(Foto: VCG)
Der Abschnitt der Großen Mauer in der Provinz Shanxi ist rund sechs Kilometer lang. Dieser prächtige Abschnitt umfasst viele Wehrtürme. Bei zwei Wehrtürmen sind aus historischen und natürlichen Gründen nur eine gewölbte Mauer beziehungsweise eine Mauer in Form eines Phönixkopfes erhalten. Daher werden sie auch „Mondtür“ beziehungsweise „Rückblick eines Phönix“ genannt. Dank eines staatlichen Schutzprojekts sind die beiden Wehrtürme wieder für Besucher zugänglich und werden immer bekannter.
Das Schutzprojekt für den Wehrturm „Rückblick eines Phönix“ soll im August abgeschlossen werden. Die ursprünglich geneigte Ostwand ist wieder fest mit der Basis verbunden. Der Verantwortliche des Projekts, Ma Jian, sagt, die Ostwand sei einst elf Zentimeter gekippt. Um das ursprüngliche Aussehen des Reliktes wiederherzustellen, hätten sie es nicht gewagt, das Mauerwerk abzureißen, sondern sich dafür entschieden, die Wand manuell und durch kleine Maschinen wieder an ihren Platz zu ziehen.
Die Baustelle liegt 1.600 Meter über dem Meeresspiegel. In den vergangenen mehr als zwei Jahren lebten rund 40 Arbeiter in Zelten in den Bergen. Ma Jian erklärt: „Die Große Mauer sollte mit minimalen Eingriffen restauriert werden. Es hat uns viel Mühe gekostet. Aber es ist es wert, wenn das historische Aussehen der Mauer in größtem Maße erhalten werden kann.“
Von 2015 bis 2023 hat die chinesische Regierung 289 Projekte zum Schutz der Großen Mauer gebilligt und 1,06 Milliarden Yuan RMB bereitgestellt, um ihren Zustand ständig zu verbessern. Landesweit patrouillieren mehr als 6.800 Personen regelmäßig verschiedene Abschnitte der Großen Mauer.
Die schnelle Entwicklung der digitalen Technologie hat einen neuen Weg für den Schutz der Großen Mauer geebnet. Im Institut für Architektur an der Tianjin-Universität gibt es eine „digitale Bibliothek“ für die Erforschung und den Schutz der Großen Mauer. Seit 2018 arbeitet Professor Li Zhe mit seinen Kollegen und Studenten gemeinsam an der Aufnahme von dreidimensionalen Bildern der gesamten Mauer. Sein Team ging vom Nordosten Chinas bis ins westchinesische Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang. Sie überquerten Berge und liefen durch Wüsten. Durch Supertiefflüge von Drohnen nahmen sie Bilder von der Großen Mauer wie bei einem „Scan“ auf und haben über drei Millionen hochauflösende Bilder erhalten, auf denen sogar die Ziegelfugen erkennbar sind. Li Zhe erklärt: „Wir haben die Lage der Mauer detailliert dargestellt sowie die Verteilung der Schäden und Erosionen an der Großen Mauer visualisiert und messbar gemacht.“ Seit Anfang dieses Jahres versucht das Team die Schäden und Erosionen durch Künstliche Intelligenz automatisch zu erkennen. Sie wollen in Zukunft die Arten, Muster und Risiken der Schäden verstehen, um die Schutzarbeit verschiedener Ort effektiv zu unterstützten.
Digitale Technologien werden auch an anderen Orten zum Schutz der Großen Mauer genutzt. Die Stadt Wuwei in der nordwestchinesischen Provinz Gansu hat eine dreidimensionale digitale Datei für ihren Abschnitt der Großen Mauer errichtet. Der Kreis Chengde in der nordchinesischen Provinz Hebei hat mithilfe von Drohnenaufnahmen aus der Luft, GPS-Ortung und hochauflösenden Bildkarten eine umfassende Untersuchung über den lokalen Abschnitt der Großen Mauer der Ming-Dynastie durchgeführt.
Die Große Mauer, die das gegenwärtig größte und umfangreichste Kulturerbe Chinas ist, glänzt durch effektive neue Schutzmaßnahmen. Neue Technologien können alten Zivilisationen neues Leben schenken und die historische Kultur erneut aufblühen lassen.