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Die Yi-Nationalität (4)
   2006-04-25 15:37:58    cri
In der alten Gesellschaft, vor der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 also, wurde bei den Sippen der Schwarzen Yi, die die Abkunftstheorie propagierten, die Ehe streng innerhalb desselben Standes und außerhalb der eigenen Sippe geschlossen. Die 70 000 Angehörigen der Schwarzen Yi im Liangshan-Gebirge gehörten zu den 100 größeren und kleinen Sippen. Weniger als zehn Sippen hatten jeweils über 1000 männliche Angehörige. Jede Sippe hatte ein Gebiet unter ihrer Herrschaft, das Berge oder Flüsse als Grenzen hatte. Die Grenzen waren sehr deutlich markiert und durften nicht verletzt werden. Die Sippen hatten keine ständigen Verwaltungsorgane, sondern unterschiedlich viele Häuptlinge. Sie waren die Repräsentanten der Sklavenhalterklasse bei der Ausübung der Klassendiktatur. Diese Häuptlinge hatten keine höheren Privilegien als die normalen Sippen-Angehörigen, auch waren ihre Posten nicht erblich. Für wichtige Angelegenheiten der Sippe, wie zum Beispiel bewaffnete Konflikte und Unterdrückung des Widerstands der Sklaven, musste die Häuptlingskonferenz oder eine Volksversammlung sämtlicher Angehörigen der Sippe einberufen werden.

Unter dem Sklavenhaltertum behielt die Sippe zwar gewisse Eigenschaften der Stammesgemeinschaft, aber ihre Hauptfunktion bestand doch darin, der Versklavung und Ausbeutung anderer Stände zu dienen. Nach innen zersetzte und unterdrückte sie den Widerstand der Sklaven, nach außen hin plünderte sie andere Sippen oder schützte sich vor der Plünderung durch andere Sippen. Wenn sich die untergeordneten Stände zum Widerstand erhoben, trat die ganze Sippe der Schwarzen Yi in Aktion, manchmal vereinigten sich auch mehrere Sippen zur Unterdrückung des Widerstandes. Es war für die Sklaven sehr schwer, aus den Gebieten unter dem dicht gewebten Netz der Kontrolle durch die Sippen der Schwarzen Yi zu flüchten. Andererseits kam es oft zu bewaffneten Konflikten zwischen verschiedenen Sippen der Schwarzen Yi um Sklaven, Boden sowie Hab und Gut.

Die Qunuo und Ajia hatten zwar auch Sippen, die Sippen der Weißen Yi also, die in der Form genau denen der Schwarzen Yi entsprachen, sie waren jedoch jeweils bestimmten Sippen der Schwarzen Yi untergeordnet. Es gab nur sehr wenige Sippen der Weißen Yi, die frei von der Herrschaft der Schwarzen Yi waren und über sogenannte unabhängige Gebiete der Weißen Yi verfügten. Die Sippen der Weißen Yi verteidigten in bestimmtem Maße ihre eigenen Angehörigen und konnten sich manchmal zum sogenannte "legalen" Kampf gegen die Sklavenhalter der Schwarzen Yi und zur Wahrung ihrer Standesinteressen zusammenschließen und die Sklavenhalter zu vorübergehenden Konzessionen zwingen. Aber im allgemeinen waren sie zu Werkzeugen degeneriert, mit denen Sklavenhalter der Schwarzen Yi die Sklaven unterdrükten und ausbeuteten. Die Häuptlinge mancher Qunno-Sippen wurden von den Sklavenhaltern zu ihren Agenten gemacht. Diese trieben für ihre Herren Pachtzinsen und Schulden ein und dienten den Sklavenhaltern als Laufburschen, Handlanger und Sprachrohr.

Die Yi im Liangshan-Gebirge hatten keine schriftlichen Gesetze. In den verschiedenen Gebieten gab es aber ein im großen und ganzenähnliches ungeschriebenes Gewohnheitsrecht. Dieses umfasste gewisse Überreste des Gewohnheitsrechtes der Stammesgemeinschaft und spiegelte darüber hinaus die ethischen Kategorien und die Besonderheiten des Standessystems der Sklavenhaltergesellschaft wider. Die Rechtsanschauung der Yi im Rahmen des Gewohnheitsrechtes war sehr deutlich und klar: Alle Taten der untergeordneten Stände, die die Personen der Schwarzen Yi oder ihr Privateigetum verletzten und die Standesehe und alle Privilegien der Schwarzen Yi beeinträchtigen, wurden als Verbrechen betrachtet und streng bestraft.

In den meisten Gebieten der Yi waren Mais, Buchweizen, Hafer und Kartoffeln die Hauptnahrungsmittel. Es wird nur wenig Reis angebaut. Die armen Bauern der Yi konnten das ganze Jahr hindurch fast nur Wildemüse und -sfrüchte, Bananenbaumwurzeln, Wassersellerie und Baumblüten essen. Speisesalz war für sie eine Seltenheit. Im Yi-Gebiet des Liangshan-Gebirges galten gekochte Kartoffeln, Sauergemüse-Suppe und bitteres Buchweizen- und Maisbrotals Leckerbissen, die sich nur wohlhabende Familien leisten konnten. Beim Neujahrsfest war ein großes Stück gekochtes Fleisch mit ein bisschen Salz das beste Essen. Aber nur der Herr konnte das Fleisch essen, die Sklaven bekamen noch nicht einmal die Knochen.

In einigen Yi-Gebieten sind noch Geschirre von sehr charakteristischem nationalem Gepräge aus Leder oder aus Holz in Gebrauch. Die Lackschalen, -tabletts, -schüsseln und -becher aus Holz sind innen und außen in den Farben schwarz, rot und gelb bemalt und mit Wolken-, Wasserwellen-, Rinderaugen und Pferdezahnmustern versehen. Die Weinbecher sind meistens aus Rinderhörnern oder -hufen gemacht.

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