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Die Verfolgung (2)

cri

(2)

Neun Jahre waren vergangen, in denen Dueshumeng eine Tochter und einen Sohn zur Welt gebracht hatte. Die Tochter hieß Hajigeruo und war acht Jahre alt. Der Sohn hieß Hajijiaci und war sechs Jahre alt. Seit neun Jahren hatte Dueshumeng kein einziges Mal gelacht. Stets hatte sie sich dem Häuptling entzogen. Heimlich erzählte sie ihren kleinen Kindern von ihrem unglücklichen Leben. Folglich hassten Hajigeruo und Hajijiaci von klein auf ihren Vater. Aufgrund dieses langen Grams und Kummers verlor Dueshumeng allmählich ihre Schönheit. Sie wurde alt und grau. Als der Häuptling entdeckte, dass sie Anmut und Schönheit verlor, fing er an, sie mehr und mehr zu verabscheuen.

Eines Tages ging der Häuptling zu Dueshumeng und sprach zu ihr: "Eigentlich bist du die Tochter eines Sklaven. Viele Jahre lange war ich dir gegenüber gnädig, doch du warst nie glücklich, sondern undankbar. Jetzt kannst du nach Hause zurückkehren."

Als Dueshumeng dies hörte, stand sie, ohne ein Wort zu sagen, auf, zog ihre goldbestickte Kleidung aus und warf sie auf den Boden. Dann schlüpfte sie in die Kleider, die sie getragen hatte, als sie vor neun Jahren entführt worden war, nahm ihre Kinder an der Hand und ging grollend auf die Tür zu, um fortzugehen.

Yapukalaweng brüllte grob: "Zurück!"

Dueshumeng blieb stehen, drehte sich um und durchbohrte ihn mit Hasserfülltem Blick. Noch immer sprach sie kein Wort. Die beiden Kinder standen mit weit aufgerissenen Augen und bleich vor Angst bei ihr.

Yapukalaweng rief: "Die Kinder darfst du nicht mitnehmen."

"Warum nicht? Die Kinder habe doch ich zur Welt gebracht und aufgezogen."

"Ha, ha, ha, deine Kinder? Alles auf dieser Welt gehört mir, ganz zu schweigen von den Kindern. Gehörst du zu mir, so bist du auch ein Teil meines Besitzes. Wenn ich beliebe, dich umzubringen, so bringe ich dich um. Will ich dich verkaufen, so verkaufe ich dich."

"Du kannst mich und die Kinder nicht trennen!" "Du weißt, dass Shipumi keine Kinder zur Welt bringt. Hajijiaci wird mein Erbe sein. Wie kannst du ihn da mitnehmen wollen?! Da sich eine Mutter nur ungern von ihren Kindern trennt, kannst du noch eine Nacht bleiben, bevor ihr voneinander Abschied nehmt!" Yapukalaweng ging davon, ohne ihre Antwort abzuwarten.

Tief in der Nacht, als der Mond hell am Himmel schien und es im Garten angenehm kühl und still war, hielt sich Shipumi mit ihrer Dienerin im Garten auf, um sich in der Kühle der Nacht zu erholen. Da wehte plötzlich ein kalter Wind die Töne eines traurigen Liedes herbei:

Die Wasser des Lugu-Sees, ob sie sind so tief, dass man nicht auf den Grund sehen kann, der Löwenberg, oh, so hoch reicht er in die Wolken hinauf. Ach, mein Elend ist größer als jeder Berg, ach, mein Hass ist tiefer als jedes Meer.

Oh, Vater, wie grausam bist du ums Leben gekommen, Mutter, ich weiß nicht, wo du jetzt bist. Ach, ich Dueshumeng erlitt tausend Qualen, neun jähre ertrug ich dieses Elend.

Armer Büffel, niemals erschien auf deinem Gesicht ein Lächeln, oh, Eule, schon in jungen Jahren bist du ergraut. Oh, Tiger, warum bist du so grimmig?

Wie soll das kleine Lamm überleben, wenn seine Mutter aufgefressen wurde?

Ich rief den Himmel an, der Himmel gab keine Antwort, ich betete zum Buddha, der Buddha offenbarte sich mir nicht, Ach, Mondlicht, warum bist du so kühl und freudlos? Oh, ihr Sklaven, warum müsst ihr solch ein hartes Leben führen?

Der Wind legte sich. Langsam verhallte das Lied, bis es nicht mehr 2u hören war und in ein leises Weinen überging.

Shipumi war aufgebracht vor Wut. Sie überlegte, wer so mutig sein könnte, um Himmel und Erde zu verfluchen und den Häuptling zu beleidigen! Nach den Gesetzen des Häuptlings durften gewöhnliche Leute weder mutwillig laut herumschreien noch singen. Je nach Schwere des Verstoßes wurde eine Geldstrafe, Gefängnishaft, Prügel oder die Enthauptung verhängt. Deshalb befahl sie ihrer Dienerin, jene Sängerin zu ergreifen. Als sie zurückkehrte, sagte sie, dass es nicht möglich sei, die Sängerin festzunehmen. Sie erzählte Shipumi bis in alle Einzelheiten die Geschichte des vom Häuptling geraubten Mädchens, die schon neun Jahre zurücklag. Shipumi hörte zu, knirschte mit den Zähnen und sprach: "So! Neun Jahre hat er mich also betrogen!"

