Pestizid mit Drohnen verteilen, technische Anleitung durch Online-Klassenzimmer und der Online-Handel mit landwirtschaftlichem Produktionsmaterial und Produkten – die schnelle Popularisierung einer „intelligenten Landwirtschaft“ hilft Bauern in ganz China, die durch die COVID-19-Pandemie verursachten Schwierigkeiten zu beseitigen...
Der Kreis Zhongjiang in der chinesischen Provinz Sichuan zeigt dieses Jahr ein total anderes Bild des Frühlingsanbaus. In einem Weizenfeld von über 200 Hektar ist weit und breit kein Mensch zu sehen, stattdessen schweben über zehn Drohnen über dem Weizen, um Pestizid zu verteilen. Überwachungssatelliten, Reispflanzer, Drohnen, Multispektralkameras – der verstärkte Einsatz moderner Landwirtschaftstechniken vermeidet angesichts der COVID-19-Pandemie nicht nur die Ansammlung von Landarbeitern, sondern verbessert auch die Produktionseffizienz.
In der Provinz Sichuan kamen in den vergangenen Jahren immer mehr Universitätsprofessoren zur Pflugsaison auf die Felder, um die Bauern technisch anzuleiten. Dieses Jahr müssen diese Anleitungen jedoch online stattfinden. „Der Unterricht im Online-Klassenzimmer hat uns sehr geholfen. Man lernt fast genau so viel, wie wenn die Professoren selbst zu uns kommen“, sagt ein Obstbauer.
Huang Hai ist ein großer Getreidebauer in Sichuan. In der Vergangenheit musste er jedes Frühjahr Duzende von Menschen einstellen, um ihm zu helfen, seine Felder zu bewässern, zu besprühen und abzuernten. Außerdem war er ständig unterwegs, um Produktionsmaterial zu kaufen oder Produkte zu verkaufen. In diesem Jahr können Maschinen wie Drohnen und Reispflanzer aber über eine App bestellt werden, die dann sofort geliefert werden. Der Kauf und Verkauf erfolgt ebenfalls über das Smartphone. „Neue Technologien bringen nicht nur Komfort, sie senken auch Kosten und steigern den Umsatz“, so Huang.
Digitale Technologien verändern die chinesische Landwirtschaft. Statistiken des China Internet Network Information Center (CNNIC) zufolge gab es in China im Juni 2019 225 Millionen ländliche Internetnutzer. Der Anteil der Dörfer, die Zugang zu Glasfaser und 4G hatten, lag bei über 98 Prozent. Das Internet ist für Landwirte derzeit der wichtigste Weg, um Agrar- und Marktinformationen zu bekommen.