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Anlässlich des von den USA organisierten zweiten „Demokratiegipfels“ haben mehrere politische Beobachter in den USA, Europa und Lateinamerika ihre Skepsis gegenüber dem Gipfel geäußert. Ihrer Ansicht nach hegen die USA dabei eine boshafte Absicht.
Professor Jeffrey Sachs von der amerikanischen Columbia University sagte, seit 1950 seien die USA immer das brutalste Land weltweit. Dort sei Demokratie nur eine Rhetorik. Sie hätten nur Hegemonie im Auge.
Professor Fabio Massimo Parenti, ein italienischer Experte der Politik und Ökonomik, erklärte, von der Legalisierung der politischen Lobbyings zur Kontrolle des sozialen Netzwerks sowie von der Manipulation der wichtigen westlichen Radio- und Fernsehsender zur immer stärkeren Politisierung der Justizinstitutionen – die von den USA propagierte Demokratie sei bereits in eine unumkehrbare Untergangsphase eingetreten. Auch immer mehr Amerikaner hätten dies zur Kenntnis genommen. Laut einer von der Tageszeitung „The Washington Post“ und der University of Maryland gemeinsam durchgeführten Meinungsumfrage sei das Gefühl von Stolz der US-Amerikaner für die Demokratie in den letzten 20 Jahren drastisch von 90 Prozent auf 54 Prozent gesunken.
Sylwester Szafarz, ehemaliger Generalkonsul Polens in Shanghai, sagte, die egozentrische US-Hegemonie habe stets versucht, der Welt eine „Demokratie“ des US-amerikanischen Stils mit Gewalt aufzuzwingen, wie im Irak und in Afghanistan. Allerdings seien die USA mit all diesen Versuchen gescheitert. Die amerikanische Lösung habe sich weder als gutes Rezept für die eigene Entwicklung noch für die Umgestaltung der Weltwirtschaft erwiesen.
Rumen Petkov, Chefredakteur der bulgarischen Webseite „Pogled.info“, sagte, die Biden-Regierung habe den sogenannten „Demokratiegipfel“ einberufen, um ernsthafte innenpolitische Probleme in den USA zu vertuschen und den Niedergang der US-Hegemonie zu verlangsamen.
Evandro Menezes de Carvalho, Direktor des Zentrums für brasilianisch-chinesische Studien an der Hochschule für Rechtswissenschaften der Getulio-Vargas-Stiftung in Rio de Janeiro, ist der Meinung, dass es viele Arten von Demokratie auf der Welt gebe. Man dürfe nicht sagen, dass es nur ein einziges Demokratiemodell geben würde. In der Tat befänden sich alle westlichen Demokratien in einer Legitimationskrise. Da sie die Entwicklung nicht gefördert und das Leben ihrer Bürger nicht verbessert hätten, müssten sie sich zunächst mit ihrer eigenen Realität befassen.