Im weiten Zhangbei-Grasland in der nordchinesischen Provinz Hebei, in dem das Dorf Desheng liegt, sind seit einiger Zeit 15 kleine, unterschiedliche Häuser zu sehen. Sie werden ausnahmslos mit grüner Energie, hauptsächlich Solarenergie, versorgt und sind zu einem neuen Wahrzeichen der Gegend geworden.
Die 15 Häuser sind Teil vom „Solar Decathlon China“, einem internationalen Wettbewerb, der zu nachhaltiger Entwicklung, menschlicher Gesundheit und intelligenter Vernetzung beitragen soll. Die umweltfreundlichen Häuser wurden von mehr als 1.000 Studenten und Doktoranden von 29 chinesischen und ausländischen Universitäten entworfen, unter anderem renommierten Elite-Universitäten wie der Tsinghua-Universität, der Jiaotong-Universität Xi‘an, der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, der britischen Loughborough University und der Technischen Universität Chemnitz. Die 15 Teams treten in zehn Bereichen gegeneinander an, darunter Architekturdesign, Energienutzung, Innenraumgestaltung und Marktpotenzial.
Der Entwurf der Jiaotong-Universität Xi‘an sieht von außen wie ein ganz normales traditionelles Haus in Nordchina aus. Durch die Nutzung von Solar- und Wasserstoffenergie werde in dem kleinen Gebäude jedoch fast keine externe Energie verbraucht, erklärt der Teamleiter Zhen Meng. Sein Team habe das Lebensumfeld und das Überalterungsproblem im ländlichen China berücksichtigt. „Wenn das Design in Zukunft auf dem Land angewandt wird, kann die Zahl der Komponenten je nach Bedarf, Gewohnheiten und finanziellen Bedingungen der Bewohner erhöht oder reduziert werden“, so Zhen weiter.
Zhang Hong, Professor an der chinesischen Universität Südostchinas, sagt, der Wettbewerb konzentriere sich auf Chinas Ziele zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen und werde dazu beitragen, die nachhaltige Entwicklung durch intelligente Mittel zu fördern. Er soll also dabei helfen, dass China den Höhepunkt seiner Kohlenstoffemissionen vor 2030 erreicht und bis 2060 klimaneutral wird.
Li An, Generalsekretär des Organisationskomitees vom „Solar Decathlon China“, erklärt, im kommenden Winter seien die Häuser extrem niedrigen Temperaturen von unter minus 30 Grad Celsius ausgesetzt. Für die rein mit sauberer Energie versorgten Häuser sei dies eine große Herausforderung. Die Teams würden dann entsprechende Anpassungen an dem Heizsystem vornehmen, damit zukünftig eine praktikable und saubere Heizlösung in Nordchina gefördert werden könne.
Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden im nächsten Jahr bekannt gegeben. Die Häuser werden anschließend in dem kleinen Dorf bleiben, wo ein „Vorbildpark für die Anwendung von Solarenergie“ aufgebaut werden soll.