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(GMT+08:00) 2005-06-22 16:44:17    
Pumei (3)

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In der ganzen Gegend war bekannt, dass der Vater von Pumei, Irga, ein harter Mann sei. Deshalb ließ Yanjiao Vorsicht walten, nachdem er den alten Irga begrüßt hatte. Irga sah den Burschen aus der Ferne prüfend an und sagte: "Junger Mann, es gab schon viele, die von mir nicht bekommen haben, was sie suchten. Wenn du deine Hoffnung nicht aufgeben willst, lass dich prüfen, ob du meine Tochter zufrieden stellen kannst." Yanjiao erwiderte: "Vielleicht kann ich deine Tochter nicht erringen. Aber ich will nicht umsonst hierher gekommen sein. Darf ich dich bitten, deine Tochter herauskommen zu lassen, dass ich sie sehe?" Irga antwortete: "Sei nicht so voreilig! Es ist nicht schwer, sie zu sehen, aber du musst zuvor drei Aufgaben erfüllen. Folge mir in den Hof!"

Hinter dem Haus stand ein gelbes Pferd mit einem Sattel, in den eine Kupfermünze eingelegt war. Irga versetzte dem Pferd mit der Peitsche einen derben Hieb und als das Pferd ein paar hundert Meter davongelaufen war, sagte er zu Yanjiao: "Hole es ein triff mit deinem Pfeil das Loch in der Kupfermünze am Sattel" Yanjiao sprang in den Sattel und trieb das große Pferd an. Sobald er dem gelben Pferd auf Schussweite genähert hatte, spannte er den Bogen. Blitzschnell schoss sein Pfeil gegen den Wind auf den Sattel des gelben Pferdes zu.

Nach einer Weile kam das gelbe Pferd zurück mit einem Pfeil im Loch der Kupfermünze am Sattel. Irga zog den Pfeil heraus und sagte: "Du schießt nicht schlecht. Es ist schon dunkel, du kannst hier in dieser Hütte übernachten." Kaum hatte Yanjiao die Hütte betreten, versperrte Irga mit einer Eisenstange von außen die Tür und rief: "Junger Mann, wenn es dir etwas ausmacht, in der Hütte zu schlafen, kannst du es offen sagen und dich davonscheren. Ich habe nicht vor, dich unnütz zu quälen." Yanjiao sah sich um, aber es war so dunkel, dass er seine fünf Finger nicht vor Augen sehen konnte. Yanjiao nahm die Drachenperle heraus; ihr Schein erleuchtete die Hütte. Yanjiao sah, dass die Hütte voller Mücken und Wespen war. Sie drangen mit ihrem scharfen Stacheln auf Yanjiao ein. Yanjiao nahm eilends den Beutel heraus und ließ den Duft über seinen ganzen Körper strömen. Dann legte er sich hin und schlief ruhig bis zum Morgen.

Als der Tag schon lange angebrochen war, kam Irga zur Hütte. Da er nicht das leiseste Geräusch hörte, öffnete er schnell die Tür und sah zu seiner Überraschung Yanjiao in ruhigem Schlummer liegen mit Schlafschweiß auf der Stirn. Der Boden lag voll verhungerter toter Mücken und Wespen. Yanjiao reckte sich, setzte sich auf und sagte lächelnd: "Danke für die Gastfreundschaft. In diesem Zimmer ist es wirklich viel bequemer als in einem Zelt." Irga entgegnete verlegen: "Nichts zu danken, es ist nur eine Kleinigkeit. Jetzt will ich dich prüfen, ob du meine Tochter wirklich liebst."

Yanjiao trat aus der Hütte und sah ein Mädchen mit einer roten Schlafmohnblume im Haar auf einem hohen Podest sitzen. Um das Podest waren brennende Holzscheite aufgeschichtet, die eine Wand aus Feuer bildeten, so dass sich niemand dem Mädchen zu nähern vermochte. Das Mädchen sang mit heller Stimme:

"Du kühner Bruder Yanjiao,

so viele Gefahren und Qualen hast du erlitten

um meinetwillen.

Komm, Uebster, es ist Zeit!

Froh werd' ich sein,

wenn ich mit dir vereint bleiben kann."

Yanjiao sah sich das Mädchen genau an. Sie glich dem Mädchen am Ufer des Kurbin, das Wasser schöpfte. Und ihr Lächeln glich der Schwester, die er aus der Hand des Drachen gerettet hatte. Was hatte das zu bedeuten? "Wer bist du? Sag mir die Wahrheit!" rief Yanjiao laut.

Das Mädchen nahm die rote Schlafmohnblume aus dem Haar, warf sie Yanjiao zu und sagte: "Bruder Yanjiao! Ich bin Pumei, die du gesucht hast! Verstehst du?" Yanjiao nahm die magische Axt vom Sattel und stürzte sich in die Feuerwand.

Mit der Axt bahnte er sich den Weg zu Pumei. Das Mädchen sprang vom Podest. Der Feuerschein färbte die Gesichter der beiden glücklichen Menschen rot. Yanjiao schloss Pumei in die Arme und setzte sie aufs Pferd. Pumei sagte: "Warte einen Moment, ich muss mich von meinen Eltern verabschieden."

Da Irga sah, dass er einen so tapferen und treuen Schwiegersohn gefunden hatte, sagte er zu seiner Tochter: "Alles, was du zur Mitgift haben willst, sollst du bekommen. Du kannst jeden Wunsch äußern, was ich habe, gehört auch dir." Das Mädchen entgegnete: "Ich habe meine Mitgift schon gewählt." Aus dem Haus holte sie zwei Wassereimer aus Birkenrinde, von denen jeder ein Pfeilloch hatte.

Yanjiao sah die Eimer und nahm sie in die Hand. Dann sagte er: "Pumei, wenn du mich wirklich liebst, warum hast du mich so viele Gefahren und Qualen erdulden lassen?" Pumei antwortete: "Yanjiao, du wolltest doch auch nicht, dass ich jemand leichthin heirate, den ich überhaupt nicht kenne!" Yanjiao erwiderte: "Jetzt verstehe ich dich, meine kluge Pumei." Das große Pferd wieherte, denn es war Zeit, nach Hause zurückzukehren.

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