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Um gegen negative Aspekte der traditionellen Ehekultur vorzugehen, wie zum Beispiel überhöhte sog. Brautpreise, hat China in 20 weiteren Städten Pilotprojekte zum Aufbau einer „neuen Ehekultur“ gestartet. Dabei geht es auch darum, die Bedingungen für das Kinderkriegen und die Kindererziehung zu verbessern.
In der Stadt Liaocheng in der ostchinesischen Provinz Shandong findet am 25. April 2023 die erste Gruppenhochzeit statt, an der 10 frisch verheiratete Paare teilnehmen. China hat jüngst eine Kampagne gegen Probleme wie überhöhte Brautpreise und extravagante Hochzeitszeremonien gestartet. (Foto: IC)
Kurz vor dem „Internationalen Tag der Familie“ am Montag hat die Chinesische Vereinigung für Familienplanung (China Family Planning Association) angekündigt, dass sie in 20 Städten Pilotprojekte zum Aufbau einer „neuen Ehekultur“ und einer neuen Kultur des Kinderkriegens starten werde. Ziel der Bemühungen sei es, mit Nachdruck ein „gebärfreundliches gesellschaftliches Umfeld“ zu schaffen.
Die Projekte würden sich unter anderem darauf konzentrieren, Heiraten und Kinderkriegen in einem angemessenen Alter zu fördern, Eltern zu ermutigen, die Verantwortung für die Kindererziehung zu teilen und hohe „Brautpreise" (ein Geldbetrag, den der Bräutigam der Familie der Braut geben muss) und andere veraltete Bräuche einzudämmen, erklärten Verbandsvertreter am Donnerstag auf einer Veranstaltung in Guangzhou in der südchinesischen Provinz Guangdong. Zu den teilnehmenden Städten gehören u.a. Guangzhou und Handan in der nordchinesischen Provinz Hebei.
Im Februar hatte China sein politisches Schlüsseldokument für dieses Jahr vorgestellt, in dem es versprach, eine spezielle Kampagne gegen Probleme wie überhöhte „Brautpreise" und extravagante Hochzeitszeremonien zu starten, um den Aufbau öffentlicher kulturell-ethischer Standards in den ländlichen Gebieten des Landes zu stärken. In der Folge sind viele Provinzen, Städte und Landkreise dem Aufruf gefolgt, sich für eine neue Heiratskultur einzusetzen und die damit verbundenen Probleme zu genau untersuchen und anschließend zu lösen.
Die Pilotprojekte der Chinesischen Vereinigung für Familienplanung kommen zu einem Zeitpunkt, an dem China zum ersten Mal einen Bevölkerungsrückgang meldet. Seit 2017 gebe es einen Rückgang der Geburten und eine sinkende Heiratsrate, sagte der unabhängige Demograf He Yafu am Sonntag. Die Maßnahmen zielen auf wichtige Aspekte ab, die die Bereitschaft zu heiraten und Kinder zu bekommen positiv beeinflussen. Sie werden in der Folge dazu beitragen, einige schlechte soziale Bräuche durch langfristige Bemühungen einzudämmen, bemerkten Beobachter.
Mit der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung habe sich die Vorstellung der jüngeren chinesischen Generationen von der Ehe verändert, sagte er und wies darauf hin, dass der Schlüssel zur Verbesserung der Ehe- und Geburtenkultur bei den jungen Menschen liege.
„Die Gesellschaft muss den jungen Menschen das Konzept von Heirat und Geburt näher bringen und sie ermutigen, zu heiraten und Kinder zu bekommen", betonte er.
Solche Bemühungen um eine Verbesserung der Heiratskultur und des Umfelds in der Gesellschaft könnte die möglichen negativen Auswirkungen des demografischen Rückgangs abfedern, erläuterten die Analysten.
He wies darauf hin, dass die Bevölkerungsprobleme chronisch seien und dass der Bevölkerungsrückgang kurzfristig nur geringe Auswirkungen auf Chinas Wirtschaft und Gesellschaft haben werde. Er geht davon aus, dass China Maßnahmen einführt, um die Kosten für Heirat und Geburt zu senken und ein geburtenfreundliches soziales Umfeld zu schaffen.
Im Rahmen der Bemühungen, eine „neue Ära der Heiratskultur“ zu schaffen und das Kinderkriegen zu fördern, haben die Ämter für öffentliche Angelegenheiten in mehreren Städten angekündigt, dass sie am 20. Mai Heiratsanmeldungen annehmen werden. Der 20. Mai ist einer der beliebtesten Tage, an denen chinesische Paare ihre Eheschließung eintragen lassen, da „520" im Chinesischen ähnlich ausgesprochen wird wie „Ich liebe dich".
Quelle: german.china.org.cn