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Ein Wachstum „made in China“, von dem der Westen nur träumen kann

18.07.2024 16:33:50

Westliche Politiker, Analysten und Journalisten wissen sehr viel über China. Korrektur: Sie geben vor, sehr viel über China zu wissen.

„China schwächelt“ oder „Chinas Wirtschaft droht der Einbruch“ war da oder dort vor der am Montag eröffneten 3. Plenarsitzung des 20. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei (KP) Chinas in Beijing zu hören oder zu lesen.

Diese Meldungen über ein strauchelndes China mögen recht gut klingen aus der Sicht mancher und als Beleg dafür gewertet werden, dass das politische, das soziale, gesellschaftliche und wirtschaftliche Modell made in USA oder made in Europe halt doch das einzig wahre ist.

Der Haken an der Geschichte: Die Meldungen über das China auf dem Weg in die Krise sind schlicht und herzergreifend falsch. Und zwar völlig falsch.

Offiziellen Angaben aus Beijing zufolge ist Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Halbjahr 2024 um satte 5,0 Prozent auf mehr als 61,6 Billionen Yuan RMB gestiegen. Und der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lin Jian, führte aus, dass „…die chinesische Wirtschaft über ein solides Fundament verfüge, über eine starke Festigkeit, ein großes Potenzial und eine enorme Dynamik.“

Soweit zum Thema „Chinas Krise“.

Und, wenn man ganz genau hinschaut und Vergleiche zieht, werden jene, die so viel Übung darin haben, Falschmeldungen oder Negativ-Meldungen zu verbreiten wohl erröten vor Scham.

Ein paar Vergleichszahlen:

Deutschland soll im Jahr 2024 laut letzten Prognosen haarscharf an einer Rezession vorbeischrammen und ein Miniatur-Wachstum von 0,2% erreichen. Jenes Deutschland also, wo sich zahlreiche Medien und vor allem Grün-Politikerinnen vom Zuschnitt einer Annalena Baerbock so gerne in der Rolle der Allwissenden und jener Rolle sehen, die Überlegenheit im Vergleich mit China signalisieren soll.

In den USA, wo man derzeit in erster Linie auch mit sich selbst beschäftigt ist, bejubelt Präsident Joe Biden dieser Tage gerade ein Plus von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Und ein Blick auf die gesamte EU weist aus, dass sich die Wirtschaftszahlen irgendwo im Rahmen zwischen - 0,5 % (Estland) und + 4,6 % (Malta) einpendeln werden. Von Chinas Dynamik ist man also meilenweit entfernt.

Kanada steuert auf eine Zahl von 1,1% im Jahr 2024 hin.

Und Japan? Im 1. Quartal 2024 ist das reale BIP in Japan saisonbereinigt um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal eingebrochen und unbereinigt um rund 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken.

Der Vergleich macht also sicher und Chinas Regierungschef Xi Jinping kann daher erhobenen Hauptes eine positive Bilanz ziehen.

Und, wiewohl sich gerade die EU und die USA in allen möglichen und unmöglichen Sanktionsmaßnahmen gegen China versuchten, lädt China ungeachtet dessen ausländische Investoren zu weiter verbesserten Bedingungen ein, in China aktiv zu werden. Auch das klingt sehr vielversprechend.

In der EU wurden und werden dieser Tage die personellen Weichen für die Zukunft gestellt. In erster Linie werden (wieder) Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Kaja Kallas aus jenem Estland, das sie als (eben zurückgetretene) Regierungschefin mit dem erwähnten „Minus-Wachstum“ von 0,5 Prozent verlassen hat, um neue Außenbeauftragte der EU zu werden, Chinas erste Ansprechpartner sein.

Weder Ursula von der Leyen, noch Kaja Kallas waren bislang - um es höflich zu formulieren - Mitglieder im China-Fanklub. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

MARTIN SÖRÖS, FREIER JOURNALIST AUS ÖSTERREICH

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