Generationsunterschied der Landwirte in China

2020-05-04 08:00:00

Landwirte in den 70ern: Landwirtschaft ist keine reine körperliche Arbeit mehr

Bauer Sun Shunhe, 47 Jahre alt, fährt mit seinem Traktor über das Feld. Er ist Augenzeuge des Wandels von manueller Arbeit hin zu mechanisierter Landwirtschaft.

„Die Ackerbestellung war früher eine harte körperliche Arbeit, besonders bei der Aussaat und Ernte“, erinnerte sich der erfahrene Landwirt. Heute stehen den Bauern für all diese Prozesse landwirtschaftliche Maschinen zur Verfügung, beispielsweise Traktoren, Reispflanzer und Erntemaschinen.

Die landwirtschaftliche Mechanisierung führt nicht nur zur Freisetzung von Arbeitskräften, sondern auch zur Erhöhung von Qualität und Effizienz.

„Früher konnten meine Frau und ich höchstens 0,6 Hektar Ackerland bearbeiten, jetzt sind 20 Hekatr für uns ein Kinderspiel“, sagt Sun. Er ist geschickt bei der Bedienung landwirtschaftlicher Maschinen. Pestizide versprüht er mittels Drohnen, die diese nicht nur gleichmäßiger versprühen, sondern auch effizienter arbeiten.

Landwirte in den 80ern: Man kann auch als Bauer viel verdienen

Früher hieß es: Wer ein ganzes Jahr lang Getreide anbaut, verdient monatlich weniger als ein Wanderarbeiter in Großstädten.

Der 32-jährige Getreidebauer Nie Yiping ist aber anderer Ansicht.

Er ist ein Berufsbauer der Lü Neng Landwirtschaft GmbH in der Provinz Jiangxi. Die 2000 Hektar große Landfläche des Unternehmens ist in Parzellen aufgeteilt. Jede dieser Parzellen wird von einem Fachmann für Getreideanbau als „Feldbetreuer“ bestellt. Der Feldbetreuer bekommt ein Monatsgehalt und einen zusätzlich Jahresbonus für die Überproduktion.

Nie hatte letztes Jahr beispielsweise ein Gehalt von insgesamt 120.000 Yuan und einen Jahresbonus von 60.000 Yuan bekommen. Als Bauer verdiene er somit nicht weniger als ein Büroangestellter, meinte Nie.

„Ich habe drei Kinder. In der Ruhesaison gehe ich regelmäßig nach Hause und kümmere mich um meine Familie. Es ist viel besser als eine Beschäftigung außerhalb der Heimat“, meinte Nie Yiping. In den vergangenen fünf Jahren hat er über 700.000 Yuan verdient.

Die Geschichte von Nie Yiping ist kein Einzelfall. Laut Ling Jihe, dem Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens wurde in seinem Unternehmen neun Jahre infolge ein Jahresbonus in Höhe von insgesamt 25 Millionen Yuan an die Getreidebauern verteilt. Viele Angestellte hätten dadurch Wohnung in der Kreisstadt gekauft und besäßen ein eigenes Auto.

Landwirte in den 90ern: Man ist auch als Landwirt stolz

Der 21-jährige Xiong Kun ist Operator für landwirtschaftliche Maschinen der Firma Lü Neng. Er fährt täglich früh am Morgen mit seinem Traktor auf das Feld. Da zurzeit Hochsaison in der Landwirtschaft ist, beendet er erst um 18 Uhr abends seine Arbeit. Die meisten von den 40 Maschinenoperatoren der Firma sind die junge Generation der 90er Jahre.

Xiong Kun arbeitete zuvor als Wanderarbeiter in der südchinesischen Großstadt Shenzhen. Er bereut es nicht, aufs Land zurückzukehren.

„Landwirtschaftliche Tätigkeiten sind zwar anstrengend, wir jungen Menschen haben aber keine Angst vor harter Arbeit. Jeden Tag können wir uns neue Technologien und Kenntnisse aneignen, das bereichert uns sehr.“

Xiong Kun genießt es, täglich mit seiner Maschine aufs Feld zu fahren. Für ihn sind das
Traktorfahren und die Fernsteuerung von Drohnen technische Fähigkeiten. „Es ist ehrenvoll, ein Landwirt neuen Typs zu werden, der landwirtschaftliche Maschinen aller Arten bedienen kann“, meint Xiong Kun.

Xiong Kun und seine Kameraden interessieren sich nicht nur für die Fahr- und Wartungstechnik von Maschinen, sondern auch für den Anbau landwirtschaftlicher Kulturen. So haben sie oft bei erfahrenen Bauern um Rat gebeten. „Wir lernen Dinge schneller und achten darauf, bei der Arbeit Erfahrungen zu sammeln. Junge Menschen können erst dann in der Gesellschaft Fuß fassen, wenn sie eine Technik wirklich beherrschen.“

Unternehmenschef Ling Jihe meint, junge Menschen seien die Hoffnung für die Zukunft der Landwirtschaft in China. Das Ernährungsproblem der Chinesen werde besser gelöst, wenn immer mehr junge Menschen sich für die Landwirtschaft interessieren würden.


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