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Wie die Qingko-Gerste ins Land kam (2)

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An der Quelle des 99. Flusses angelangt, sah Achu den Wasserfall, der tosend vom Berg in die Tiefe rauschte. Sich dem Wasserfall zuwendend, machte Achu eine tiefe Verbeugung und rief: "Großer erhabener Gott Riwuda, zeige mir gnädig dein Angesicht! Ich bitte um deine Hilfe!"

Nach dem dritten Ruf stieg aus dem Wasserfall ein berghoher alter Mann hervor. Sein schneeweißer Bart war so lang, dass er vom Gipfel bis zum Fluss reichte. Dieser gigantische Greis war Riwuda.

"Wer ruft mich?" fragte Riwuda.

Er beugte sich vor und sah Achu. Dann sagte er. "Oh, oh! Da bist du! Woher kommst du und was kann ich für dich tun?"

"Verehrungswürdiger Gott der Berge, ich komme hierher, um dich zu sprechen. Ich bin der Prinz vom Königreich Bula. Ich hörte, dass du hier viel Getreide gelagert hast, und möchte dich bitten, mir einige Samen zu geben. Ich möchte sie nach Hause nehmen, um dem Volk in meinem Land die Möglichkeit zu geben, sich von Getreide zu ernähren."

Nach diesen Worten verbeugte sich Achu erneut vor dem Geist.

"Was? Samen?" Der Berggott dachte ein wenig nach und begann dann herzlich zu lachen. Das Gelächter brachte den Berg ins Wanken und den Fluss zum Stillstand. Dann antwortete er: "Mein kleiner Prinz, du bist im Irrtum. Ich habe kein Getreide hier. All das Getreide ist im Besitz des Schlangenkönigs Kepule, dort, wo die Saat geerntet wird. Nur dort kannst du deine Samen finden."

Achu war tief enttäuscht. Er fragte }iwuta nach dem Wohnsitz des Schlangenkönigs und auf welche Weise er von ihm die Samen bekommen könnte.

Riwuda antwortete ernst: ?Der Schlangenkönig wohnt nicht weit von hier. Mit einem schnellen Pferd kannst du in sieben Tagen und sieben Nächten dort sein. Aber ich warne dich. Der Schlangenkönig ist bösartig und grausam. Er war noch niemals bereit, dem Volk sein Getreide zu geben. So manchen, der zu ihm ging, hat er zur Strafe in einen Hund verwandelt und verspeist. Falls du zu ihm gehst, wirst du sicher auch in einen Hund verwandelt und von ihm verzehrt werden. Fürchtest du dich nicht?"

"Ich fürchte mich nicht vor ihm. Ich fürchte mich vor gar nichts, besonders dann nicht, wenn ich durch das Wagnis in den Besitz der Körner gelangen kann", antwortete Achu.

Riwuda sah, dass Achu fest entschlossen und außerdem ein tapferer und kluger Bursche war. Deshalb erklärte er ihm genau den Weg zum Schlangenkönig.

Wiederholt betonte er: "Wenn du die Samen bekommen willst, dann hast du nur eine Möglichkeit, nämlich, sie zu stehlen. Im Herbst, wenn geerntet wird, lagert der Schlangenkönig die Getreidesäcke unter seinem Thron ein und lässt sie von einer Menge Krieger bewachen. Doch jedes Mal, am Tage der Anbetung, wenn die Sonne in der Mitte des Himmels steht, geht der Schlangenkönig auf Besuch zum Drachenkönig, dessen Wohnsitz sich auf dem Berggipfel neben dem Gebirgssee befindet. Obwohl sein Besuch nur kurze Zeit dauert - nur so lange wie die Zeit, in der ein Weihrauchstäbchen verbrennt - nützen seine Wachen die Gelegenheit zu einem kurzen Schläfchen aus. Während dieser Zeit besteht die Möglichkeit, das Getreide zu stehlen."

Nachdem Riwuda seine Rede beendet hatte, nahm er von seiner Brust einen kleinen Gegenstand, nicht größer als eine Sojabohne, und überreichte ihn Achu. "Ich bin zu alt, um dir besser Hilfe leisten zu können", sagte er. "Aber diese Windperle, die ich dir zum Geschenk mache, wird dir im Notfall helfen. Wenn du in Gefahr bist, stecke sie in den Mund, und du wirst laufen können so schnell wie der Wind."

Achu bedankte sich bei Riwuda, der ihm noch einen letzten Ratschlag gab: "Solltest du unglücklicherweise vom Schlangenkönig in einen Hund verwandelt werden, dann musst du nach Osten laufen. Und du wirst erst dann wieder in dein Land zurückkehren können, wenn du ein Mädchen findest, das dich aufrichtig liebt. Erst dann wirst du wieder in die Gestalt eines Menschen zurückverwandelt. Also geh, und viel Glück, mein Junge!"

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