer. Ich musste immer daran denken, mehr Geld zu verdienen und mehr zu sparen. Mit der Zeit ist es zu einer Gewohnheit geworden, ein Rechnungsbuch zu führen.“

Liu Lamei kommt aus einem Dorf im Landkreis Qidong in der Provinz Hunan. Ihr Mann, Tan Ronghua, arbeitete in Zhuzhou, einer anderen Stadt in der Provinz, während sie zu Hause blieb, um sich um ihre Schwiegereltern und ihre vier Kinder zu kümmern. 1983 traf sie die mutige Entscheidung, den Reis und die Schweine der Familie zu verkaufen und mit rund 300 Yuan RMB in die Kreisstadt umzuziehen, um dort kleinen Handel zu betreiben.

In Qidong war das Wohnen das größte Problem der Familie. Liu erinnert sich noch genau daran, wie sie in den ersten neun Jahren viermal umziehen musste. Im Jahr 1992, nachdem ihre beiden ältesten Kinder bereits am Arbeiten waren, kaufte sie in Qidong ihre erste eigene Wohnung für knapp 33.000 Yuan RMB. Dort lebte die Familie neun Jahre lang.

Nachdem ihre Schwiegermutter im Alter von 96 Jahren gestorben war, beschloss Liu Lamei ins noch größere Zhuzhou umzuziehen, wo sie gemeinsam mit ihrem Mann wohnen konnte. Das Paar kaufte eine 103 Quadratmeter große Wohnung, die über 74.000 Yuan RMB kostete. 2008 zog das Paar mit der Unterstützung ihres Sohns noch ein letztes Mal um, dieses Mal in eine neue Wohnung in Changsha. Seitdem führt die Familie ein ruhiges Leben in der Hauptstadt der Provinz Hunan.

In Liu Lameis Rechnungsbüchern wurden die Veränderungen des Einkommens des Ehepaars genau festgehalten. Als Tan Ronghua gerade in Rente gegangen war, erhielt er gerade einmal 97 Yuan RMB im Monat. 2019 bekam er monatlich 2.740 Yuan RMB. Liu Lameis Rente beträgt inzwischen auch 1.723 Yuan RMB pro Monat.

Die Einträge in den Rechnungsbüchern zeigen auch die Veränderungen des Nahrungsniveaus der Familie. Das Paar erinnert sich noch daran, dass es während seiner Zeit im Dorf kaum Fleischgerichte gegessen hat. Seit dem Umzug nach Qidong wurde das Essen allmählich besser. Heute machen sich die beiden Rentner gar keine Sorgen mehr um ihre Mahlzeiten. Wenn sie wollen, können sie jeden Tag vielfältige Gerichte mit Gemüse, Ei, Fleisch und Obst genießen.

Tan Weimin, Liu Lameis jüngster Sohn, erklärt: „Die Rechnungsbücher meiner Mutter dokumentieren die Anstrengung unserer Familie, nach einem besseren Leben zu streben. Es ist auch ein Beispiel für viele andere chinesische Familien, die unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas allmählich ein Leben mit bescheidenem Wohlstand führen.“


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