Der Geisterkönig war freudig überrascht, hieß ihn herzlich willkommen und ließ ein Festmahl anrichten. Während des Mahls kehrten die beiden Söhne des Geisterkönigs mit leeren Händen zurück. Sie hatten überhaupt nichts gefunden. Sie sahen sehr angegriffen, geschwächt, verwirrt und niedergeschlagen aus. Ihre Körper waren gleich ausgedörrtem Holz. Ihre Beine glichen Grashalmen. Der Geisterkönig gab Kandebayi den Ehrenplatz und erkundigte sich nach seinem Leben.
"Ich bin kein Geisterkönig. Ich bin ein Kind einfacher Leute. Ich heiße Kandebayi. Die Leute nennen mich alle den Kerkula besitzenden Kandebayi. Ich kam nicht zu meinem Vergnügen hierher, sondern um eine wichtige Aufgabe zu erledigen. Falls Ihr erlaubt, trage ich Euch mein Anliegen vor", sprach Kandebayi.
"Bitte, bitte, mein Kind!" forderte ihn der Geisterkönig auf.
"Vor einigen Jahren drangen einige Eurer Untergebenen in unsere Heimat ein und stahlen unsere Rinder, Pferde und Schafe. Unser Batur wurde zur selben Zeit geraubt und entführt. Ich komme, um unseren Batur zurückzuholen. Dies ist die erste Sache. Zweitens, an einem Tag, als ich Vieh hütete, flogen sechs Schwäne auf meinen Kopf, dabei fiel der goldene Schuh eines Schwanes in meine Hand. Man sagt, dass es diese goldenen Schuhe nur in Eurem Land gibt. Ich möchte ihn dem Besitzer zurückgeben." Kandebayi reichte dem Geisterkönig den goldenen Schuh.
Der Geisterkönig sprach: "Oh, Gott, mein Kind! Ich war es, der eure Kühe, Pferde und Schafe hierher treiben sowie den Batur entführen ließ. Mairgan und seine Frau sind beide bei mir in Gefangenschaft. Nun sitzt Mairgan in einer Erdhöhle gefangen. Ich sagte einmal zu ihm: 'Wenn du mir einen Gefallen tust, dann lasse ich dich frei!' Er ist aber ein wahrlich nicht zu bändigender Batur. Er sprach: 'Ich tue nichts für Feinde.' Wenn ich ihn freigelassen hätte, hätte er sich sicher an mir gerächt.
Wir haben auch von dir gehört. Ich wollte dich bitten, zu uns zu kommen, damit du den Sumulue-Vogel tötest, der immer unsere Fohlen stiehlt. Ich wollte dich selbst aufsuchen, habe dich aber nicht gefunden. Deswegen befahl ich meinen Leuten, deine Heimat auszurauben und euren Batur zu entführen. Ich dachte mir, wenn du einen anständigen Charakter hast, würdest du bestimmt kommen und mich aufsuchen. Aber du bist zwei Jahre lang nicht gekommen. Daher haben sich meine sechs Töchter auf die Suche nach dir gemacht. Jener goldene Schuh gehört meiner sechsten Tochter. Nun habe ich noch eine Bitte an dich: Es gibt ein siebenköpfiges Ungeheuer, einen weißen Löwen und eine Hexe. Bringe diese drei Ungeheuer um und reiche mir ihre Köpfe. Falls dir dies gelingt, lasse ich euren Batur frei, gebe euer Vieh und eure Besitztümer wieder zurück. Außerdem gebe ich dir meine sechste Tochter zur Frau."
Kandebayi nahm die Satteltaschen vom Pferd und schüttete die Zähne des weißen Löwen, den Kopf der Hexe sowie die Augen des siebenköpfigen Ungeheuers vor dem Geisterkönig aus. Der Geisterkönig war außer sich vor Freude und bedankte sich ohne Unterlass. Umgehend ließ er den Batur Mairgan und dessen Frau sowie die anderen Gefangenen frei. Darüber hinaus gab er ihnen das gesamte Vieh und die übrigen Besitztümer zurück. Seine sechste Tochter gab er Kandebayi zur Frau. Es wurde eine prunkvolle Hochzeit veranstaltet. Zu guter Letzt gab er Kandebayi auch noch eine große Belohnung und ließ ihn in seine Heimat zurück kehren. Kandebayi trieb die Viehherden zurück und übergab sie den einstigen Besitzern.
Nachdem Kandebayi in seine Heimat zurück gekehrt war, waren alle Dorfbewohner außer sich vor Freude und veranstalteten ein großes Fest. So lange Kandebayi in diesem Dorf lebte, wagte kein Feind mehr hierher zu kommen.
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