Ursprünglich hatte Yapukalaweng, nachdem er das Mädchen Dueshumeng entführt hatte, aus Angst, Shipumi könne dies erfahren, erzählt, er hätte einen aus Tibet stammenden lebenden Buddha eingeladen. Dieser lebende Buddha lebe im neunten Stock der Sutra-Halle. Er wolle mit dem lebenden Buddha zusammen den buddhistischen Kanon studieren und Buddha bitten, Shipumi reichen Kindersegen zu bringen. Gleichzeitig hatte er seinen Gehilfen strengstens verboten, dieses Geheimnis auszuplaudern, und dem entführten Mädchen Dueshumeng verbot er, das Zimmer zu verlassen.

Am Morgen des folgenden Tages sprach Shipumi voller Hass zu Yapukalaweng: "Da hast du ja einen schönen lebenden Buddha eingeladen. Ein Paar Bastarde hat sie zur Welt gebracht! Gestern Abend hat sie es gewagt, mit erhobener Stimme zu singen, hat Himmel und Erde verflucht und uns beleidigt. Das ist gegen das Gesetz des Landes. Töte sie und ihre beiden Bastarde!"

Yapukalaweng wusste, dass Shipumi aus Neid Dueshumeng und ihre Kinder umbringen lassen wollte, denn sie fürchtete, dass deren Sohn sein Nachfolger würde. Eigentlich wollte er Dueshumeng und ihre Kinder nicht umbringen, doch er fürchtete Shipumi. Widerstrebend sagte er: "Dueshumeng ist von weither gekommen. Sie versteht unsere Bräuche und Gesetze nicht. Vergib ihr und lass es dabei bewenden."

Shipumi wurde plötzlich feindselig: "Wie? Du willst nicht einmal diese Sklavin umbringen lassen?" Sie schnaubte: "Entweder sie oder ich!"

Als Yapukalaweng sah, dass Shipumi plötzlich streitsüchtig wurde, sagte er mit einem Lächeln: "Sklaven zu töten, was ist daran schon Besonderes? Muss man deshalb gleich so in Wut geraten? Wenn du Dueshumeng töten lassen willst, dann tue das. Aber ihre Kinder darfst du nicht umbringen. Du weißt, wir haben keine Kinder."

Mit kaltem Blick sah sie Yapukalaweng an, und schmiedete in ihrem Herzen bereits einen Plan: "Nun gut, dann lass dieses jämmerliche Wesen wenigstens hinrichten."

Just an dem Morgen jenes Tages presste Dueshumeng ihre Kinder eng an sich und ermahnte sie eindringlich: "Ihr müsst unbedingt einen Weg finden, um zu fliehen. Wenn nicht, wird Shipumi euch bestimmt umbringen..." Plötzlich ging die Tür mit einem lauten Krachen auf, einige Schergen stürmten herein, ergriffen die unschuldige Dueshumeng und führten sie davon. Mit Tränen in den Augen wollten die beiden Kinder sie einholen. Die Schergen verriegelten die Tür und sperrten die Kinder im Zimmer ein.

So wurde die arme Dueshumeng hingerichtet.

Aber Shipumi war, nachdem sie Dueshumeng hatte umbringen lassen, noch nicht zufrieden. Sie dachte nach: "Obwohl die Glut nur noch schwelt und die Flammen nur noch schwach züngeln, kann das Feuer, wird es nicht ausgetreten, Himmel und Erde in Schutt und Asche legen. Obwohl das Loch im Deich nur klein ist, kann, sofern man es nicht abdichtet, die Erde überschwemmt werden. Wenn ich die beiden Bastarde nicht töte, so werden sie in Zukunft die Nachfolge des Häuptlings antreten. Wie soll ich da noch weiterleben? Aber Yapukalaweng wird nicht zulassen, dass ich die beiden Kinder umbringe. Was soll ich nur tun?" Sie grübelte lange und ihre Zähne knirschten dabei laut.

Am Tag darauf lud Shipumi mit freudiger Miene Yapukalaweng zum Wein ein. Heimlich aber hatte sie in den Wein Gift hineingeschüttet. Yapukalaweng trank den vergifteten Wein und starb. Anschließend befahl Shipumi jemandem, die Kinder umzubringen. Der Beauftragte kehrte zurück und berichtete, dass die beiden Kinder das Fenster eingeschlagen hätten und geflohen seien. Voller Besorgnis schickte Shipumi sofort zwei Schlächter los, um die beiden Kinder zu verfolgen. Sie sollten den Kindern die Herzen herausreißen und sie ihr zurückbringen.

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