Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Die kasachische Nationalität (4)
   2006-02-15 13:06:40    cri
Wie wir in den letzten Folgen über die kasachische Nationalität berichtet haben, wurden die Kasachen im Jahr 1949 , dem Jahr der Gründung der Volksrepublik China also, befreit. Vor der Befreiung waren die Familien und die Eheschließung der Kasachen vollständig der Religion und der Feudalordnung unterworfen. In der Familie besaß der Mann die absolute Macht. Die Frauen hatten keinerlei Hab und Gut und überhaupt keine Rechte. Über die Eheschließung der Söhne und Töchter sowie über die Verteilung des Vermögens wurde nur vom Hausherrn entschieden. Bei der Hochzeit erhielt der Sohn einen Teil des Vermögens und wohnte nicht länger bei den Eltern, sondern gründete seine eigene Familie in einer anderen Jurte, die in der Regel in der Nähe der Jurte der Eltern lag. Haupterbe war normalerweise der jüngste Sohn. Beim Weidewechsel wurden alle Jurten gemeinsam verlegt. Alle miteinander blutsverwandten Hirtenhaushalte bildeten zusammen ein "Aur" - das heißt Block der nomadisierten Haushalte. Der "Aurbas" - nämlich Leiter des "Aur" - war in der Regel ein reicher Herdenbesitzer oder ein älterer angesehener Mann.

Die Kasachen leben im allgemeinen in Monogamie. Doch war es in der alten Gesellschaft üblich, daß die Feudalherren und Stammesoberhäupter mehrere Frauen hatten. Das war eines der Privilegien der feudalen Oberschicht. Die jungen Männer und Frauen konnten ihre Lebenspartner nicht nach Belieben wählen, sondern der Partner wurde für sie ausgesucht. Nahm ein Mann eine Frau, so musste er den Brauteltern eine Unmenge Güter als Geschenk übergeben. Da die Eheschließung voll und ganz auf diesen Geschenken basierte, kam es vor, daß die Reichen mehrere Frauen hatten, die armen Hirten aber überhaupt keine Frau bekamen. So wurde unter den armen Hirten eine besondere Form der Partnersuch populär: Zwei Hirtenhaushalte verheirateten wechselseitig ihre Töchter und Söhne miteinander, so daß man keine Geschenke zu übergeben brauchte. Dadurch wurde zwar das Problem der Geschenke gelöst, aber da die Partner altersmäßig oft nicht zusammenpassten, konnte von Zuneigung zwischen den Ehepartnern kaum die Rede sein.

Die Feiertage, Sitten und Gebräuche der kasachischen Nationalität haben viel mit Religion zu tun. Das Kurban-Fest und das Rouzi-Fest gehören zu ihren wichtigsten Festen, bei denen Schafe geschlachtet und Schaffleisch gegessen wird und alle miteinander feiern. Das "Naurzi-Fest" , das nach dem Mondkalender auf den ersten Monat des Jahres fällt, wird ebenfalls festlich begangen. Um das alte Jahr zu verabschieden, das neue Jahr zu begrüßen und eine reiche Ernte zu erbitten, essen alle Haushalte "Kuji", eine Speise, die aus einer Mischung von Fleisch, Milch, Gerste, Weizen und anderem zubereitet wird. Bei besonderen Anlässen wie Geburt, Verlobung, Hochzeit und so weiter laden die kasachischen Haushalte auch all ihre Verwandten und Freunde zum Essen ein.

Die Kasachen sind gute Reiter. Das Ringen und das Spiel "Schafholen" sind bei den jungen Männern beliebt. An den Fest- und Feiertagen werden auf der Steppe verschiedenartige Reitaufführungen und -wettkämpfe veranstaltet. "Von Mädchen verfolgt" ist das beliebteste Spiel der jungen Leute, das so abläuft: Auf der blühenden Steppe reiten Jungen und Mädchen paarweise langsam zu einem bestimmten Ort. Dabei dürfen die Jungen ihren Spaß mit den Mädchen, die ihnen gefallen, treiben, und die Mädchen dürfen sich darüber nicht ärgern. Aber wenn sie den Ort erreicht haben und dann zurückreiten, verfolgen die Mädchen sofort, Peitschen schwingend, die Jungen. Sie dürfen sie peitschen, als Vergeltung für die Späße der Jungen. Selbstverständlich führt dieser Spaß oft dazu, daß sich Jungen und Mädchen ineinander verlieben.

Bei den Kasachen sind auch die Bestattungen feierlich. Nach den islamischen Bestimmungen wird der Tote in ein weißes Tuch eingewickelt und erst am dritten Tag nach seinem Tod beerdigt. Am siebten und vierzigsten Tag nach seinem Tod wird Vieh geschlachtet, um es dem Toten zu opfern. Der Schwanz des Pferdes, das der Verstorbene zu Lebzeiten ritt, wird abgeschnitten, und es darf von den Lebenden nicht mehr benutzt werden. Beim Weidewechsel werden Kleidung und Mütze des Toten auf dieses Pferd gelegt und mitgenommen. Jedes Mal wenn sie an einem "Aur" vorbeigehen, müssen die Frauen Trauerlieder singen. Ein Jahr später wird das Pferd geschlachtet, als Opfer für den Toten. Doch die armen Hirten sind nicht alle in der Lage, solch aufwendige Trauerfeiern zu veranstalten.

Vor der Gründung der Volksrepublik China 1949 war das Handwerkswesen bei den Kasachen nicht von der Viehzucht getrennt. Die kasachische Handwerksproduktion basierte hauptsächlich auf den einzelnen Haushalten. Die Handwerker, die Eisen- und Holzwaren herstellten, waren keine richtigen Facharbeiter. Sie produzierten nur auf Bestellung. Die Herstellung von Butter, Milchprodukten und Filz sowie die Verarbeitung von Pelzen zu Kleidung war Aufgabe der Frauen. Die armen Hirten konnten Getreide, Tee, Baumwollstoffe, Geräte und andere handwerkliche Produkte, die sie benötigten, auf dem Markt nur im Tausch gegen Vieh bekommen.

 1      2       3      4

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)