Innovativer Schutz der traditionellen Tunkou-Holzmaske

2020-10-08 10:00:00

Qin Fazhong (m.) erzählt den Besuchern die Geschichten der Tunkou-Holzmaksen.

Qin Fazhong (m.) erzählt den Besuchern die Geschichten der Tunkou-Holzmaksen.

In einer geräumigen Ausstellungshalle, die einst sein Wohnhaus war, erzählt Qin Fazhong neugierigen Besuchern enthusiastisch die Geschichten zu seinen Masken. Es gibt Tausende farbenfrohe Masken mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken, einige zum Beispiel liebenswürdig, andere grimmig oder ängstlich.

„Auf Chinesisch heißt diese Maske Tunkou. Sie hat ein Schwert im Mund und sieht grausam aus. Aber sie repräsentiert die Gerechtigkeit. Jede Maske hat ihre eigene Geschichte und normalerweise hängen wir sie im Haus auf, um böse Geister zu vertreiben“, sagte der 48-jährige Maskenschnitzer.

Qin Fazhong ist ein versierter Kunsthandwerker aus dem Dorf Zhouguan in der Stadt Anshun. Das Dorf in der südwestchinesischen Provinz Guizhou ist die Heimat vieler Kunsthandwerker, die sich wie Qin auf die Anfertigung von derartigen Masken für die lokale traditionelle Oper „Dixi“ spezialisiert haben. Die Dixi-Darsteller tragen verschiedene Masken während ihrer Aufführungen über Geschichte und Rituale, um böse Geister abzuwehren. Die Dixi-Oper wurde im Jahr 2006 in die chinesische nationale Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Im Alter von 14 Jahren begann Qin Fazhong damit, von den Älteren die Maskenschnitzerei zu lernen. Nachdem er selbst ein Meister geworden war, reiste Qin durch das Land und verkaufte die Masken in großen Städten wie Beijing und Shanghai. Dank seiner harten Arbeit und seiner außergewöhnlichen Schnitzkunst stieg das Geschäft von Qin sprunghaft an und seine Masken gewannen sogar im Ausland an Popularität. Allein im Jahr 2019 belief sich das Umsatzvolumen seiner Masken auf mehr als vier Millionen Yuan (mehr als 500.000 Euro).

Aber die COVID-19-Epidemie hat die Geschäftskette im Jahr 2020 vollständig unterbrochen, was den Holzmaske-Handel schrumpfen ließ. Laut Qin wurden etwa 80 Prozent der zuvor bestätigten Bestellungen storniert.

Angesichts dieser kritischen Situation hat Qin Fazhong beschlossen, sein Geschäftsmodell anzupassen. Da er bereits im Jahr 2016 ein privates Museum für Holzmasken der traditionellen Dixi-Oper errichtet hatte, wandte er sich Erschließung des Tourismus zu, indem die Touristen in dem Museum interaktiv die Holzschnitzerei kennenlernen können.

Das Museum für Holzmasken der traditionellen Dixi-Oper

Das Museum für Holzmasken der traditionellen Dixi-Oper

Das Museum befindet sich in einem Saal im Erdgeschoss seines Hauses und hat eine Fläche von etwa 270 Quadratmetern. Dort werden verschiedene Masken, die Qin im Laufe der Jahre aus der ganzen Welt gesammelt hat, zur Schau ausgestellt. Einige von ihnen haben eine Geschichte von Jahrhunderten und weisen einen hohen kulturellen Wert auf. In den vergangenen Jahren konnte das Museum mehr als 100.000 Besucher, die größtenteils Touristen aus anderen Provinzen waren, empfangen. Zudem hat Qin Fazhong auch ein Studio für Holzmasken eröffnet, indem Touristen sich selbst an Schnitz- bzw. Einfärbungstechniken probieren dürfen. Für rund 100 Yuan, also ungefähr 12 Euro, können sie den ganzen Produktionsprozess miterleben. Am Ende ihrer Besuche nehmen sie die selbstgemachten Masken als Souvenir mit.

Über die Bedeutung seines Geschäftes äußerte sich Qin Fazhong: „Früher war ich ein traditioneller Handwerker und verdiente meinen Lebensunterhalt mit der Herstellung von Holzmasken. Aber jetzt stelle ich unsere lokale Kultur den Touristen vor und lasse sie die Kultur selbst erleben und kennenlernen. Ein kultureller Aufschwung spielt eine wichtige Rolle bei der Belebung von ländlichen Regionen. Ich fühle mich dafür verantwortlich, tiefer auf die traditionelle Kultur einzugehen, sie zu schützen, zu vererben und zu fördern. Ich werde mein Bestes tun, um den kulturellen bzw. wirtschaftlichen Aufschwung in ländlichen Regionen Chinas zu fördern.“

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