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Die Hui-Nationalität (4)
   2006-01-25 09:56:45    cri
Die Hui sind Anhänger des Islams, der in ihrem Gesellschaftssystem sowie in ihren Sitten und Gebräuchen tief verwurzelt ist.

Wie wir im ersten Teil dieses Berichtes erwähnt haben, kamen mehrere Jahrhunderte zuvor, also nach Mitte des 7. Jahrhunderts, islamische Araber und Perser nacheinander als Kaufleute nach China und ließen sich im heutigen Nordwestchina nieder. Während des Feldzugs der mongolischen Truppen nach dem Westen Anfang des 13. Jahrhunderts wurden immer mehr Moslems aus Zentralasien sowie Perser und Araber nach China beordert oder sie siedelten freiwillig nach China um. Später gingen in ihnen auch Han-Chinesen, Mongolen, Uiguren und Angehörige anderer Nationalitäten auf, so dass sie sich in der Ming-Dynastie, die vom Jahr 1368 bis zum Jahr 1644 dauerte, zu einer neuen Volksgruppe entwickelten - der Hui-Nationalität. Den Hauptstumm der Hui-Nationalität bildeten also die Anfang des 13. Jahrhunderts nach China zugewanderten Angehörigen verschiedener Völker Zentralasiens sowie Perser und Araber. Ihre Umsiedlung nach Osten hinderte sie nicht daran, ihre ursprünglichen Sitten und Gebräuche weiter zu kultivieren. So entstanden Ansiedlungen mit der Moschee als Mittelpunkt. Die engen wirtschaftlichen Verbindungen, das gemeinsame politische Schicksal sowie der gleiche religiöse Glaube förderten die Herausbildung eines gemeinsamen nationalen Bewusstseins.

Geburt, Hochzeit, Trauerfeier, Bestattung, Eßgewohnheiten und Kleidung sowie andere Lebensgewohnheiten und Sitten der Hui waren ausnahmslos durch andere Islam geprägt. Nennen wir einige Beispiele: Kurz nach der Geburt wurde das Kind eines Hui von einem Imam - dem Vorsteher einer Moschee - auf einen Hui-Namen getauft. Bei der Hochzeit war ein Imam als Trauzeuge erforderlich. Die Bestattungsfeier musste von einem Imam geleitet werden. Nach dem Waschen musste der Tote mit einem langen weißen Tuch umwickelt und ohne Sarg in einem Grab beigesetzt werden. Ein weiteres Beispiel: Die Männer der Hui tragen normalerweise ein weißes oder schwarzes Käppchen aus Baumwollstoff. Die Kopfbedeckung der Frauen war schwarz, weiß oder grün. Das hatte also mit ihrem religiösen Brauch zu tun. Weil es der Koran vorschreibt, enthalten sich die Hui des Genusses von Schweinefleisch, von Tierblut und von Tierfleisch, wenn die Tiere eines natürlichen Todes gestorben sind, sowie von alkoholischen Getränken. Die Hui legen großen Wert auf Sauberkeit. Das hängt damit zusammen, dass sie, wenn sie zum Gottesdienst gehen, sich entweder der teilweise Reinigung von Gesicht, Mund, Nase, Händen und Füßen oder der vollkommenen des ganzen Körpers unterziehen mussten.

Der Islam hat auf die Entwicklung der politischen und wirtschaftlichen Ordnung der Hui-Gesellschaft großen Einfluss ausübt. Das unter den Hui übliche Gemeindesystem hatte sowohl religiöse als auch wirtschaftliche Zwecke. Dort, wo mehr als zehn Familien wohnten, stand eine Moschee, deren Imam die Aufgabe hatte, die religiösen Angelegenheiten dieser Siedlung zu führen, für das Leben der dortigen Hui zu sorgen und bei ihnen die Kirchensteuer und andere Steuern einzutreiben. Eine solche Siedlungsgemeinschaft wurde nach und nach zu einer islamischen Gemeinde. Die Moschee war nicht nur eine Stätte religiöser Tätigkeiten, sondern auch ein Versammlungsplatz, wo sich die die einzelnen Gemeinden waren voneinander unabhängig. Im Zuge der Entwicklung der Landwirtschaft und Steigerung der Kirchensteuer vermehrte sich der Reichtum der Gemeindeleiter. So kauften sie sich Grund und Boden und beuteten ihre Pächter aus. Mit der Zeit wurden die Gemeindeleiter zu Grundherren. Zusammen mit den weltlichen Grundherren hatten sie alle Macht der Gemeinden in den Händen, während die religiösen Riten der Moschee den angestellten Akhunds übertragen wurden. Als die Bodenkonzentration über das Verwaltungsgebiet der ursprünglichen Gemeinschaft hinausging, entstand die Notwendigkeit, ein Gemeindeoberhaupt einzusetzen, das für die Verwaltung mehrerer islamischer Gemeinden verantwortlich war. Eingeführt wurde das Gemeindeoberhaupt-System zu der Zeit des Übergangs von der Ming-Dynastie, die vom Jahr 1368 bis zum Jahr 1644 dauerte, zur Qing-Dynastie, die vom Jahr 1644 bis zum Jahr 1911 dauerte, in den von den Hui konzentriert bewohnten Gebieten. Das Gemeindeoberhaupt wurde vergöttert und besaßt die absolute Autorität über die Gläubigen seiner Gemeinde und viele feudale Privilegien. Dieses System des Gemeindeoberhauptes war nur in einem Teil der von den Hui besiedelten Gebiete in Gansu, Ningxia und Qinghai in Nordwestchina gültig, während im Landesinneren nach wie vor das Gemeindesystem vorherrschte. Und diese Situation wurde erst nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 nach und nach verändert.

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