Kürzlich vermeldete China Radio International, dass im laufenden Jahr bis Ende April 6.184 Güterzüge des China-Europa-Express von China nach Europa gefahren seien und dabei 675.000 TEU-Container mit Gütern transportiert hätten. Von der Inbetriebnahme bis Ende seien insgesamt mehr als 89.000 China-Europa-Expresszüge von China nach Europa gefahren und die Strecken verbinden 223 Städte in 25 europäischen Ländern mit China. Mit anderen Worten: Im aktuellen Monat Mai dürfte die Grenze von 90000 Zügen überschritten werden. Dabei ist die Vielfalt der transportierten Güter kaum erfassbar, beispielhaft genannt seien nur Automobile, Ersatzteile, Kleidung, Getreide, Wein, Kaffeebohnen und Holz.
Hinter diesen Zahlen verbirgt sich ein Erfolgsprojekt erster Güte, nämlich eine Komponente der 2013 ins Leben gerufenen Belt-and-Road-Initiative, der „Neuen-Seidenstraßen-Initiative“, zu deren tragenden Pfeilern von Anfang an auch der Aufbau eines Netzes von Eisenbahnverbindungen zwischen China und Europa gehörte. In Deutschland erregte dieses Projekt Aufmerksamkeit alsbald in der Stadt Duisburg. Bereits am 29. März 2014 besuchte der chinesische Staatschef Xi Jinping den Duisburger Hafen, um die Ankunft eines Zuges des China-Europa-Eisenbahn-Expresses der Strecke „Chongqing-Xinjiang-Europa" zu begrüßen. Und wie bedeutend dieser Startschuss war, wird in einem deutschen Statistikdienst wie folgt formuliert: Im Jahr 2023 verkehrten durchschnittlich 50 Güterzüge zwischen dem Duisburger Hafen und Destinationen in China. Während ein Schiff circa 30 Tage von China nach Deutschland benötige, schaffe ein Zug die Strecke in nur circa 15 Tagen. Der größte Binnenhafen Europas Duisburg sei über eine 12.000 Kilometer lange Schienenverbindung mit China verbunden. Gemäß Informationen des Duisburger Hafens seien im Jahr 2022 rund 30 Prozent der per Zug transportierten Gütertransporte zwischen China und Europa über den Duisburger Hafen umgeschlagen worden. Auf der Homepage der Stadt Duisburg wird dies alles unter dem Titel „Duisburg und China- eine Erfolgsstory“ geschildert. Und über den langjährigen Chef des Duisburger Hafens, Erich Staake, berichtet ein deutscher Nachrichtendienst: „Als Staake begann, war dieser Hafen eine brache Einrichtung, orientierungslos und unterbeschäftigt nach der Krise der Stahlindustrie. Seitdem ging es bergauf. Achtmal so viele Mitarbeitenden, jedes Jahr mehr Gewinn, zehnmal so viele Güter, das ist die Bilanz bis heute. Inzwischen werden hier fast so viele Container umgeschlagen wie zum Beispiel in den Seehäfen Bremen und Bremerhaven. Und das hat auch damit zu tun, dass Duisburg seit 2014 Endstation ist.“ Und auch dies sollte besonders unterstrichen werden: In einem Schweizer Presseorgan führte Staake aus, dass er In den rund zehn Jahren, in denen er es immer wieder mit chinesischen Managern, Unternehmern und Unternehmen zu tun gehabt hätte, er nie eine wirklich negative Erfahrung gemacht habe. Der Umgang sei immer fair und auf Augenhöhe gewesen.
Sicher, Duisburg ist ein – wenn auch herausragender – Einzelfall. Aber es sind solche Einzelfälle, die die Bausteine eines Erfolgsprojektes sind. Und sie sind Ausdruck dessen, dass Chinas Staatschef die Entwicklung der China-Europa-Güterzuge besonders am Herzen liegt. Dokumentiert wird dies nicht zuletzt durch seine zahlreichen Inspektionsbesuche etwa in Henan, Chongqing und Xinjiang. Und nach Medienberichten bezeichnete er die China-Europa-Güterzüge in auf dem China-Zentralasien-Gipfeltreffen im Mai 2023 als moderne „Kamelkarawane“. Dieses Engagement macht mehr als deutlich, wie sehr Chinas Staatschef hinter dieser dynamischen Entwicklung steht, ein – wie hier am Einzelbeispiel Duisburg illustriert –Win-Win-Verhältnis zwischen China und Europa und Europa und China.
Dr. jur. Michael Borchmann
Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), früherer Abteilungsleiter (Director General) Internationale Angelegenheiten
Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D.
Senior Adviser der CIIPA des Handelsministeriums der VR China