„Hanfu“-Designerin setzt auf Stil und Qualität

2020-10-14 08:00:00

Immer mehr junge Menschen bevorzugen mit traditionellen Stecknadeln gesicherte Haarspangen und tragen das Ruqun, ein Kleid, das vor allem von han-chinesischen Frauen im Altertum getragen wurde. Solche für den Modestil „Hanfu“ typischen Elemente sind heutzutage in Geschäftsvierteln, Parks und Touristenattraktionen wieder immer häufiger zu sehen.

Tu Jiacui ist eine Verfechterin dieser alten Modekultur. Die 23-Jährige, die 2018 ihr Studium am Jinhua Polytechnikum in der ostchinesischen Provinz Zhejiang mit dem Schwerpunkt Kunsterziehung abgeschlossen hat, gründete im vergangenen Jahr die „Hanfu“-Marke Huajianxi. Von Oktober bis Januar verzeichnete sie einen Umsatz von drei Millionen Yuan RMB (etwa 376.786 Euro). Trotz der COVID-19-Pandemie verdiente sie anschließend immer noch etwa 200.000 Yuan RMB im Monat. „Das vergangene Jahr markierte einen Durchbruch für ‚Hanfu‘, wobei der Marktumsatz schnell stieg“, sagt Tu. „Aber da der Überseehandel von der Pandemie hart getroffen wurde, haben viele ‚Hanfu‘-Fabriken auf Inlandsverkäufe umgestellt. Infolgedessen ist ein schwerer Preiskrieg ausgebrochen, da die Menschen nicht nur Geld verdienen, sondern auch überleben wollen.“ „Trotz der ernsten Situation glaube ich, dass meine Marke überleben kann, solange wir sicherstellen, dass Stil und Qualität der Stoffe den ‚Hanfu‘-Anforderungen entsprechen.“

Tu Jiacui interessiert sich seit ihrer Kindheit für alte chinesische Kultur. An der Universität trat sie dem „Hanfu“-Club bei und wurde Präsidentin. Sie lernte auch viel über traditionelle Frisuren und fertigte sogar ihre erste „Hanfu“-Kleidung an. In ihrem ersten Studienjahr bastelte sie außerdem traditionelle Accessoires und stellte Fotos von ihnen online. Zu ihrer Überraschung wollten viele Leute die Accessoires kaufen. Sie sagt: „Ich kaufte alle Materialien online und fertigte die Accessoires nach Bedienungsanleitungen an, aber ich hätte nie daran gedacht, damit Geld zu verdienen.“

Nach ihrem Abschluss rieten Tus Eltern ihr, Lehrerin zu werden, aber sie wollte ihre Liebe zum „Hanfu“ nicht aufgeben. „Als traditioneller Kleidungsstil Chinas sollte dem ‚Hanfu‘ mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, um seine Bekanntheit in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Jemand muss das tun“, so die 23-Jährige. „Ich weiß nicht, ob ich meine Entscheidung noch bereuen werde, aber ich weiß, dass ich es bereuen würde, es nicht versucht zu haben.“

Nach langer Überlegung stellte Tu ein Team zusammen und gründete die Marke Huajianxi. Ihr zufolge ist die Kleidung der Marke hauptsächlich in zwei Kategorien unterteilt, innovativ und retro, aber der Stil und die Form der Kleidung folgten einem alten Muster. Das erste von Tu entworfene Kleid verzichtete auf komplizierte Stickereien und konzentrierte sich stattdessen auf den Stoff. Das Kleid wurde mehr als 800 Mal verkauft, nachdem es auf den Markt kam. Innerhalb von vier Monaten verkaufte sie auch 8.000 Stücke eines „Hanfu“-Kleids im Stil der Ming-Dynastie (1368-1644), nachdem sie das Design im September online gestellt hatte. Noch immer werden etwa 1.000 Exemplare des Kleids pro Monat verkauft. „Für mich ist Gewinn nur ein Aspekt des Geschäfts. Es ist wichtiger, dass ‚Hanfu‘ von einem breiteren Publikum anerkannt wird“, sagt die Designerin.

Neben dem Design nimmt Tus Team mit „Hanfu“-Vereinen in Jinhua auch an Veranstaltungen wie Kostümpartys teil. Sie sagt, es fänden Dutzende solcher Veranstaltungen statt. Ende Juni gewann ein von Tus Team eingereichtes „Hanfu“-Kleid den ersten Preis von 190 Bewerbern bei einem Wettbewerb für unternehmerische Frauenprojekte. Tu Jiacui erklärt: „Heutzutage wird dem ‚Hanfu‘ nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt und ich mache mir Sorgen, dass die Kultur allmählich ausstirbt. Ich hoffe, dass ich etwas tun kann, um sie wiederzubeleben und zu ihrer Verbreitung beizutragen.“

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