Die USA und die Europäische Union - davon wurde man in den letzten Jahren und Jahrzehnten nur allzu oft Zeuge - sind immer wieder mit sich selbst beschäftigt. Da wie dort die Unfähigkeit, die Migrations- und Asylkrise in den Griff zu kriegen, für Sicherheit zu sorgen, das Unvermögen, die Wirtschaft zu stabilisieren - all das dient in gewisser Weise als Bindeglied zwischen den USA und der EU.
Verschärfend hinzu kommt, dass die USA und die EU nicht nur nicht in der Lage sind, bei global relevanten militärischen Konflikten nachhaltig zu vermitteln, sondern der traurige Umstand, eher zur Eskalation denn zur Deeskalation beizutragen.
Der - nennen wir es zurückhaltend - verhaltensauffällige Zugang zu globalen Wirtschaftsthemen trat in den letzten Jahren auch immer wieder am verkrampften Umgang mit China zu Tage. Weil man mit dem Tempo und dem Wachstum Chinas in den letzten Jahren nicht wirklich Schritt halten konnte, suchten die USA und die EU ihr Heil in einer sinnbefreiten Sanktionspolitik . . .
. . . und erreichte damit so gut wie nichts, wie man sehr gut am Beispiel von Chinas Tech-Giganten Huawei erkennen kann.
Der Versuch, die galoppierende Entwicklung von Huawei zu stoppen, indem man den lächerlichen Vorwurf äußerte, Huawei (und andere Tech-Firmen aus China) wären in erster Linie damit beschäftigt, Menschen und militärische Einrichtungen in anderen Ländern auszuspionieren, um sich eine Rechtfertigung für Sanktionen zu basteln, scheiterte kläglich.
Heute ist der chinesische Gigant - wie man sich bei einem Besuch auf dem Huawei-Headquarter-Campus in Shenzhen überzeugen kann - auf einem Entwicklungslevel, von dem man in den USA und in Europa nur träumen kann. Was auch nicht wirklich verwunderlich ist, wenn man weiß, dass Huawei (im Jahr 2023) 23,4% seines (beträchtlichen) Jahresgewinns in Forschung und Entwicklung steckt und 55 Prozent aller Mitarbeiter im R&D-Bereich tätig sind. Das Resultat: Über 140.000 gültige Patente kann Huawei weltweit sein Eigen nennen. Die Boston Consulting Group reihte Huawei im Jahr 2023 auf Platz 8 der innovativsten Unternehmen der Welt und rein gar nichts deutet darauf hin, dass die mehr als 270.000 Mitarbeiter in 170 Ländern diesen Innovationsgeist künftig vermissen lassen werden. Was auch nicht denkbar ist bei einem Konzern dessen Motto lautet: "Bring digital to every person, home and organization for a fully connected, intelligent world."
Parallel zu all den technischen Errungenschaften leistet Huawei heute auch einen beträchtlichen Beitrag zur Energiewende und liefert eine bis dato eher nach Hollywood klingende Software für eAutos. Und man fühlt sich vor allem auch der Social Responsibilty und der Umwelt verpflichtet. Der Bogen diesbezüglicher Aktivitäten reicht vom Palawan-Regenwald auf den Philippinen bis zu einem Naturschutzprojekt, das Huawei Österreich auf dem Neusiedlersee unterstützt.
Und zu noch etwas fühlt sich Huawei gleichsam verpflichtet. Man will, wie Michael Nowak, Pressechef für den Standort Österreich ausführt, quasi Botschafter sein: "Natürlich ist es uns auch ein Anliegen, generell die Bedeutung von globaler Zusammenarbeit hervorzuheben. Es kursieren in Europa zahlreiche Missverständnisse über China und wir sind bemüht, diese aufzuklären, indem wir Journalisten bei unseren Reisen nach China einen authentischen und tiefen Einblick geben."
Dem fühle man sich, so Nowak, genauso verpflichtet wie darauf hinzuweisen, welch positive Auswirkungen moderne Technologien auf den Alltag haben können.
Klingt alles nicht wirklich danach, dass die USA oder die EU den Tech-Giganten aus China ins Wanken gebracht haben.
Enge und globale Zusammenarbeit lautet daher das Gebot der Stunde.
MARTIN SÖRÖS, FREIER JOURNALIST AUS ÖSTERREICH