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Die Li-Nationalität (4)
   2006-02-28 10:30:51    cri
Die Li-Sprache gehört zum Li-Sprachzweig der Zhuang-Dong-Sprachgruppe der sinotibetischen Sprachfamilie. Da die Li schon seit langem Kontakt mit den Han-Chinesen haben, beherrschen die meisten von ihnen Chinesisch. Früher hatte die Li-Volksgruppe keine eigene Schrift und musste die der Han-Chinesen verwenden. Im Jahr 1957 wurde mit Hilfe der Regierung eine spezielle Li-Schrift auf der Grundlage der Lateinischen Buchstaben geschaffen.

Die Frauen der Li-Nationalität tragen knopflose kurze Jacken und enge Röcke, in manchen Gegenden jedoch Jacken in Form von Pullovern. Das Haar wird mit einer Haarnadel aus Knochen zu einem Knoten hochgesteckt, und über dem Haar tragen sie ein besticktes Tuch. Die Frauen tragen gerne Schmuck wie Ohrringe, Halsbänder oder Armreifen. Für manche Frauen ist es immer noch Sitte, sich tätowieren zu lassen. Männer lassen ihr Haar lang wachsen und binden es an der Stirn oder hinten zusammen. Sie tragen kragenlose Jacken, die vorne geknöpft sind. Ein Teil der Li-Männer in entlegenen Gebieten tragen ähnliche Jacken wie die Frauen und ebenfalls Ohrringe.

Bei den Li kommt meistens Reis auf den Tisch. Das Fleisch wird gebraten oder in Salz eingelegt, vermischt mit Reismehl und Wildgemüse. Das eingelegte Fleisch kann lange Zeit aufbewahrt werden. Die Li rauchen und trinken gerne, und die Frauen kauen häufig Betelnuss. Sie essen die Betelnüsse zusammen mit Muschelpulver, wobei dieses Gemisch in ein grünes Blatt eingewickelt ist.

Angehörige der Li-Nationalität, die den gleichen Familiennamen tragen, leben auch meistens zusammen in einer Gegend. Im Mittelteil der Insel Hainan haben die Wohnhäuser aus Bambus oder Holz die Form von Booten. Das Dach ist aus Stroh, und der Fußboden, der etwa einen halben Meter über dem Erdboden liegt, ist aus Kletterpflanzen oder Bambus gefertigt. Die Wände sind mit Tonerde ummauert.

Die Li leben in monogamer Ehe. Vor der Gründung der Volksrepublik China 1949 wurden die Ehepartner der Kinder von den Eltern bestimmt. Schon als Kinder wurden die verlobt. Zwischen Cousins und Cousinen mütterlicherseits sowie zwischen den Angehörigen des gleichen Familienstamms war die Eheschließung nicht gestattet. Für die Verlobung musste die Familie des Bräutigams der Braut eine hohe Summe von mehreren Hundert Silberdollar oder einige Rinder bezahlen. Viele konnten sich das aber nicht leisten und mussten vor der Heirat in der Familie der Braut einige Jahre arbeiten, um dann nach der Hochzeit die Frau in ihre eigene Familie führen zu können. Früher war bei den Li die Sitte sehr verbreitet, daß die Frau nach der Hochzeit nicht im Haus des Mannes lebte. Mann und Frau lebten zunächst bei der Familie der Frau und kehrten erst dann ins Haus des Mannes zurück, wenn die Frau schwanger war. Nach der Gründung der Volksrepublik China 1949 verschwand diese Sitte jedoch allmählich.

Bei einem Todesfall verlangt in manchen Gegenden der Brauch, daß Schüsse abgefeuert werden, um die Trauer zu bekunden. Der Sarg wird aus einem Stamm gefertigt, und der Leichnam wird dann auf dem Friedhof des Dorfes begraben. Vor der Gründung der Volksrepublik China beteten die Li immer wieder zu ihren Ahnen und glaubten an Götter und Geister. Es gab Schamanen, die einerseits an der Produktion teilnahmen und andererseits der Zauberei nachgingen. Sie taten so, als ob sie Geister vertreiben könnten, und gaben sich für Wahrsager aus.

Die Angehörigen der Li-Nationalität glaubten an Hexerei und meinten, daß Menschen durch Hexerei krank werden und sterben könnten. Doch solcher Aberglaube gehört heute der Vergangenheit an. Die Angehörigen der Li-Nationalität können wunderbar singen und tanzen. Ihre mündlich überlieferte Literatur ist sehr vielfältig. Volkstümliche Geschichten, Gedichte und Lieder haben dabei einen hohen Stellenwert. Fast jeder Li kann Volkslieder singen. Alle können in den verschiedensten Situationen entsprechende Lieder aus dem Stegreif singen. Volkslieder sind ein wichtiger Bestandteil der Musik der Li. Ihre Melodien sind ebenso vielfältig wie wohlklingend, wobei manche Lieder voller Schwung sind. Zu den traditionellen Musikinstrumenten der Li gehören unter anderem eine Flöte, die mit der Nase gespielt wird, die Maultrommel, deren Zunge aus Bambus oder Kupfer hergestellt, sowie Flöten anderer Art.

Die Frauen der Li-Nationalität sind beim Spinnen und Weben sehr gewandt, ganz besonders gut können sie Textilien aus Kapok herstellen. Auch über weitreichende medizinische Kenntnisse verfügen die Li. Viele einheimische Ärzte kennen die Eigenschaften von über 100 Heilkräutern und kennen geeignete Heilmethoden für die verschiedensten Krankheiten, wie zum Beispiel heiße Umschläge, eine Schwitzkur oder Moxibustion. Es gibt viele Heilmittel mit spezieller Wirkung gegen Bisse von Giftschlangen oder tollwütigen Hunden. Die leben auch heute noch nach einem uralten Kalender. Ähnlich wie früher die Han-Chinesen verwenden die Li die zwölf Dizhi, also die zwölf irdischen Zweige, für Monate und Tage. Zwölf Tage sind eine Runde. Jeder Tag wird mit einem Tier bezeichnet, wie beispielsweise Tag des Hahns, des Schweins, des Rinds, der Insekten und so weiter.

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