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(GMT+08:00) 2005-07-01 16:58:31    
Die Zauberflöte (3)

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Die Nachricht verbreitete sich windschnell im ganzen Dorf und kam auch dem Grundherrn zu Ohren. Habsüchtig wie er war, wollte er diesen Wunderochsen sofort besitzen und zerbrach sich den Kopf darüber, wie er es anstellen könnte. Schließlich fand er in den alten Rechnungsbüchern heraus, dass Layue Shengs Vater ihm fünf Scheffel Reis schuldete, die er sich vor einigen Jahren geliehen hatte.

Mit dem Rechnungsbuch unterm Arm ging der Grundherr zu Layue Shengs Vater und sagte. "Ihr schuldet mir seit einigen Jahren schon fünf Scheffel Reis. Ihr müsst, die Zinsen mitgerechnet, mir einige Zentner Reis zurückbezahlen."

"Gnädiger Herr, wir haben zur Zeit nicht einmal etwas zu essen. Wir zahlen später bestimmt zurück", erwiderte Layue Shengs Vater.

"Du wagst es, die Schulden abzustreiten?"

"Nein, das wage ich nicht, ich bitte nur darum, sie bis zum nächsten Jahr aufzuschieben."

"Ja", sagte der Grundherr mit geheucheltem Mitleid, "ich verstehe eure Schwierigkeiten. Ich hebe die Schulden auf, wenn ihr mir euren Ochsen gebt."

"Nein, nein, das geht nicht", schrie Layue Sheng. "Wir geben den Wunderochsen nicht her, und selbst wenn wir verhungern sollten."

"Dann bezahlt mir sofort den Reis!" sagte der hartherzige Grundherr wutentbrannt und nahm den Wunderochsen mit Gewalt mit sich fort. Er ließ eigens einen Stall bauen, in den er den Ochsen einsperrte.

Layue Sheng konnte das nicht ertragen und kletterte in der Nacht auf das Dach des Stalles und begann zu flöten. Von den Flötenstimmen angezogen, kam der Wunderochse samt Stall zu Layue Shengs Haus.

Am nächsten Morgen suchten die Bediensteten des Grundherrn den Ochsen und den Rinderpferch überall und fanden sie schließlich bei Layue Shengs Haus. Da wurde der Grundherr zornig, ließ Layue Sheng fassen, ihn in einen großen Käfig sperren und befahl ihm: "Wenn du heute nicht achttausend Mu Feld für mich pflügst, werde ich dich zu Tode peitschen."

Layue Sheng musste die Pflüge auf seine Schulter nehmen und den Wunderochse aufs Feld des Grundherrn treiben. Hinter ihm, die Peitsche in der Hand, ging der Grundherr. Auf Layue Shengs lauten Ruf hin begann der Wunderochse zu pflügen. Die Erde wurde umgedreht, so wie Ströme nach hinten fluten, und die Steine von den Pflügen zerstückelt, Der Grundherr stand am Rand des Feldes und sagte zu sich, Layue Sheng und der Wunderochse schaffen so viel wie einige hundert Landarbeiter. Das freute ihn so sehr, dass er außer sich geriet und rief: "Gut so, gut so! Schneller, schneller!"

Der Wunderochse pflügte schneller und schneiler. Es war, als hätten die Pflüge Flügel. Der Grundherr sprang in die Mitte des Feldes, ohne auf seine neuen Schuhe zu achten. Da drehte der Wunderochse sich wie der Blitz im Kreis, und mit jedem Kreis sank der Boden ein und versank letztendlich in einem unendlichen weiten Meer. Der Wunderochse trug Layue Sheng auf seinen Rücken aus dem wogenden Wasser und zu seinem Elternhaus. Vom Grundherrn aber fand man nicht einmal mehr die Leiche.

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