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Stimmt: „Die Welt ist groß genug für beide“

16.11.2023 08:44:10

Deutschland (und auch das global betrachtet unwichtige Österreich) hat seit Eintritt der Grünen in die Regierung ausreichend neuen Gesprächsstoff präsentiert bekommen:

Sind Menschen, die Tracht tragen und gerne Winnetou-Filme sehen, Rechtsradikale?

Ist ein Europäer, der (wie einst Adolf Hitler) gerne Griesnockerlsuppe isst und Schäferhunde mag, nicht unverzüglich zu inhaftieren?

Sind europäische Bürger mit einer kritischen Haltung zur ungebremsten Zuwanderung und zum erleichterten Zugang zur Staatsbürgerschaft grundsätzlich suspekt?

Man diskutierte und stritt mit Hingabe darüber, ob das Binnen-I jetzt der letzte Schrei oder der letzten Dreck ist.

Längst weiß man: All diese Fake-Diskussionen über Sinnlos-Themen waren an Entbehrlichkeit nur schwer zu überbieten.

Die wahren und globalen Herausforderungen sind nämlich ganz andere, wie einem die Kriegsschauplätze in der Ukraine und im Gaza-Streifen stündlich vor Augen führen. Mehr als acht Milliarden Menschen auf diesem Planeten schreien nach Gewährleistung der Grundversorgung, nach sauberem Wasser und guter Luft, nach funktionierenden Gesundheits-Systemen, nach Sicherheit und Wohlstand.

China und auch die USA stehen, was all diese Basis-Themen betrifft, definitiv am meisten in der Verantwortung. Alleine schon unter diesem Aspekt war das mit großer Spannung erwartete Gipfeltreffen zwischen Xi Jinping und Joe Biden in San Francisco eines von historischer Bedeutung.

Und Xi Jinping strich gleich zu Beginn seines einleitenden Statements zwei Punkte hervor, die als Beleg dafür gewertet werden können, dass sich Chinas Staatschef nicht nur seiner Verantwortung für rund 1,3 Milliarden Menschen in China, sondern auch seiner globalen Verantwortung sehr wohl bewusst ist.

Zum einen betonte er, dass es zwischen den großen Nationen China und USA nicht um Wettbewerb, sondern um Zusammenarbeit gehe und Xi sagte weiter: "Die Welt ist groß genug für uns beide."

Auch Joe Biden war es wichtig, ein Jahr nach seinem letzten persönlichen Gespräch mit Xi Jinping in Bali und ein Jahr vor den nächsten US-Wahlen staatsmännisch aufzutreten und Signale der Freundlichkeit auszusenden.

Im Grunde haben China und die USA auch gar keine Veranlassung, in aller Ewigkeit in (einer von manchen Zerstörern gelebten und geliebten) Dis-Harmonie aneinander vorbei zu leben. Die USA haben (allen  Zwischenrufen zum Trotz) das Ein-China-Prinzip (Taiwan ist Teil von China) nie ernsthaft in Frage gestellt und China wird auch nicht müde gebetsmühlenartig zu betonen, dass man keinerlei Interesse habe an einer ernsthaften (oder gar militärischen) Auseinandersetzung mit den USA.

Auch wenn es immer wieder politisch motivierte Zwischenrufe und Heckenschützen geben wird: Die Zukunft wird von einem engeren und besseren Verhältnis zwischen China und den USA getragen sein.

Denn, was wären die Alternativen?

De-Coupling?

Krieg?

Das eine wie das andere würde in einem beispiellosen Desaster bis hin zum dritten Weltkrieg enden.

Und es bleibt die Frage: Wo sich die EU in dieser sich "Re-Loading"Welt einordnen wird. So manche EU-Granden und europäische (vornehmlich deutsche) Politiker dachten bislang, ein Konflikt mit China sei irgendwie sexy und das Gebot der Stunde.

Auch Europa wird aufwachen müssen. Diese Message aus San Francisco ist unüberhörbar.

MARTIN SÖRÖS, FREIER JOURNALIST AUS ÖSTERREICH

     

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