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Die Miao-Nationalität (4)
   2006-03-03 10:45:26    cri
Die Miao haben ihre eigenen nationalen Trachten, die je nach Gegend unterschiedlich sind. Die Männer im Nordwesten der Provinz Guizhou und im Nordosten der Provinz Yunnan tragen gemusterte Jacken und einen Wollumhang mit geometrischen Figuren. In anderen Gebieten tragen die Männer normalerweise kurze, in der Mitte oder an der linken Seite geknöpfte Jacken, lange Hosen und einen breiten Gürtel um die Hüfte sowie einen dunkelblauen Turban. Im Winter bedecken sie die Beine mit Wickelgamaschen. In verschiedenen Provinzen, Kreisen und sogar Dörfern sind die Haarknoten, Turbane, Kleidungsfarben und bestickten Muster an der Tracht der Frauen unterschiedlich. Je nach Gegend tragen sie lange oder kurze Röcke oder aber auch Hosen. Die Frauen der Miao im Westen der Provinz Hunan und im Nordosten der Provinz Guizhou tragen auf den rechten Seite geknöpfte Blusen und Hosen. Ärmel, Hosenbeine und Kragen sind bunt gemustert. In anderen Gebieten wieder bevorzugen die Frauen der Miao Blusen mit breiten Kragen und lange oder kurze Faltenröcke. Zur festlichen Kleidung tragen sie auch noch Silberschmuck.

In Südost-Guizhou, West-Hunan und auf der Insel Hainan sowie im Kreis Rongshui in Guangxi essen die Miao neben der Hauptnahrung Reis auch Mais, Süßkartoffeln und Hirse, während die Miao in Nordwest-Guizhou, Süd-Sichuan und Nordost-Yunnan sich hauptsächlich von Mais, Kartoffeln, Buchweizen und Hafer ernähren. In Südost-Guizhou haben die Miao noch eine besondere Spezialität: Sie legen klebrigen Reis und Gemüse zusammen in einem luftdichten Tontopf ein und essen dies erst nach ein bis zwei Monaten. Da die Siedlungsgebiete der Miao reich an Bäumen sind, wohnen sie zumeist in Holzhäusern, deren Baustil je nach Gegend unterschiedlich ist. Auf der Insel Hainan und im Kreis Zhaotong in Yunnan wohnen die Miao in rechteckigen Schilfgrashütten oder ganz schlichten "Baumhütten".

Bei den Miao herrscht Monogamie, und sie leben in einzelnen kleinen Familien. Wenn die Eltern alt sind, werden sie meistens von ihrem jüngsten Sohn unterhalten. In einigen Gegenden ist es Sitte, dass der Sohn seinen eigenen Vornamen und den Namen des Vaters als Zunamen trägt. Im Alltag allerdings wird er nur mit seinem Vornamen angeredet. Vom feudalistischen Patriarchalismus der Han-Chinesen beeinflusst, wird bei manchen Miao-Familien ein bestimmter Vorname für eine ganze Generation festgelegt, ein Ahnentempel gebaut und ein Stammbaum angelegt. Bei den Miao haben Jungen und Mädchen vor der Heirat die Möglichkeit, sich an Festtagen oder während der arbeitsfreien Zeit kennenzulernen. An einem bestimmten Ort in der Nähe des Dorfes singen die Mädchen eines Dorfes mit den Jungen aus anderen Dörfern im Wechselgesang. Wenn ein Junge und ein Mädchen Zuneigungen füreinander empfinden, so tauschen sie Geschenke aus als Zeichen ihrer Verlobung. Trotzdem muss die Eheschließung die Zustimmung der Eltern beider Partner finden. Vor einigen Jahrzehnten hatten die Miao im Gebiet Chuxiong in Yunnan noch eine Art "Mädchenheim-System": Im Dorf wurden zwei öffentliche Häuser gebaut, das eine für die ledigen Jungen, und das andere für die Mädchen. Nach der Arbeit wohnten und übernachteten sie jeweils in einem der Häuser. Sie organisierten Feste und Wechselgesänge. Wenn sich ein junges Paar gefunden hatte, verlobte es sich gleich. Außerdem gab es auch noch die Sitte des "Mädchenraubs". Wenn das "geraubte" Mädchen damit nicht einverstanden war, durfte sie wieder heimkehren. Wenn sie der Heirat zustimmte, wurde dies mit einem Festessen gefeiert.

Früher glaubten die Miao an Geister und Götter. Manche ihrer Kultfeste waren sehr kostspielig. In West-Hunan und Nordost-Guizhou veranstalteten die Miao, wenn sie krank waren oder ein Kind zu bekommen hofften, das "Zhuiniu"- Opferfest, zu dem jedes Mal ein Büffel und ein Ochse geschlachtet wurde, um die zahlreichen Verwandten und Freunde für drei bis fünf Tage bewirten zu können.

Was Literatur und Kunst betrifft, so haben die Miao eine gemeinsame Grundlage mit unterschiedlichen Variationen. Die Miao können gut singen und tanzen, ihre Volkslieder sind weitverbreitet, einfach und leicht verständlich. Sie bestehen meistens aus vielen Zeilen zu je fünf oder sieben Silben. Die meisten von ihnen sind nicht durch den Reim, sondern durch ihre Melodie gekennzeichnet. Die Lieder können lang oder kurz sein; einige haben nur wenige Zeilen, einige aber bis zu 15 000 Zeilen. Die Mundorgel ist das populärste Musikinstrument in den Gebieten der Miao. Außerdem gibt es Musikinstrumente wie Suona - Holzrohrtrompete, Xiao - Bambusflöte, Di - Querflöte, Kupfertrommel, Mundharmonika und so fort. Darüber hinaus können in vielen Gebieten der Miao junge Leute besonders gut auf Baumblättern pfeifen. Der Mundorgel-Tanz und der Trommel- Tanz sind dort seht üblich. Nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 wurden Gesänge und Tänze der Miao auch im Ausland aufgeführt, wo sie Anklang gefunden haben.

Die Miao sind ferner durch ihre Handarbeiten wie die Fertigung von Spitzen, Stickereien, Webarbeiten, Batiken und Scherenschnitte bekannt. Für die Batikherstellung werden auf weißem Baumwollstoff mit dem Wachsmesser Muster aufgetragen. Nach dem Färben erscheinen dann die gemalten Muster auf dem Stoff. Batik bat schon eine Geschichte von tausend Jahren. Die Produkte werden heute zum Teil auch exportiert.

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