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Die kasachische Nationalität (2)
   2006-02-13 15:42:24    cri
Wie wir in der letzten Folge dieser Sendeserie berichtet haben, gehörten die Kasachen verschiedenen Volksstämmen an. Vom Ende des 16. Jahrhunderts an waren die Kasachen und ihre Siedlungsgebiete in drei Horden gegliedert: Ula - nämlich Große Horde, Ertu - bedeutet Mittlere Horde, und Qiqik - heißt Kleine Horde, die in den Aufzeichnungen der Qing-Dynastie, die vom Jahr 1644 bis zum Jahr 1911 dauerte, jeweils als die rechte, die linke und die westliche Horde bezeichnet wurden. Die Bevölkerungszahl der Ertu - der Mittleren Horde - war am größten und ihre Macht am stärksten. Die kasachische Nationalität Chinas besteht hauptsächlich aus den Horden Ula und Ertu, der Großen und der Mittleren Horde also.

Die Volksstämme der Kasachen waren eigentlich alle mehr oder weniger miteinander blutsverwandt. Die kleinste Produktionseinheit und die kleinste nomadische Gruppe innerhalb des Stammes hießen "Aur". Sie hatten dieselben Vorfahren. Doch gehörten ihr manchmal auch wenige nicht blutsverwandte Mitglieder, größtenteils aus anderen Stämmen, die infolge ihrer Armut hier Zuflucht gefunden hatten. Deswegen war auch der Abstand zwischen reich und arm innerhalb des "Aur" sehr deutlich. Ein "Aur" konnte groß oder klein sein, manches hatte drei bis fünf Familien, manches zehn und manches noch mehr. Durch Kriege, Umsiedlungen und aus anderen Gründen wurden die Beziehungen innerhalb der blutsverwandten Großfamilien immer lockerer. Die feudale Herrscherclique der kasachischen Nationalität bestand aus Aristokraten, Stammeshäuptlingen, großen und kleinen Viehherdenbesitzern und nicht zuletzt dem "Bi", der dem Verwaltungsbeamten ähnelte. Die kasachische Nationalität hatte keine schriftlichen Gesetze. Doch hatte jeder Stamm ein nicht geschriebenes traditionelles Gewohnheitsrecht, das hauptsächlich folgenden Zweck hatte: Schutz des Privateigentums, Wahrung der Privilegien des Stammeshäuptlings, Konsolidation und Stärkung der Stammeseinheit. Wenn es innerhalb des Stammes zu Streitigkeiten wegen Besitz oder Heiraten kam, vermittelte der "Bi" nach dem Gewohnheitsrecht des Stammes und verhängte dabei im allgemeinen die "Neun-Strafe", das heißt, neun Stück Vieh wurden als Entschädigung geleistet. Im schwersten Fall wurde diese strafe mehrmals auferlegt. Da diese kasachische Gewohnheitsrecht schon feudalisiert war, war es dem Wesen nach ein Werkzeug zur Aufrechterhaltung der Interessen der Ausbeuterklasse.

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts begann das zaristische Rußland mit seiner Aggression und verleibte sich die kasachische Steppe und das vom chinesischen Ili-General verwaltete Gebiet östlich und südlich des Balchasch-Sees ein. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Verbindungen der Mittleren und der Kleinen Horde sowie der Großen Horde im Westen zu China durch die zaristische Aggression abgeschnitten. Dies geschah durch die Verlegung unzähliger russischer Kosaken ins eigentliche Gebiet der kasachischen Nationalität, die ihrerseits gezwungen wurde, ins Wüstengebiet umzusiedeln, wo Mensch und Tier kaum leben konnten. Zwischen 1864 und 1883 zwang das zaristische Rußland die Qing-Dynastie, eine Reihe von ungleichen Verträgen zu unterzeichnen. Dabei erzwang es auch die Aufnahme der Klausel - wem das Gebiet gehört, dem gehört auch seine Bevölkerung - in das "Protokoll über die Erkundung und Ziehung der nordwestlichen Grenzlinie zwischen China und Rußland", was von allen Nationalitäten des chinesischen Grenzgebietes energisch bekämpft wurde. Die Mongolen, Kasachen und Kirgisen wollten dieser Klausel auf keinen Fall Folge leisten und kehrten gruppenweise nach China zurück. 1864 legten 12 Keli-Stämme, die zur kasachischen Nationalität gehörten und im Gebiet um den Zaisan-See nomadisierten, den Schwur ab, nicht als Angehörige des zaristischen Rußland leben zu wollen. Sie verließen ihre Weiden und zogen als Nomaden in das Gebiet südlich des Altay-Gebirges. 1883 siedelten über 3000 Haushalte des kasachischen Heizai-Stammes in die Gebiete Ili und Bortala um. Außerdem kehrten noch weitere Kasachen auch nach der Ziehung der Grenzlinie über die chinesische Grenze zurück.

Der September 1949, dem Jahr der Gründung der Volksrepublik China, brachte die friedliche Befreiung Xijiangs. Kurz danach wurden die Kasachen, die in Gansu, Qinhai und Xinjiang nomadisierten, von der Volksregierung zur Sesshaftigkeit bewegt. Mehr als 25000 arme kasachische Hirten kehrten in ihre Heimat Altay zurück und ließen sich in den Kreisen Qinggil, Fuyun und Burultokay nieder. Im Jahr 1954 entstanden in den von den Kasachen bewohnten Gebieten der Autonome Bezirk der Mongolen, Tibeter und Kasachen Haixi in der Provinz Qinghai, der kasachische Autonome Kreis Aksay in der Provinz Gansu, der kasachische Autonome Kreis Mori, der kasachische Autonome Kreis Barkol und der kasachische Autonome Bezirk Ili in Xinjiang.

Nach der Gründung der Volksrepublik China wurden in den Gebieten der Kasachen die demokratische Reform und die sozialistische Umgestaltung durchgeführt. In den Weidegebieten wurden die Verbindung der Landwirtschaft mit der Viehzucht und die Sesshaftigkeit der Hirten verwirklicht. In vielen Gegenden wurden neben der Landwirtschaft und Viehzucht keine und mittelgroße Betriebe zur Herstellung von Lederwaren, Wollprodukten, Kunstdünger und Koks errichtetet. All diese Fabriken spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Landwirtschaft und Viehzucht sowie bei der Deckung des alltäglichen Bedarfs der kasachischen Bevölkerung.

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