Ein Kommentar von Radio China International
Es ist offensichtlich, wie groß der Unterschied zwischen den Reaktionen auf das Coronavirus zweier Großmächte auf beiden Seiten des Pazifiks ist.
Nach hartem Kampf hat China in mehr als einem Monat die Epidemie unter Kontrolle gebracht. Die Zahl der neuen Infektionen in Wuhan sank am Montag zum ersten Mal unter 20. In allen Regionen bis auf die Provinz Hubei sind seit drei Tagen keine neuen Infektionen aufgetreten. Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass sich die Epidemie in China ihrem Ende annähert.
Die Lage verschlimmert sich jedoch gleichzeitig in den Vereinigten Staaten von Amerika. Bestätigte Fälle in mehr als 30 Bundesstaaten, Notstand in zehn Bundesstaaten. 26 der bisher insgesamt 704 infizierten Menschen sind an dem neuartigen Coronavirus gestorben.
Doch die Lage in den USA hätte anders aussehen können. Den ersten Fall gab es am 20. Januar. Vor zehn Tagen sprach Washington noch von einem sehr niedrigen Risiko.
Klar, Washingtons Reaktion war viel zu langsam. Der ehemalige Assistent des US-Außenministers, Kurt Campbell, bedauerte etwa, dass die USA die vom China gewonnene Zeit nicht gut genutzt hatten.
Auch an Transparenz, an der Versorgung mit medizinischen Gütern und der Verteilung von Ressourcen mangelt es in den USA. Die Behörden erklärten etwa vor kurzer Zeit, die konkrete Zahl der Infektionen nicht mehr bekannt zu geben.
Ärzte eines sehr bekannten US-Krankenhauses beklagten sich über den Mangel an Testkits. Der Virologe William Haseltine sprach von einer offensichtlich erkennbaren medizinischen Überlegenheit Chinas gegenüber den USA.
In einem Wahljahr katalysiert das neuartige Coronavirus die Polarisierung zwischen Demokraten und Republikanern. Politiker schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Die Meinung der Öffentlichkeit zur Gefahr des Coronavirus teilt sich entlang der Front zwischen der republikanischen und der Demokratischen Partei.
Die New York Times kritisiert etwa Washingtons unprofessionelle Reaktion auf das Coronavirus. Sie sei eine Mischung aus Intransparenz, niedriger Effizienz und politischer Propaganda, schrieb die Zeitung.
Zurück nach China. WHO-Experte Bruce Aylward schilderte seinen Eindruck nach seiner neuntägigen Reise in China so: „In China sieht man überall wie Menschen gerettet werden.“
Das ist der wichtigste Ausgangspunkt für die Epidemie-Kontrolle in China und die Grundlage der Überlegenheit des chinesischen Systems.
Trotz Unterschiede der Systeme müssen alle Länder eines gemeinsam haben: Das Leben der Menschen in den Vordergrund stellen. Man dürfe weder Ideologie über das Leben der Menschen stellen noch die Epidemie politisieren.
Dr. Bruce Aylward empfiehlt Chinas Erfahrungen zu übertragen: Man brauche eine einfach und schnelle Reaktion, Finanzen, Vorstellungskraft und politischen Mut.
Kann Washington die nötige Vorstellungskraft und den politischen Mut aufbringen?