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(GMT+08:00) 2005-07-01 17:19:41    
Der Held Kandebayi (2)

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Eines Tages, als er in der Ferne jagte, traf er unterwegs ein kleines Kind, das eine Schafherde hütete. Das Kind war in Tränen aufgelöst und weinte vor Schmerz. Kandebayi ging zu ihm und fragte:

"Warum bist du so traurig?"

Das Kind litt an Krätze und war in Lumpen gekleidet.

"Wärst du noch glücklich, wenn jemand deine liebe Mutter geraubt hätte? Könntest du noch weiterleben, wenn jemand deinen mächtigen Vater entführt hätte?" so schrie das Kind.

"Was ist passiert? Sag es mir genauer!" bat Kandebayi.

Dem Kind liefen die Tränen in Strömen herab und es antwortete seufzend:

"Ich bin der einzige Sohn vom Batur Mairgan. Ich bin bereits sechs Jahre alt. Feinde kamen ins Dorf und raubten das ganze Vieh, kein einziger Pferdehuf blieb zurück! Mein Vater war ein Batur, der sehr viel schlief. Wenn er von einer weiten Reise zurückkam, schlief er ununterbrochen sechs Tage lang. So wurde er im Schlaf von den Feinden gefangen und geraubt. Meine Mutter wollte meinem Vater helfen. Aber sie wurde von den unbarmherzigen Feinden aufs Pferd gezogen und ebenfalls geraubt. Daher wurde ich ein Waisenkind. Ich habe weder etwas zum Anziehen noch etwas zum Essen. So blieb mir nichts anderes übrig, als für den Großgrundbesitzer Taxikala Schafe zu hüten. Deswegen bin ich sehr erschöpft und traurig Meine Lippen sind ganz ausgetrocknet und auf meinem Haupt entstand Krätze. Ich litt große Not, ich weinte für meine Eltern ..."

"Sei bitte nicht mehr traurig, auch wenn es sich so verhält. Ich mache mich auf und hole deine Eltern zurück." sagte Kandebayi.

Das Kind war hocherfreut, als es dies vernahm, und bat ihn: "Guter Freund, ruhe dich bitte zuerst bei uns Schäfern ein paar Tage aus. Wenn du dich gut erholt hast, mache dich auf den Weg."

Kandebayi sagte: "Na, gut." So begab er sich zu den Jurten der Schäfer. Er briet die Antilope, die er gejagt hatte, über dem Feuer und bereitete das Abendessen zu. Abends kamen alle Schäfer zurück. Das Waisenkind aber kehrte nicht heim. Alle warteten auf das Kind. Die Zeit verging, aber es kam nicht. Kandebayi konnte sich vor Müdigkeit kaum mehr auf den Beinen halten, und ihm fielen die Augen zu. Gerade in diesem Augenblick kehrte das Waisenkind zurück. "Weshalb kommst du so spät?" fragte Kandebayi.

"Ich hatte ein wenig Bauchweh", sprach das Waisenkind. Am nächsten Tag ging das Kind lachend auf die Weide, um Schafe zu hüten. Abends, als alle bereits wieder zurückgekehrt waren, fehlte das Kind erneut. Kandebayi machte sich auf die Suche. Er fand das Kind. Es war in Ohnmacht gefallen. Als das Kind wieder zu sich gekommen war, fragte Kandebayi nachdrücklich nach dem wahren Sachverhalt. Das Kind sagte nichts. Da wurde Kandebayi sehr wütend. Als das Kind sah, wie zornig er war, antwortete es:

"Als die Sonne gestern unterging, kamen sechs Schwäne auf meinen Kopf geflogen und fragten mich:

Lebt hier der gütige Kandebayi? Besitzt er Kerkula?

Wohnt er noch im Garten?

Ist sein Pferd gesund?

Ich antwortete folgendermaßen:

Ich bin der gütige Kandebayi,

ich besitze das Pferd Kerkula,

ich wohne wohl im Garten,

und meinem Pferd geht es gut.

Daher schlugen die Schwäne mich mit ihren Flügeln auf den Boden, und ich wurde ohnmächtig."

Am folgenden Tag zog Kandebayi die Kleidung des Waisenkindes an und machte sich auf den Weg, die Schafe zu hüten. Als die Sonne unterging und es dunkelte, flogen sechs Schwäne auf das Haupt von Kandebayi. Sie flogen sechsmal im Kreis und fragten ihn dann:

Lebt hier der gütige Kandelbayi?

Besitzt er Kerkula?

Wohnt er noch im Garten?

Ist sein Pferd gesund?

Kandebayi, der Kerkula besaß, antwortete:

Ich wohne wohl im Garten,

und meinem Pferd geht es gut.

Die zum Zorne gereizten Schwäne schwangen ihre Flügel und schlugen Kandebayi. Kandebayi aber ergriff die Füße eines Schwans. Dieser flog jedoch sofort davon, und es blieb nur ein Schuh in seiner Hand. Als er ihn genau betrachtete, entdeckte er einige Zeichen auf dem goldenen Schuh. Nach diesem Vorfall wartete Kandebayi auf die Wiederkehr der Schwäne. Nach einigen Tagen, als sie immer noch nicht zurückgekehrt waren, ritt Kandebayi nach Hause. Er ließ seinen Eltern Getreide, das für ein Jahr ausreichte, zurück, er selbst legte einen Panzer an und setzte einen Helm auf, außerdem nahm er Waffen und sechzig Fohlendärme mit. So machte er sich auf den Weg, um die Eltern des Waisenkindes zu suchen.

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