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Ein Blick nach Davos macht Hoffnung

12.01.2024 22:29:50

Ursula von der Leyen, gleichermaßen streitbare wie umstrittene Kommissionspräsidentin der Europäischen Union, sagte anlässlich der Klausur der CSU-Bundestagsabgeordneten im oberbayerischen Kloster Seeon vor wenigen Tagen: „Das Jahr 2024 ist ein Schlüsseljahr für die Demokratie und wir werden alles tun, dass die offenen, freien Demokratien siegen werden.“

Von der Leyen spielte mit ihrer Aussage auf die in diesem Jahr anstehenden Wahlen in den USA, in der EU und in zahlreichen Ländern und Regionen dieser Welt an. Sie hielt aber auch mit ihrer Sorge nicht hinter dem Berg, dass man angesichts der krisengeschüttelten Gegenwart auf diesem Planeten wachsam sein müsse. Von Optimismus in ihrer Rede war kaum etwas zu hören.

Optimismus?

Hallo, ist da jemand, wäre man fast geneigt zu rufen in diesen Tagen.

Nun ja, es leuchtet irgendwo doch immer ein Licht.

Zum Beispiel hier: In Davos.

Davos an sich ist stets eine Reise wert. Berge, wohin man schaut, klares Wasser, reinste Bergluft, ein traumhaftes Ambiente rund 1.500 Meter über dem Meer. Eine Art landschaftliches Paradies, an dem sich die kaum 10.000 Einwohner täglich ergötzen können.

Einmal im Jahr wird das malerische Städtchen für ein paar Tage zum Hotspot der Weltpolitik. 2024 wird das von 15. bis 19. Jänner der Fall sein, wenn sich die Großen, die Mächtigen und die Menschen von Morgen in Davos treffen beim Weltwirtschafts-Forum.

Oft wurde die jährliche Parade der Mächtigen und Reichen als Aufmarsch der Schönen, Extravaganten und Multimilliardäre denunziert. Aber in der Durchführung des Weltwirtschaftsforums steckt in Wahrheit sehr viel Zukunft und Perspektive.

„Rebuilding Trust“ lautet das Motto in Davos 2024 und die Frage, wie man das Vertrauen (der Wähler, der Menschen, der Frauen, der Männer, der Kinder) in jene wiederherstellen kann, die an den Hebeln der Macht sitzen, ist natürlich eine spannende.

Zum Teil höchstkarätige Regierungs-Vertreter aus über 100 Nationen, Repräsentanten aus allen relevanten internationalen Organisationen, NGOs, mehr als 1000 permanente Forum-Partner, Experten aus allen Lebensbereichen, Vertreter der Zivilgesellschaft der Jugend und die Medien werden in Davos dabei sein, um darüber zu diskutieren und Inputs zu geben, wie es weitergehen soll und kann auf und mit diesem Planeten. Und wie eben nicht.

Davos ist in all den Jahren zu einer Diskussions- und Impuls-Plattform aufgestiegen, wo Menschen nicht über Menschen, sondern Menschen mit Menschen reden.

Das alleine schon ist als Fortschritt zu betrachten in einer Welt, in der vielerorts die Emotion über die Gesprächsbereitschaft obsiegte.

Und, es besteht tatsächlich viel Gesprächsbedarf in Davos.

Vier Schwerpunktthemen sollen im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr:

1. Sicherheit und Zusammenarbeit in einer zersplitterten Welt

2. Schaffung von Wachstum und Arbeitsplätzen für eine neue Ära

3. Künstliche Intelligenz als treibende Kraft für Wirtschaft und Gesellschaft

4. Eine langfristige Strategie für Klima, Natur und Energie

Keine Frage - allesamt Themen, die einer breiten Diskussion durch und mit Menschen von heute und morgen bedürfen und die Hoffnung, dass in der Schweiz einige Schritte Richtung Zukunft getan werden, ist diesmal sogar noch größer als in den Jahren davor.

Was nicht nur daran liegt, dass sich die Schweiz seit Jahrzehnten als (politisch und militärisch) neutrales Land als perfekter Boden für richtungsweisende Konferenzen profiliert hat. Man spürt gerade jetzt ein unbändiges Bedürfnis der Menschen nach Entkrampfung und Hoffnung. Und danach, dass wieder mehr aufgerüstet wird. Und zwar mit (weisen) Worten statt mit (tödlichen) Waffen.

MARTIN SÖRÖS, FREIER JOURNALIST AUS ÖSTERREICH

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