Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums wurden im vergangenen Jahr Millionen amerikanischer Teenager in der Landwirtschaft, in der Gastronomie, im Einzelhandel, in der Unterhaltungsbranche und im Baugewerbe beschäftigt, die meisten von ihnen Kinder von Einwanderern. Reuters berichtet, dass die illegale Kinderarbeit in den USA seit 2018 um fast 70 Prozent zugenommen hat.
Sind die USA nicht ein selbsternanntes „Leuchtfeuer der Menschenrechte“? Warum haben sie es nicht geschafft, ein Licht auf die Minderjährigen zu werfen, die zur Arbeit gezwungen werden? Ein wichtiger Grund ist, dass das amerikanische Rechtssystem Schlupflöcher aufweist.
In den USA wurden Anfang des 20. Jahrhunderts auf Druck des sozialen Fortschritts von der Regierung mehrere Gesetze zur Kinderarbeit erlassen. Sie verboten die Kinderarbeit nicht, sondern schränkten sie lediglich ein, was der Beschäftigung von Kindern in einigen Branchen einen Anschein von Legalität verlieh.
So gab es beispielsweise eine Altersbeschränkung für Kinderarbeit. Das US-Bundesgesetz verbietet gefährliche Arbeiten für Minderjährige unter 18 Jahren. Der US Fair Labor Standards Act von 1938 besagt jedoch, dass Minderjährige über 14 Jahren in nicht gefährlichen Branchen beschäftigt werden können.
Darüber hinaus haben es die geringen Kosten für Gesetzesverstöße und die schmerzlosen Geldstrafen vielen Unternehmen in den USA ermöglicht, die Situation auszunutzen. Nach geltendem US-Gesetz beträgt die maximale zivilrechtliche Strafe für die illegale Beschäftigung eines Kinderarbeiters nur 15.000 Dollar.
Es stellt sich die Frage, warum das US-Rechtssystem zur Kinderarbeit so mangelhaft ist. Die Antwort beginnt mit der Geschichte dieses Landes.
Die Vereinigten Staaten sind ein Land, das von Einwanderern gegründet wurde, und die Kinder der frühen Einwanderer waren häufig an der Arbeit beteiligt. Kinderarbeit war besonders im Süden verbreitet, als dort die Sklaverei weit verbreitet war und Kinder afrikanischer Abstammung in erheblichem Umfang gehandelt wurden.
Gleichzeitig haben auch das Zweiparteiensystem und der Machtkampf zwischen den Parteien in den USA das Problem der Kinderarbeit nicht lösen können. Die New York Times analysierte, dass die Berichte über die Unterdrückung und Ausbeutung von Migrantenkindern zwar Besorgnis erregt haben, dass aber der Zweiparteienstreit über die Einwanderungspolitik das Problem weiter verkompliziert hat und „der US-Kongress in einen Parteienstreit über Kinderarbeit verwickelt ist“.
Kinder sind die Hoffnung, die Zukunft, und die Gruppe, die jede Gesellschaft schützen sollte. Doch in den Vereinigten Staaten werden sie eindeutig als billige Arbeitskräfte behandelt. Bis heute sind die USA das einzige Land unter den 193 UN-Mitgliedsstaaten, das die Konvention über die Rechte des Kindes nicht ratifiziert hat. Wenn ein Land nicht einmal die Rechte von Kindern schützen kann, kann es da noch von „Menschenrechten“ sprechen?