Foto von chinadaily.com.cn
Unter erweiterter Realität, auf Englisch Augmented Reality (AR), versteht man eine computergestützte Technik, mit der die Realität und die eigene Wahrnehmung erweitert werden. Es handelt sich dabei häufig um die visuelle Darstellung von Informationen, also die Ergänzung von Bildern oder Videos mit computergenerierten Zusatzinformationen oder virtuellen Objekten mittels Einblendungen. Ein typisches Beispiel für eine AR-Anwendung ist das Einblenden von entsprechenden Informationen bei einer Fußball-Übertragung. Dabei werden Abseitslinien und die Entfernung zum Tor beim Freistoß digital für den Fernsehzuschauer ins Bild eingefügt. In China findet diese Technologie in der Tourismusbranche eine breitere Anwendung.
Das Forschungsakademie Dunhuang hat vor kurzem bekannt gegeben, auf der Basis der AR-Technologie ein neues Tourismusmodell für die Mogao-Grotten einzuführen. Vor den echten Grotten können Besucher auf dem Smartphone eine Kombination aus realen und computergenerierten Kulturgegenständen (Tonfiguren, Wandmalerei) begutachten. Sie müssen dazu nicht mehr die Grotten betreten und erhalten auf mehreren virtuellen Ebenen der AR Zusatzinformationen über die buddhistische Kunst.
Laut Zhao Shengliang, Direktor der Forschungsakademie Dunhuang, basiert die AR-Technik auf der modernen Virtualisierungs-Engine Hetu des chinesischen Telekommunikationskonzerns Huawei. Mit diesem innovativen Tourismusmodell könne man einerseits die Mogao-Grotten vor Touristenanstürmen schützen und damit ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen dem Schutz und der touristischen Erschließung dieser bekannten Sehenwürdigkeit in Nordwestchina fördern.
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Wenn Touristen ein Smartphone von Huawei besitzen und auf die Grotten richten, dann werden auf dem Display neben Zusatzinformationen über Kulturgegenstände auch einige virtuelle buddhistische Figuren in echter Umgebung eingeblendet. Dazu zählen vor allem fliegende Apsaras und auch „Jiuselu“, zu Deutsch etwa „der neunfarbige Hirsch“. Mit dem wunderbaren Fell von neun Farben ist der Hirsch die Hauptfigur von einem populären Jataka, also einer moralisch lehrreichen Geschichte im Sinne eines Märchens aus dem Leben des Buddhas. Dazu wird auf dem Display auch die weitere Route entlang der Grotten mit virtuellen Blütenblättern eingeblendet.
Seit Anfang der 1990er Jahre digitalisiert die Forschungsakademie Dunhuang die Kulturgegenstände in den Grotten. Nach fast 30 Jahren sind riesige Datenbestände über die Grotten gesammelt worden. Der globale Austausch von solchen digitalen Informationen spielt eine wichtige Rolle beim Schutz, bei der Erforschung und auch weltweiten Verbreitung der Kulturschätze in Dunhuang.
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In Zukunft plant die Akademie, die Zusammenarbeit mit Huawei auszubauen. Sinn und Zweck dieses Vorhabens ist es, noch mehr vielfältige virtuelle Programme zur Verbreitung des akademischen Wissens bzw. der Fachkenntnisse rund um die Mogao-Grotten zu entwickeln. Damit können sich Kulturfreunde aus aller Welt innovativ, lebhaft und interaktiv über die Geschichte von Dunhuang informieren und zugleich auch ihr Verständniss über die traditionelle chinesische Kultur erweitern.