China geht gegen Luftverschmutzung vor

2020-10-14 08:00:00

Chinas Bemühungen um die Verbesserung der Luftqualität haben sich Experten zufolge in den vergangenen drei Jahren schon ausgezahlt. Trotz der bereits erzielten Errungenschaften gäbe es das Problem der Luftverschmutzung in mehreren chinesischen Städten jedoch nach wie vor. Die Zahl der Tage mit klarem Himmel sei bei weitem noch nicht zufriedenstellend. Zhao Yingmin, stellvertretender chinesischer Umweltminister, zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass man anhand gezielter und wissenschaftlicher Maßnahmen die abgesteckten Ziele erreichen könne.

Je näher der Winter anrückt, desto kritischer wird das Problem der Luftverschmutzung, vor allem hinsichtlich der aktuellen Grenzwerte für Feinstaub PM 2,5. Das für drei Jahre angesetzte staatliche Aktionsprogramm zur Eindämmung der Luftverschmutzung befinde sich daher nun in einer entscheidenden Phase, so der Vize-Umweltminister.

Seit der Umsetzung des Aktionsprogramms habe sich die Luftqualität in Beijing, Tianjing sowie in 26 Städten in der nordchinesischen Provinz Hebei, in denen die Luftverschmutzung äußerst schwerwiegend war, unerwartet verbessern können. In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres sei überdies in 337 chinesischen Städten in allen Landesteilen die Zahl der Tage mit klarem Himmel um 86,7 Prozent gewachsen, sagte der Vizeminister stolz.

Alles begann im Jahr 2017: Auf einer Staatsrats-Konferenz im April 2017 kündigte Chinas Ministerpräsident Li Keqiang eine staatliche Kampagne zur Bekämpfung der Luftverschmutzung an. Konkret ging es darum, die Ursache der hohen Konzentration an Feinstaub PM 2,5, der schwerwiegende Gesundheitsschäden verursachen kann, zu erforschen und gezielte Eindämmungsmaßnahmen auszuarbeiten, die vor allem in der Schwerpunktregion Beijing, Tianjin und Hebei in Nordchina zum Tragen kommen sollten. Dazu mussten die Emissionskontrolle für Fabriken und städtischen Nahverkehr verstärkt und Umweltsünder überprüft bzw. bestraft werden.

Zhao Yingming sagte, in den vergangenen drei Jahren hätten insgesamt 2.903 Wissenschaftler aus 295 Forschungsinstitutionen an dem staatlichen Umweltschutzprojekt teilgenommen. Dabei konnten 28 Forschungsgruppen gebildet werden, die nach Beijing, Tianjin und in weitere 26 von der Luftverschmutzung schwer belastete nordchinesische Städte entsandt wurden.

Zhao Yingming sagte, man habe in erster Linie in drei Bereichen Anstrengungen unternommen, um die Luftverschmutzung durch umstrukturierten Energieverbrauch zu verbessern, die Industriestruktur zu verbessern und die CO2-Emissionen von Fahrzeugen strikt zu verringern.

Nach Angaben des chinesischen Umweltministeriums sank die durchschnittliche PM2.5-Konzentration in 337 chinesischen Städten zwischen 2017 und 2019 um 11,4 Prozent. Darüber hinaus hätten die Städte ihren Kohleverbrauch beträchtlich gesenkt. Das Ergebnis sei, dass in mehreren Städten die Energieversorgung mittlerweile aus sauberen Energiequellen stamme. Die energiereichen Industrien wie Erdöl, Stahl und Petrochemie schrumpften in Beijing, Tianjin und in den 26 äußerst verschmutzten nordchinesischen Städten zusehends. Auch im Verkehrssektor seien in den vergangenen drei Jahren mehrere Maßnahmen ergriffen worden, um die Nutzung von Elektroautos zu fördern.

Wegen des bevorstehenden Winters warnte der Vize-Umweltminister jedoch vor neuer Gefahr, dass sich die Luftqualität wieder verschlechtern könne, da die Emissionen durch Heizung stiegen und Schadstoffe wegen mangelndem Wind nicht weggeweht werden könnten.

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren