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EU und China: Weiterer Ausbau der Kooperation unverzichtbar

13.04.2024 12:39:13

Als aktuellste Zahlen vermeldet das Web für 2022: Das gesamte Handelsvolumen zwischen der EU und China lag bei knapp 856 Milliarden Euro. Und was mein eigenes Land Deutschland angeht, war 2023 China zum achten Mal in Folge Deutschlands wichtigster Handelspartner.

Und dies ist trotz mancher Störversuche aus dem tiefen Westen unseren notwendigerweise pragmatisch denkenden Wirtschaftsführern auch sehr bewusst. Lassen Sie mich nur einige Schlagzeilen aus Medien und Informationsdiensten innerhalb von Jahresfrist zitieren. So heißt es beispielsweise: „Decoupling: Neue Idiotie des Westens!“, „Deutschland profitiert von China-Abkommen – warum treibt Habeck dann Sanktionen voran?“, „Ola Källenius - Mercedes-Chef fordert Senkung der Zölle auf chinesische E-Autos“ (Anmerkung: vor dem Hintergrund schikanöser Versuche zum Aufbau von Handelshemmnissen), „BASF-Chef setzt auf den Markt in China“, „Deutsche Wirtschaft warnt vor Kehrtwende im Verhältnis zu China“ oder auch „Weniger China? Nicht bei Bosch“. Und zu den Begründungen lassen wir einmal kurz BASF und Bosch zu Worte kommen. Bei BASF heißt es: Das Geschäft sei sehr profitabel. Das Marktwachstum dort und die aktuelle Leistung sprächen dafür, als BASF mehr vom Geschäft dort zu profitieren. Deshalb habe man sich auch dazu entschlossen, zu investieren. China sei der größte Chemiemarkt der Welt. Der Markt in der Region mache 50 Prozent des gesamten Chemiemarktes aus. Er werde weiter wachsen, und zwar deutlich stärker als in allen anderen Regionen.

Und für Bosch ist China nicht nur deshalb wichtig, weil viele Rohstoffe für das Kerngeschäft des weltweit größten Autozulieferers hauptsächlich von dort kommen - sondern auch, weil der Konzern dort 55 000 Mitarbeiter habe und ein Fünftel seines weltweiten Umsatzes mache. Rund 950 Millionen Euro investiert das Unternehmen in den kommenden zehn Jahren etwa in ein Entwicklungszentrum im chinesischen Suzhou. In China produziere Bosch zu 80 Prozent für den dortigen Markt, sagte Bosch-Chef Hartung. Hierzu passt: Die neuen Direktinvestitionen der deutschen Wirtschaft in China (inkl. Hongkong) sind im Jahre 2023 mit 11,9 Milliarden Euro auf einen neuen Höchststand gestiegen.

Und die von den beiden Unternehmen genannten Perspektiven in China bieten sich auch Unternehmen europaweit. Zumal Chinas eingeschlagener Weg zu wissenschaftsbasierten Spitzentechnologien eine Zusammenarbeit unverzichtbar macht, um nicht seinerseits den Anschluss zu verlieren.

China seinerseits gibt ergänzende Handreichungen gerade für EU-Mitgliedstaaten mit infrastrukturellem Nachholbedarf.  Im Rahmen der Seidenstraße-Initiative hat die Kooperation wichtige Ergebnisse erzielt, z. B. die ungarisch-serbische Eisenbahn, den Hafen von Piräus in Griechenland, die Peljesac-Brücke in Kroatien und das Stahlwerk Smederevo in Serbien. Und nicht zu vergessen die logistischen Erleichterungen im Bahnverkehr mit Blick auf die Sicherstellung von Lieferketten gerade in unruhigen Zeiten. So konnte Ende März vermeldet werden, dass über 1.000 Züge im Jahre 2024 bereits auf der Güterzugverbindung zwischen China (Xi‘an) und Europa verkehrt seien. Nicht zu vergessen natürlich die systematisch vorangetriebene Öffnung des Landes – Stichwort: Visafreiheit für nunmehr bereits 11 europäische Länder.

Wenn nunmehr der Deutsche Bundeskanzler als Vertreter eines herausragenden EU-Mitgliedstaates in Begleitung mehrerer Minister China besucht, so sehe ich darin zugleich ein wichtiges Signal für die EU insgesamt, ein weiterer beherzter Ausbau der Kooperation mit China ist unverzichtbar.  


Dr. jur. Michael Borchmann

Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), früherer Abteilungsleiter (Director General) Internationale Angelegenheiten

Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D.

Senior Adviser der CIIPA des Handelsministeriums der VR China

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