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Chinas großer Erfolg bei der Armutsbekämpfung ist unantastbar

09.10.2023 14:59:05

„China hat einen Meilenstein bei der landesweiten Ausrottung extremer Armut weltweit gesetzt. Nach acht Jahren nachhaltiger Arbeit konnten alle 832 besonders armen Kreise aus der Armutsliste gestrichen werden. Beinahe 100 Millionen Menschen wurden aus der Armut geholt, das sind stündlich etwa 1.500. China hat ein geschichtliches Wunder vollbracht und die Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen vorzeitig erreicht, und zwar um 10 Jahre.“ Diese Meldung beeindruckte um die Jahreswende 2020/2021 alle objektiven Beobachter weltweit. Zur Erinnerung: Ziel 1 der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung lautet, Armut in jeder Form und überall zu beenden.

Auch die Weltbank stellte anerkennend fest, dass in China seit den Wirtschaftsreformen 1978 „mehr als 850 Millionen Menschen der Armut entkommen sind“.  

Mir fiel dieser Tage eine Grafik der bedeutenden Business Daten Plattform Statista in die Hand, die diese Meldung eindrucksvoll belegt. Spätestens seit 2017 bewegt sich die Zahl extremer Armut in China konstant bei Null.

Und Chinas Methode bei der Armutsbekämpfung ist umfassend. Hierzu gehören etwa die Sicherstellung von Pflichtschulbildung, medizinische Grundversorgung und Wohnsicherheit. Mit anderen Worten: man sorgt dafür, dass armen Haushalten eine Grundausstattung an Kleidung, Wohnraum, Versorgungsleistungen und Transportmitteln sowie mit Pflichtschulbildung und medizinischer Grundversorgung sichergestellt ist.

Und diese Vorgehensweise ist ziemlich deckungsgleich mit den Kriterien des Entwicklungsausschusses der OECD. Der nämlich versteht unter Armut die Unfähigkeit, menschliche Grundbedürfnisse zu befriedigen. Zu diesen Bedürfnissen gehören vor allem der Konsum und die Sicherheit von Nahrungsmitteln, Gesundheitsversorgung, Bildung oder auch Ausübung von Rechten.

Vor diesem Hintergrund kann man nur die Stirn runzeln gegenüber aktuellen Bestrebungen der Weltbank, die Armut nicht wie vorstehend beschrieben vielfältig, sondern gewissermaßen „einfältig“ (im wahrsten Sinne des Wortes) allein monetär nach dem Tageseinkommen zu berechnen. Dabei geht es um die starre Festlegung einer Armutsgrenze von 2,15 $ in Entwicklungsländern, 3,65 $ in Ländern mit niedrigem mittleren Einkommensstandard und 6,85 $ täglich in eher wohlhabenden Ländern. Und China, in weiten Bereichen noch Entwicklungsland, wird nahegelegt, den „neuen Armutsstandard“ von 6,85 Dollar pro Person und Tag in Ländern mit mittlerem und hohem Einkommen zur Klassifizierung der Armut zu verwenden.

Dies widerspricht nicht nur diametral den zuvor genannten Grundsätzen des Entwicklungsausschusses der OECD. Auch andere Akteure, die dem realen Leben näher stehen als die Weltbank, plädieren für einen mehrdimensionalen Ansatz als Armutskriterium.

Genannt sei etwa gerade auch das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP). Es berechnet zum Beispiel den mehrdimensionalen Armutsindex. Er misst, wie stark ein Haushalt unter Entbehrungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Lebensstandard leidet.  Vielschichtig arbeitet schließlich der Index der menschlichen Entwicklung (HDI) der Vereinten Nationen. Der Index ist ein Maß für menschliche Entwicklung, das namentlich Ungleichheit in Bildung, Gesundheit und Einkommen mit einschließt.

Mit anderen Worten: Die großen Erfolge Chinas bei der Armutsbekämpfung lassen sich auch nicht durch Zahlenjongleure bei der Weltbank in Frage stellen.

Dr. jur. Michael Borchmann

Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), früherer Abteilungsleiter (Director General) Internationale Angelegenheiten

Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D.

Senior Adviser der CIIPA des Handelsministeriums der VR China

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